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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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»Wer weiß das schon? Die Welt ist voller Wunder. All zu oft schauen wir sie geradewegs an und nehmen nur ihre Umrisse wahr, nicht aber ihre Existenz als solche. Um diese hier wieder zum Leben zu erwecken, war eure Zauberei nötig.« Er nickte gen Himmel. »Um Wunder zu finden, muß man zuerst wissen, wie man hinschauen muß.«
    »Und singen«, setzte Neena hinzu. »Man muß singen können.«
    Das gestand Gugelund ihr gerne zu. »Vielleicht könnt ihr beim nächsten Mal, wenn wir Beistand brauchen, eine Idee weniger motiviert ans Werk gehen? Die nächsten Erscheinungen, die ihr heraufbeschwört, könnten sich als weniger dankbar erweisen.«
    »Keine Sorge, Chef.« Squill strotzte vor Selbstvertrauen.
    »Wir wissen genau, was wir tun, was, Neena?«
    »Oi, aber klar.« Neena blickte sich über die Schulter nach dem Faultier um. »Du kannst dich beru'igt zurück lehnen, 'ändler. Wir werden dich sicher bis zu diesem Großen Wahren geleiten, und wer sich uns in den Weg stellt, sollte sich vorsehn, wa?«
    Gugelund schürzte die Lippen. »Die Selbstsicherheit der unwissenden Jugend. Im Universum sind Kräfte am Werk, die man nicht einmal ansatzweise begreift.« Er sah zu Buncan auf.
    »Ihr seid schlau, und - was noch viel wichtiger ist - ihr habt auch Glück, glaube ich. Aber ihr seid nicht eure Väter.«
    »Das behaupte ich auch gar nicht.« Buncan vergewisserte sich, daß er die Duar auch fest genug umgeschnallt hatte. »Und wissen Sie was? Ich bin froh. Jon-Toms Musik wirkt manchmal ein bißchen verknöchert. Man braucht neue Musik und neue Worte, um neue Magie zu bewirken.«
    »Allerdings«, pflichtete Squill ihm bei.
    Wenn Buncan die Augen zusammenkniff, meinte er, vor ihnen eine Hügelkette wahrzunehmen. Wo es Hügel gab, da würde es bald auch Berge geben, und das würde niedrigere Temperaturen bedeuten, mehr Wasser, Wild und Schatten. Das Ende der Tamas-Wüste.
    Gugelund drohte mit dem sprichwörtlichen Finger.
    »Manchmal ist die alte Magie die beste. Das ist allgemein bekannt.«
    »Das will ich nicht abstreiten, denn das stünde mir nicht an, Händler«, erwiderte Buncan, ohne sich umzudrehen, »aber soviel möchte ich sagen: Wenn es um Musik und Magie geht, muß man sich nach seinem Gefühl richten.«

XX
    Nach mehreren Tagen ungestörten Voran kommens fiel die Wüste allmählich hinter ihnen zurück, wie Buncan gehofft hatte. Das Gelände stieg an, und sie gelangten in Waldland, wo die ersten tapferen, wenn auch kümmerlichen Bäume den Ausläufern der Tamas standhielten. Indem sie ihren Weg so wählten, daß er steil bergauf führte, stapften sie alsbald durch richtigen Wald.
    Dieser Wald war jedoch anders als alle Wälder, die Buncan und die Otter bislang gesehen hatten. Anstatt dicht beieinander zu wachsen, standen die Bäume weit auseinander. Ihre Blätter waren lang und dünn und fühlten sich seltsam steif an. Die Rinde schälte sich in schmalen Streifen von den Stämmen, die statt des gewohnten Brauns unterschiedliche Weiß- und Rottöne aufwiesen. Von manchen Exemplaren ging ein pulsierendes dumpfes Brummen aus, das hartnäckig in Buncans Schädel widerhallte, als hätte sich in seinem Innenohr eine winzige Fliege gefangen. Dichte Ansammlungen von Büschen spielten Fangen mit den Bäumen und miteinander, ließen jedoch ausreichend Platz für Snaugenhutt.
    Vom Tal, von dem aus ein kleiner Fluß alsbald im Wüstensand versickerte, stiegen sie zu felsigen Hängen und von dort aus zu einem dichter bewaldeten hügeligen Hochland hinan. Die Bäume waren erstaunlich höflich, keiner rückte seinem Nachbarn zu nahe. Während sie ihren Aufstieg fortsetzten, tauchten auch vertrautere Gewächse auf, doch die seltsamen weißrindigen Bäume des Tieflands waren immer noch vorherrschend. Tag und Nacht dröhnte um sie herum leise der Wald.
    Buncan deutete auf ein besonders auffallendes Exemplar. Ein tiefes Brummen ging davon aus, das nicht nur zu hören, sondern auch körperlich zu fühlen war. »Gugelund, wissen Sie, wie man die nennt?« fragte Buncan.
    Das Faultier betrachtete den Baum. »Nein. Auf meinen ganzen Reisen habe ich solche Bäume noch nicht gesehen.«
    »In den Glockenwäldern gibt's so was nicht.« Neena hatte sich auf dem Sattel aufgerichtet und hielt trotz Snaugenhutts wiegendem Gang mühelos das Gleichgewicht. »Sieht so aus, als könnte man die Rinde mühelos abpellen.«
    »Scheint sich jedoch um ein natürliches Phänomen zu handeln. Sehr merkwürdig.«
    Sie folgten der Kuppe eines gewundenen Grats

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