Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
kräftiger als sein Vorgänger, reichten seine konzentrierten Sturmgewalten fast bis zum oberen Rand der Schlucht. Anstelle eines stumpfen, fleckigen Graus zeigte er ein zorniges Schwarz. Statt Zweigen und Blättern sah man ganze Bäume in seinem schlauchförmigen Zentrum umherwirbeln. Als er über sie hereinbrach, hob er ganze Findlinge empor, als wären es Kiesel, und schleuderte sie beiseite.
    Gugelund sah es ebenfalls. »Höchst ungewöhnlich, zwei dieser atmosphärischen Phänomene gleichzeitig zu begegnen. Ich fürchte um unsere Sicherheit.« Er rieb sich die Augen. Der umherfliegende Sand wurde allmählich lästig. »Vielleicht ziehen sie ja an uns vorbei, krachen ineinander und löschen sich gegenseitig aus.«
    »Seht mal.« Squill deutete aufgeregt in die Schlucht hinein, am ersten Wirbelsturm vorbei. »Da is ja noch einer!«
    »Und noch einer!« schrie Neena.
    Zwei weitere Wirbelstürme näherten sich im Kielwasser des ersten Paares wie Korkenzieher. Irgendwie behielten sie ihre Eigenheiten, obwohl sie gegeneinander stießen und von den steilen Wänden der Schlucht abprallten. Als sich die Reisenden umdrehten, wunderte es sie nicht, als sie weitere verschieden große und unterschiedlich gefärbte Wirbelstürme sahen, die das obere Ende der Schlucht vollständig ausfüllten und sich hinter dem schwarzen Riesen drängten, den sie als erstes bemerkt hatten.
    Es gab keinen Ausweg, kein Versteck. Beide Enden der Schlucht waren vollständig blockiert. Buncan zeigte auf eine Ansammlung gewaltiger Findlinge, die an der einen Wand aufgehäuft waren. Der eine war durch die Einwirkung von Wind und Wasser zu einer hohen, geschwungenen Kurve abgeschliffen, eine erstarrte lederfarbene Welle. Das war zwar keine Höhle, in der sie sich hätten verkriechen können, aber wenigstens böte er einen gewissen Schutz vor den heran- stürmenden Winden.
    »Da drüben!«
    Snaugenhutt setzte seine gewaltige Masse in Bewegung und wünschte sich lautstark ein halbes Faß starken Schnaps, das sie nicht dabeihatten. Als sie unter dem Steinbogen angelangt waren, verbarrikadierten sie sich dicht an dicht hinter der gepanzerten Gestalt des Nashorns. Katzengold glitzerte im Innern des Steins. Sie warteten darauf, was passieren würde, wenn die beiden näher rückenden Sturmansammlungen auf einander stießen. Würden sie sich einfach gegenseitig ausweichen oder einander durch dringen, oder würden sich die gegensätzlichen Zyklonenkräfte gegenseitig in Fetzen reißen?
    Sie erhielten die Antwort, als die ersten beiden Wirbelstürme, die in der Schlucht aufgetaucht waren, in ihrem Vormarsch innehielten und sich der Ansammlung von Findlingen zuwandten. Hochkonzentrierte Sturmwinde wirbelten Staub und Sand auf und trübten die Oberfläche des Flüßchens.
    »Ich habe sie zuerst entdeckt.« Die Stimme des kleineren Wirbelwinds war ein kaum verständliches Säuseln. Buncan war nicht einmal sonderlich überrascht. Er hatte schon häufig mit angehört, wie der Wind in den Baumwipfeln der Glockenwälder ächzte und heulte, und wenn er heulen und ächzen konnte, warum dann nicht auch sprechen?
    »Stimmt nicht!« Der größere, weit furchterregendere Sturm schien sich in der Mitte vorzubeugen und auf sie hinunterzuspähen. »Ich habe ihre Anwesenheit als erster gespürt.«
    »Was macht das schon?« fragte ein dritter hinter den beiden ersten. Snaugenhutts Panzer klirrte im Wind. Dieser zerrte an ihren Kleidern und wirbelte ihnen Staub in die Augen, so daß sie blinzeln mußten. Das Nashorn wandte den Kopf ab, ließ sich auf die Knie nieder und hielt die Stellung.
    Buncan mußte schreien, um sich Gehör zu verschaffen. Die Schlucht war von einer Wand zur anderen mit drängelnden, schiebenden Stürmen gefüllt, die alle die Luftmassen aufwühlten, wobei jeder mit seinem Nachbarn um einen Platz stritt, auf den er seinen turbulenten Fuß setzen konnte. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Mir macht das was aus«, erwiderte der erste Wirbelsturm.
    »Ich habe sie zuerst gesehen, und darum gehören sie mir.« Der zweite prallte gegen den ersten, doch der kleinere Sturm blieb standhaft. Turbulente Luftströmungen kämpften miteinander, und losgerissene Gegenstände wurden zwischen den tosenden Wirbeln hin und her gerissen: ganze Bäume, Felsbrocken, Pflanzenteile, sogar lebende Tiere, deren verwirrte Gesichter hin und wieder sichtbar wurden.
    »Ich wußte gar nicht, daß Wirbelstürme auch gegeneinander kämpfen«, murmelte Buncan.
    »Kämpfen, Scheiße.« Squill

Weitere Kostenlose Bücher