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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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als man auf den ersten Blick meinen möchte.« Anstatt die beiden Gestalten anzuschauen, hatte er den umliegenden Wald beobachtet.
    Der Beutelwolf ruckte mit dem Speer. »Auf geht's, Freunde! An den Abstieg!«
    »Wir lassen uns deine Aufforderung noch durch den Kopf gehen«, sagte Buncan. »Bis jetzt finden wir sie nicht sonderlich überzeugend.«
    »Das läßt sich ändern.« Der Beutelwolf legte zwei Finger an die breiten Lippen und stieß einen kurzen, schrillen Pfiff aus.
    Es raschelte im Unterholz, dann tauchten eine Menge bewaffneter Gestalten daraus hervor, welche die Reisenden sogleich umstellten. Obwohl er sich Sorgen machte, war Buncan doch gleichzeitig erstaunt, daß eine so große Anzahl von Kämpfern sich so lange hatte verborgen halten können. Viele der vertretenen Gattungen waren ihm nur vom Unterricht her be- kannt. Alle waren in unterschiedlichem Maße bewaffnet, doch während ihre Anzahl durchaus beeindruckend war, wirkten sie ansonsten wie ein bunt zusammengewürfelter Haufen.
    Dies war keine organisierte Streitmacht, folgerte Buncan. Selbst wenn es sich um Banditen handeln mochte, legten sie auf Äußerlichkeiten keinen großen Wert. Aber es waren schrecklich viele, und die Entschlossenheit stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
    Buncan machte mehrere Wombats und einen weiteren Beutelwolf in dem Haufen aus. Außerdem waren Koalas vertreten, mehrere Schnabeltiere (von denen eines seinen ledrigen Schnabel mit einem goldenen Ring geschmückt hatte), einige Monjons, die sich garstige metallene Widerhaken in die buschigen Schwänze geflochten hatten, drei mit Speeren bewaffnete Emus, gleichermaßen bewaffnete Kasuare, kleine Opossums, die ihre empfindlichen Augen mit Sonnenbrillen vor dem Tageslicht schützten, und schließlich eine Gruppe, der ausschließlich Dingos angehörten. Die überwiegende Mehrzahl dieser bunt zusammengewürfelten Streitmacht bestand jedoch aus Wallabys und Känguruhs, die mehr als einem Dutzend verschiedener Unterarten angehörten. Buncan zählte fünfzig Kämpfer, dann hörte er auf.
    In den Glockenwäldern begegnete man nur selten Vertretern dieser Gattungen, überlegte Buncan. Als er an diesen gemäßigten, angenehmen Wald dachte, schnürte sich ihm plötzlich unerwartet die Kehle zu. Er und seine Freunde waren weit von zu Hause entfernt; von der warmen Behaglichkeit des interdimensional erweiterten Baumes am Flußufer, von seinem Zimmer und von den exotischen und manchmal überwürzten Speisen seiner Mutter.
    Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich den Launen der wieder auflebenden Pubertät hin zu geben, sagte er sich entschlossen. Jetzt war er ein erfahrener Abenteurer und Bannsänger, also sollte er sich auch verdammt noch mal wie ein solcher verhalten.
    Mittlerweile waren Snaugenhutt und dessen Gefährten von über hundert bewaffneten Männern und Frauen umgeben. Ebenso viele Pfeile, Speere, Piken und Schwerter zeigten in ihre Richtung. Obwohl kein Zweifel daran bestand, daß das Nashorn die Umzingelung würde durchbrechen können, war es gleicher- maßen sicher, daß die Waffen nur so auf sie niederhageln würden. Mit welcher Zielgenauigkeit, ließ sich schwer sagen, aber viele der Wallabys und Känguruhs wirkten beweglich und schnell genug, um hinter dem fliehenden Snaugenhutt herzuhüpfen und Buncan und seine Gefährten in einen Nahkampf zu verwickeln.
    »Jetzt aber!« erklärte eine tiefe, dröhnende Stimme. Ein gewaltiges Känguruh mit rostbraunem Fell, nicht kleiner als Buncan, kam aus dem Laubwerk hervorgehüpft, sprang mühelos über den Wombat und den Beutelwolf hinweg und landete mit einem dumpfen Geräusch vor Snaugenhutt. Lediglich mit einem Panzer aus Schlangenhaut bekleidet, betrachtete der Känguruh- Krieger Buncan nachdenklich und ließ sich dabei nicht von der Tatsache beeindrucken, daß Snaugenhutt ihn mit einem raschen Vorstoß hätte aufspießen und in den nächsten Busch schleudern können.
    Ein mit Eisenstacheln versehener Ohrring baumelte von seinem rechten Ohr. Von der Stirn führte ein mit Stahlspitzen besetzter Lederstreifen zwischen den Ohren hindurch und über das Rückgrat hinunter bis zum massigen Schwanz, dessen Spitze in eine doppelseitige Holzkeule eingepaßt war. Diese zuckte beiläufig und bedrohlich.
    In der rechten Hand hielt das Känguruh eine zweischneidige Streitaxt. Beide Füße steckten in einer Art von Socken. An den Zehen funkelten steil aufgerichtete Eisenhaken. Wie seine übrigen Gefährten war der Sprecher nicht für

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