Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
mit steilen Flanken. Neena schaute sehnsuchtsvoll zum Fluß hinunter, der verspielt durch den Canon in der Tiefe schoß. Die vorgelagerten Hügel hatten bereits einem namenlosen Gebirge Platz gemacht. Der Weg wurde zunehmend zerklüftet.
    Kleine jagdbare Reptilien gab es in Hülle und Fülle, und die zahlreichen Bäche, die sich von den Felswänden ergossen, hatten Tümpel ausgewaschen, in denen wohlschmeckende Krustentiere lebten. Früchte und Nüsse, die meisten unbekannt, aber viele eßbar, warteten darauf, gesammelt zu werden, und auch für Snaugenhutt gab es reichlich Futter. Die Üppigkeit des Landes erlaubte es ihnen, mit ihren Vorräten zu knausern.
    So entspannt waren sie, daß sie mit Gleichmut reagierten, als plötzlich ein Wombat und ein Beutelwolf vor ihnen auftauchten. Der gedrungene, massige Wombat war mit einem hellbraunen Gewand bekleidet. Er trug einen schlecht gearbeiteten Speer, und sein Lederpanzer bedeckte lediglich die Hüfte. Kopf, Beine und der ausladende Wanst waren ungeschützt. Um den Kopf flappte ein komischer breitkrempiger Hut.
    Der Beutelwolf wirkte wehrhafter, sowohl von Natur aus als auch aufgrund seiner Bewaffnung. Anders als sein Gefährte erweckte er den Anschein, als wüßte er seinen langen Speer auch zu gebrauchen. Unter der Ganzkörperrüstung aus Messing leuchtete kostbare Seide hervor, und auf dem Helm saß waagerecht ein schmaler Metallstreifen, dazu gedacht, die Oberseite seiner langen Schnauze zu schützen. Seine gut angepaßten Sandalen, das Werk eines begnadeten Schusters, waren bis hinauf zu den Kniekehlen geschnürt.
    »Wen haben wir denn da, Quibo?« sagte der Beutelwolf, ohne Snaugenhutt aus den Augen zu lassen.
    »Guerillakämpfer, wie mir scheint, Bedarra.« Dunkle Augen musterten sie unter der Krempe des übergroßen Hutes hervor.
    »Wohin des Weges?«
    Buncan beugte sich vor und spähte an Snaugenhutts Panzerschmuck vorbei. »Nach Nordwesten.« Er deutete mit dem Kinn in die genannte Richtung. »Wäre nett, wenn ihr uns vorbei lassen würdet.«
    Die beiden Gestalten rührten sich nicht. »Hast du das gehört?« fragte der Beutelwolf seinen Gefährten. »Die wollen nach Nordwesten.« Der Wombat brummte etwas, und der Beutelwolf wandte sich wieder an die Reisenden. »Was habt ihr denn dort zu schaffen?«
    »Das geht euch zwar nichts an«, sagte Squill, der sich auf seinen Sattel gestellt hatte, »aber wir suchen nach dem Großen Wahren.«
    »Nach dem Großen Wahren.« Der Beutelwolf stützte sich auf seinen Speer und kratzte sich hinter dem Ohr. »Nie davon gehört. Hat das was mit Zauberei zu tun?«
    »Erraten, Chef.« Hinter dem redseligen Squill verdrehte Gugelund die Augen. Im Beisein der vorlauten, prahlerischen Otter ein Geheimnis für sich behalten zu wollen, das war, als wollte man Snaugenhutt in der Hosentasche verstecken.
    »Was hat es denn mit dem Großen Wahren auf sich?« fragte der Beutelwolf.
    Squill grinste ihn an. Otter grinsten von Natur aus. »Das wollen wir eben rausfinden.«
    Der Beutelwolf nickte und gähnte, wobei er das Maul um erstaunliche hundertachtzig Grad aufriß. »Ich nehme an, euch ist nicht bekannt, daß das Kloster von Kilagurri ebenfalls im Nordwesten liegt?«
    »Nein, das wußten wir nicht«, antwortete Buncan. »Sollten wir das wissen?«
    Der Beutelwolf straffte sich, sein Tonfall verdüsterte sich.
    »Und das sollen wir euch glauben? Alle Welt kennt Kilagurri.« Er schwenkte den Speer. »Ihr solltet besser machen, daß ihr aus unserem Gebirge verschwindet. Sofort.« Der Wombat an seiner Seite machte sich wurfbereit.
    Squill und Neena holten sogleich ihre Bogen hervor und legten sie an. Besonders eilig hatten sie es damit nicht. Die Vorstellung, diese beiden Gestalten könnten den Vormarsch des schwergepanzerten Snaugenhutt aufhalten wollen, war lächerlich.
    Buncan war vorsichtiger. Von Jon-Tom hatte er gelernt, daß jeder zahlenmäßig unterlegene Gegner, der sich weigerte, der Übermacht zu weichen, entweder ein Vollidiot war oder irgend etwas wußte, das einem selbst verborgen blieb. Bei dem Wombat war er sich nicht so sicher, aber der Beutelwolf war gewiß kein Narr.
    Snaugenhutt schaute sich nach seinen Reitern um. »Soll ich sie über den Haufen rennen?«
    »Noch nicht.« Buncan beugte sich vor und flüsterte: »Was meinst du, Viz?«
    Der Vogel lehnte sich an die Seitenwand seines überdachten Sitzes, mit den Füßen die Querstange umklammernd. »Ich glaube, hinter diesen beiden fröhlichen Wandergesellen steckt mehr,

Weitere Kostenlose Bücher