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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Der Banngesang funktionierte! Buncan wußte, daß er funktionieren mußte, sonst würde er Mudge und Weegee nie wieder unter die Augen treten können, geschweige denn, daß er noch eine Chance hätte, das Geheimnis des Großen Wahren zu lüften. Es durfte einfach nicht schiefgehen.
    Miniaturblitze entluden sich in den winzigen Wolken, während Squills Stimme zu einem fieberhaften Gebell anschwoll. Der Wirbel implodierte mit einem gewaltigen nachhallenden Knall, gefolgt von einem so hellen Blitz, daß sie alle vorübergehend geblendet waren. Buncan war sich nicht einmal sicher, ob er tatsächlich aufgehört hatte zu spielen.
    Als er wieder sehen konnte, stellte er fest, daß Snaugenhutt sich auf den Rücken gewälzt hatte und alle viere in die Luft streckte. Die Rüstung lag unter ihm ausgebreitet, eine eiserne Matratze. Er sah aus wie ein Leichnam im letzten Stadium der Totenstarre. Sein Schnarchen war eher noch lauter als zuvor.
    Squill schnappte nach Luft und blickte die immer noch liegende Gestalt voller Abscheu an. »Das war's, Kumpel. Mir fällt nichts mehr ein. Ich bin schon ganz 'eiser vor lauter Improvisieren.« Gierig sog er die prickelnde Nachtluft ein.
    »Er ist nicht nur nicht nüchtern geworden«, murmelte Buncan enttäuscht, »er ist nicht mal aufgewacht.« Er wandte sich dem Händler zu. »Ich glaube, das war's, Gugelund. Wir sind am Ende.«
    Gugelund sah ihn jedoch nicht an. Und auch nicht Snaugenhutt. Mit geweiteten Augen blickte er auf etwas, das sich hinter dem Bannsängerduo befand.
    »Ich würde nicht sagen, daß wir am Ende sind«, verkündete eine erstaunlich tiefe Stimme.
    Buncan fuhr herum. Hinter ihm stand immer noch Viz. Doch der Madenhacker schwebte nicht mehr in der Luft. Er stand auf dem Boden. Und er hatte sich verändert. Das heißt, er war größer geworden. Mehr als nur ein bißchen größer.
    Als er seine frisch verwandelten Flügel ausbreitete, beschatteten sie das ganze Areal.
    Das Rotwildpärchen hatte sich in seinen Stall zurück gezogen und lag dort zitternd auf dem Stroh. Der Barkeeper, ein energischer Kojote, kam aus der Hintertür des Hauptgebäudes hervor, um zu sehen, was da so einen Lärm gemacht hatte, warf einen Blick auf die riesige geflügelte Erscheinung, stieß einen erstickten Schrei aus und verschwand wieder im Innern des Gebäudes.
    Squill schob sich die Federkappe auf die Ohren zurück und glotzte zu dem prächtig gefiederten Schädel mit dem mächtigen Schnabel hoch. »Richtiger Zauber, falsches Objekt, Leute.«
    Viz inspizierte nacheinander seine Flügel, dann seine riesigen, mit furchterregenden Krallen bewehrten Füße, schließlich seinen breiten, fächerförmigen Schwanz. »Das ist ja wundervoll!«
    »Wundervoll, kann man wohl sagen.« Der verblüffte Gugelund duckte sich, als der transformierte Madenhacker sich langsam im Kreis drehte, wobei er einen Schornstein auf die Straße fegte.
    »Läßt sich schwer sagen, wie lange das vorhält«, erklärte Buncan. »Manche unserer Zauber wirken nicht sonderlich lange. Da wir den hier nur zu zweit bewirkt haben, kann ich mich für seine Haltbarkeit nicht verbürgen.«
    »Dann sollten wir die Gelegenheit nutzen, solange es geht«, grollte der umgemodelte Madenhacker.
    »Woran hattste denn so gedacht, Chef?« Squill begaffte mißtrauisch den Vogel.
    »Wie ihr schon sagtet: die Zeit ist knapp. Klettert alle auf meinen Rücken.« Er senkte einen der mächtigen Flügel, bis die Spitze den Boden berührte.
    Nach kurzem Zögern kletterte Buncan die Rampe aus gewaltigen Federn hoch, wobei er sich mit den Händen vorwärtszog. Gugelund zauderte noch.
    »Kommen Sie!« drängte er den Händler.
    »Ich... ich weiß nicht.« Das Faultier fuhr sich nervös mit der Zunge übers Gesicht. »Ich bin solche abenteuerlichen Strapazen nicht gewohnt. Ich bin ein einfacher Kaufmann.«
    Buncan setzte sich hinter dem Säulenhals des Vogels zurecht.
    »Denken Sie nicht drüber nach. Mit Ihren Krallen können Sie sich bestimmt besser festhalten als wir.«
    »Na ja...« Gugelund schaute auf seine kräftigen Finger hinunter. »Nachdem ich mich immer für höchst bodenständig gehalten habe, wäre es wohl eine höchst lehrreiche Erfahrung, einmal zu fliegen.« Er näherte sich dem Vogel.
    Buncan sah an ihm vorbei. »Squill, worauf wartest du noch?«
    »Wir Otter sind nich scharf aufs Fliegen, Kumpel. Wir leben verdammt gern am Boden und verbringen auch 'ne Menge Zeit darunter.«
    »Es geht um deine Schwester«, ermahnte ihn Buncan

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