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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Säuglinge, nicht nur die von Durchreisenden und Ausländern, sondern auch die von Einheimischen. Die meisten wurden nie wieder gesehen. Aber einige wenige konnten entkommen. Mowara bestätigt, was sie uns erzählt haben.«
    »Hab sie bei der Arbeit gesehn, die Dunklen.« Der Galah reckte vielsagend seine betagten Flügel. »Hab gehört, wie sie sich unterhalten haben. Ich hab Sachen gesehn.«
    »Mann, was für Sachen?« wollte Neena wissen. Squill spielte den Gelangweilten.
    »Hab sie beobachtet«, beharrte der Vogel. »Wie sie herumgespielt haben.«
    »Herumgespielt, womit?« fragte Buncan.
    Der Vogel beugte sich vor, und seine Augen traten aus den Höhlen hervor. »Mit der Natur. Die Dunklen Mönche spielen mit der Natur herum.«

XXI
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Buncan vorsichtig-»Wer tut das schon?« Rosafarbene Flügel flatterten aufgeregt. »Die Dunklen verstehen es auch nicht, aber das hindert sie nicht daran. Die Kräfte des Lebens, die Fäden, die sie zusammen halten, damit beschäftigen sie sich dort oben auf dem Berg. Sie halten sich für Weber, aber sie verstehen sich lediglich darauf, Knoten zu binden, häßliche Knoten.« Obwohl kein Anlaß bestand, die Stimme zu senken, beugte er sich vor und sprach flüsternd weiter.
    »Früher waren die Mönche nur ein Ärgernis. Aber das war einmal. Jetzt wollen sie alles beherrschen. Nicht nur die Hügel und Täler. Alles. Die ganze Welt.
    Ich habe sie Worte sprechen hören, Worte, die ich nicht begreife. Niemand versteht sie, auch die Dunklen nicht. Aber sie gebrauchen sie. Düstere, machtvolle Worte, Fremder. Worte, die den Mönchen bis vor einem Jahr unbekannt waren.«
    »Was für Worte?« Gugelund saß langsam ab. »Mein Wortschatz ist recht groß.«
    »Nicht was du denkst, nicht das. Worte wie...« Der Galah kramte in seinem Gedächtnis. Er war so alt, überlegte Buncan, daß sein Gedächtnis ihm bestimmt nicht mehr so richtig zu Diensten war, sondern eine ständige ärgerliche Herausforderung darstellte.
    Squill stieß einen spöttischen Pfiff aus. »Mann, es gibt doch keine geheimen Worte.«
    »Desoxyribonukleinsäure!« platzte der Galah unvermittelt heraus. »Peptidketten! Molekularer Kohlenstoff. Heterozyklische Komponenten. Enzymatische kortikale Substitution.« Er blinzelte.
    Für Buncan klang das wie reiner Unsinn. Allerdings wie organisierter Unsinn. Nekromantie hin oder her, organisierter Unsinn konnte gefährlich sein. Vielleicht wäre Clodsahamp das Gebrabbel des Galahs verständlich gewesen. Für Buncan und auch für Gugelund war es das nicht.
    »Interchromosomaler Austausch. Erzwungene Unterdrückung der Abstoßungsreaktion des Immunsystems.« Mowara gestikulierte wild mit beiden Flügelspitzen. »Sie benutzen diese Worte, um frevelhafte Dinge zu tun. Um Wesen zu erschaffen.«
    »Was für ›Wesen‹ ?« fragte Buncan drängend.
    »Neue Wesen. Gräßliche, entsetzliche Wesen.« Selbst Bedarra hörte gebannt zu, als der Vogel weiterredete. »Neue Arten von intelligenten Wesen.«
    Neenas Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Wie sollten sie denn neue intelligente Wesen erschaffen?«
    »Indem sie sie miteinander kombinieren. Ich hab sie gesehn, mit meinen eigenen Augen hab ich sie gesehn.« Er senkte wieder die Stimme. »Zum Beispiel nehmen sie ein Wallaby. Dann einen Luchs. Binden sie zusammen und stecken sie in einen Kessel. Gießen irgendwelche übelriechenden Flüssigkeiten darüber. Dann kommen die Dunklen hervor, die oberen Mönche. Sie singen die Worte.« Buncan merkte, daß der Vogel kurz davor stand, von seinen Erinnerungen überwältigt zu werden. Trotzdem redete er beharrlich weiter.
    »Über dem Kessel sammeln sich Dämpfe. Man kann sie sehen. Die Dunklen singen lauter. Jetzt hört man die Laute.« Abermals schauderte er. »Der Gesang verebbt. Auch der Rauch verschwindet. Und das arme Wallaby und der Luchs sind ebenfalls verschwunden.«
    »Verschwunden?« Gugelund schluckte.
    »Verschwunden, weg. An ihrer Stelle ist etwas anderes da. Irgendwelche Wesen. Das eine nutzlos, sabbernd und sinnlos plappernd. Das andere eine Kombination. Mit den Beinen eines Wallabys, den Augen einer Katze. Der Schwanz vom Wallaby, Pfoten und Zähne von der Katze. Gräßlich, abscheulich, schändlich. Erinnert sich nicht mehr an seine frühere Existenz. Tut nur noch, was die Dunklen ihm sagen.«
    »Und was machen sie mit der nutzlosen Hälfte?« fragte Neena ernst.
    Mowara starrte sie an. »Was meinst du?« Sie drängte ihn nicht, deutlicher

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