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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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griffbereiten Bogen deiner Wasserratten läßt sich unschwer erkennen, daß ihr auf Kämpfen eingestellt seid. Womit ich nicht sagen will, daß ihr das Blatt wenden würdet, solltet ihr euch uns anschließen.«
    »Moment mal«, sagte Buncan. »Ich habe bloß gefragt, was hier vorgeht. Ich habe nicht gesagt, wir würden euch helfen.«
    »Schon gut, Fremder.« Wurragarr vollführte eine weitausholende Geste, welche seine sämtlichen Kämpfer einschloß. »Wir leben in diesem Land, auf diesen Hügeln und Bergen. Wir und unsere Ahnen haben hier länger mehr oder weniger in Frieden und Eintracht gelebt, als wir zurück denken können.
    Die meisten von uns sind Bauern, einfache Stadtbewohner oder Handwerker wie ich. Wir verlangen nur, daß man uns in Frieden leben läßt. Wir hatten nie Schwierigkeiten mit den Mönchen... bis vor einem Jahr.
    Das Kloster Kilagurri liegt in einer kleinen, von Steilwänden umgebenen Senke hoch über dem Tal von Millijiddee. Das ist kein Ort für jene, die über das Gute in der Welt meditieren wollen. Bis vor einem Jahr hatten wir so gut wie keinen Kontakt mit den Bewohnern des Klosters. Dann veränderte sich irgend etwas. Kilagurri ist zur Heimat derer geworden, die Böses im Schilde führen. Schlimme Dinge gehen dort vor, Fremder.
    Reisende, die dort vorbeikommen, berichten von entsetzlichen Geräuschen, die aus dem Kloster dringen. Von den Schreien Gefolterter und von unnatürlichen Stimmen. Obwohl sie gern den Ursprung dieser Geräusche erkunden würden, eilen sie weiter. Das kann man ihnen nicht verdenken.
    Von Zeit zu Zeit steigen einige Mönche zur Stadt Millijiddee hinab, um einzukaufen oder um irgend etwas richten zu lassen, das sie nicht selbst reparieren können. Heutzutage weichen brave Leute ihnen aus und meiden es, mit ihnen Geschäfte zu machen.« Das Känguruh stützte sich beim Sprechen auf seinen dicken Schwanz.
    »Allerdings gab es auch früher schon Ärger mit ihnen.« Der Wombat stieß Buncan einen dicken Finger entgegen. »Nur Kleinigkeiten. Mal verfluchten sie einen Gemüsehändler, weil sie meinten, er hätte sie übers Ohr gehauen. Dann wieder war's ein verstauchter Knöchel, der allzu lange nicht heilen wollte. Oder schwindsüchtiges Vieh. Nicht zu vergleichen mit dem, was in letzter Zeit geschah. Überhaupt nicht zu vergleichen.«
    Wurragarr ergriff wieder das Wort. »Vor etwa einem Jahr beobachtete man, wie sich über dem Kloster unheimliche Wolken sammelten. Blitze schlugen ein, doch es brach kein Feuer aus, und es wurde auch nichts beschädigt. Die Dunklen begannen, mit den großen Kräften zu spielen. Das wenige, was wir darüber in Erfahrung bringen konnten, macht uns angst. Es ist klar, daß die Mönche Böses im Schilde führen.
    Zwischen dem einfachen Volk und den Mönchen bestand immer ein Waffenstillstand. Die Mönche haben ihn mit ihrem schändlichen Tun gebrochen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als ihnen auf Dauer das Handwerk zu legen, bevor sie damit weitermachen.«
    »Weitermachen womit?« fragte Viz. »Snaugenhutt! Ihr solltet besser alle herkommen und euch das anhören.« Das Nashorn nickte und stapfte näher. Die Menge wich zurück und machte ihm Platz.
    Wurragarr drehte sich um und spähte in das Gedränge.
    »Mowara! Wo steckt Mowara?«
    Ein blaßrosa Vogel kam herbeigeflattert und landete ohne Umstände auf der linken Schulter des Känguruhs. Er trug ein blaugrün kariertes Halstuch und am linken Bein einen Fußring aus Perlmutt.
    »Mowara war leibhaftig innerhalb des Klosters«, erklärte Wurragarr. »Er ist sozusagen unser Späher. Er hat ein großes Risiko auf sich genommen.«
    Der Galah nickte. »Die rupfen dort Vögel. Hab's selbst gesehen.« Er schauderte, sein Gefieder bebte. »Schrecklich. Ihr solltet mal ihre neuen Wächter sehen. Riesige, furchterregende Wesen, nichts als Klauen, Reißzähne und Schnäbel.«
    »Mowara hat die Geschichten bestätigt, die uns zu Ohren gekommen sind«, fuhr Wurragarr fort. »Und nicht nur das.«
    »Leider nur allzu wahr, Kumpel.«
    Der Späher war alt, dachte Buncan. Seine Augen waren trübe vom Alter, und sein Schnabel war abgewetzt und schartig. Sein Verhalten legte den Schluß nahe, er befände sich im Anfangsstadium der Senilität. Vielleicht war er auch nur ein bißchen verrückt. Durfte man ihm glauben? Wurragarr schien ihm vollkommen zu vertrauen.
    »Sie haben Leute entführt«, meinte grimmig das Känguruh, »und ins Kloster verschleppt. In letzter Zeit bevorzugen die Mönche Kinder und

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