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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Richtungswechsel verkündete, flog der Vogel voraus, um die Richtigkeit seiner Entscheidung entweder zu bestätigen oder zu widerlegen. Das Faultier behielt jedoch stets recht.
    Buncan verlieh seiner Bewunderung für diese Begabung offen Ausdruck. »Wenn man jahrelang umherreist, bekommt man ein Gespür für Topografie, Kleiner.«
    »Das ist gut, denn mit mir als Führer würden wir uns in diesen Schluchten und Felsspalten hoffnunglos verlaufen.« Buncan musterte die Wände aus Sandstein. »Was glauben Sie, wie lange das noch so weitergehen wird?«
    »Das kann ich nicht sagen.« Das Faultier schaute zum hohen Rand der Schlucht empor, die sie gerade durchquerten.
    »Bis jetzt kommen wir erheblich leichter voran, als ich dachte.«
    »Ja.« Der stets mürrische Händler hätte beinahe gelächelt.
    »Da muß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugehen.«
    »'ier geht alles mit rechten Dingen zu.« Squill lag flach auf dem Sattel und hatte seinen unglaublich gelenkigen Körper so zusammengerollt, daß der Kopf auf der Hüfte ruhte. »Wurde aber auch allmählich Zeit.«
    Die Schlucht wurde immer tiefer und breiter, bis es den Anschein hatte, als müßten die vorbeiziehenden Wolken über den hochgelegenen Rand stolpern. Hin und wieder ragten einzelne Felszacken in den Himmel. Sie wirkten trügerisch zerbrechlich. Obwohl es so aussah, als müßte sie der erste Windhauch umwerfen, standen sie da, stumme und unverrückbare Wächter, die einzigen Zeugen der Anwesenheit der winzigen Gestalten weit unten auf dem Grund der Schlucht.
    Mit klirrendem Panzer plantschte Snaugenhutt durch den flachen Zulauf eines munteren Flüßchens, an dessen Ufer sie am Abend zuvor gelagert hatten. Auf der anderen Seite angelangt, blieb er stehen und kniete nieder, um seinen Durst zu stillen. Die Otter wollten die Gelegenheit für ein kurzes Bad nutzen, stiegen ab und entkleideten sich mit einer einzigen fließenden Bewegung. Buncan machte es sich in einer Felsausbuchtung bequem, während Viz am Ufer Jagd nach Wasserwanzen machte. Gugelund ließ sich würdevoll aus dem Sattel gleiten und machte Anstalten, sich Gesicht und Hände zu waschen.
    Buncan legte sich zurück und betrachtete den Himmel. Bis jetzt konnte er sich über den Verlauf der Reise nicht beklagen. Er schaute müßig nach links, dann nach rechts. Und blinzelte.
    Irgend etwas kam durch die Schlucht auf sie zu, etwas, das größer war als Snaugenhutt. Viel größer.
    Tatsächlich erreichte es ein Drittel der Höhe der Felswand. Buncan sprang auf. Das Etwas hatte Ähnlichkeit mit einem umgekehrten Kegel, denn es war oben erheblich breiter als an seiner Basis, auf der es über den Boden glitt. Als es näher kam, war das leise Wispern, das ihm zuerst aufgefallen war, zu einem dumpfen Grollen angeschwollen. Die Otter waren aus dem Tümpel geklettert und kleideten sich hastig an. Viz war zu seinem gepanzerten Ausguck auf Snaugenhutts Stirn geeilt, während Gugelund dicht an den schützenden Rumpf des Nashorns gerückt war.
    Der Händler musterte besorgt den Fuß der Felswände. »Wir müssen uns irgendwo in Sicherheit bringen.«
    »Keine Bange. In Chacmadura habe ich schon größere Wirbelstürme gesehen«, meinte Viz zu ihm. »Alle halten sich dicht bei Snaugenhutt. Ich glaube nicht, daß er stark genug ist, ihn mitzureißen.« Der Vogel schaute nach rechts und links. »Ich sehe keine Höhlen, Händler. Wir müssen wohl oder übel stand- halten.«
    »Leicht gesagt.« Gugelund klammerte sich entschlossen an den Panzer des Nashorns, während der gebündelte Sturm über sie hereinbrach. »Du kannst dich von solch einem Phänomen verschlingen und emporschleudern lassen und anschließend doch weich landen, während uns ein langer Fall mit höchstwahrscheinlich tödlichem Ausgang bevorstünde.«
    Snaugenhutt wandte dem näherrückenden Wirbelsturm die Schnauze zu und stemmte sich mit den Füßen gegen die Felsen. Der Sturm sammelte Steine und unglückliche Insekten ein, im Austausch gegen Zweige und andere Pflanzenteile, die er anderswo aufgelesen hatte. Das Tosen war zwar laut, jedoch nicht ohrenbetäubend.
    Buncan umarmte die tröstlichmassige Flanke des Nashorns und schaute blinzelnd in die umherfliegenden Trümmer hinaus. Die Störung würde rasch vorbeiziehen, und dann könnten sie ihre Reise fortsetzen.
    Er war so lange zuversichtlich, bis er den zweiten Wirbelsturm sah.
    Der näherte sich von der anderen Seite der Schlucht, als folgte er witternd ihrer Spur. Erheblich größer und

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