Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Anstrengungen wurde die Musik lauter. Sehr viel lauter. Das schwarze Quadrat rotierte mittlerweile um die eigene Achse, vom goldenen Wirbelwind in der Mitte durchbohrt. Um das Trio herum begann der Wald zu vibrieren, die Glockenbäume klangen im Takt des Raps. Insekten und kleine Flugreptilien brachten sich aufgeschreckt in Sicherheit.
    Buncans anfängliche Bedenken hatten sich zerstreut, seine Bedrückung hatte der Ekstase des Musizierens Platz gemacht.
    »Das ist toll!« Er mußte schreien, um sich durch die dem aufgeladenen CD-Player entströmende Musik, das harmonische Vibrato der Duar und den drängenden Rhythmus des nie zuvor gehörten Ottern-Raps verständlich zu machen. Funken flogen aus dem Nexus der Duar. Ihnen an Intensität ebenbürtig war das Astrallicht, das vom goldenen Wirbelwind ausging. Seit seinem Erscheinen hatte Buncan überlegt, was das wohl sein mochte. Jetzt glaubte er es zu wissen.
    Es war sichtbar gewordene Musik.
    Und dann, als die Otter eine besonders schwungvolle Passage abschlossen, schoß der den CD-Player umfangende Wirbelwind auf einmal in die Höhe und stieg wolkenwärts empor. Neena schrie überrascht auf.
    Daraufhin hielt das Gerät inne und erzitterte leicht, dann verharrte es. Durchdringend summend schwebte der Wirbelwind reglos in Höhe der Baumwipfel.
    Die angehenden Bannsänger versammelten sich darunter, schauten zu ihm hoch und wichen hin und wieder herabrieselnden Fragmenten übersprudelnder Musik aus. Sobald diese den Boden berührten, schmolzen sie wie Eis in einer Bratpfanne, und die Töne versickerten in absteigender Tonfolge in der musikgetränkten Erde.
    »Toll.« Buncan wischte sich eine verirrte B-Note von der Stirn. »Und was machen wir jetzt?«
    Squill legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den CD- Player. Der machte jedoch keine Anstalten, von seiner luftigen Position herunterzukommen.
    »Das darfste mich nich fragen, Kumpel. Du bist doch derjenige, der Bannsänger werden will.«
    Buncan fühlte, wie sein Blutdruck stieg. »Ihr beide habt mir das doch eingebrockt.« Er blinzelte. »He, wieso rege ich mich eigentlich auf? Der CD-Player gehört ja nicht meinem Paps.«
    Die Otter sahen ihn an. »Du kannst ihn nich da oben lassen«, meinte Squill. »Du mußt uns 'elfen.«
    Buncan zuckte die Achseln. »Magie ist eben unberechenbar.«
    Neena umklammerte seinen Arm. »Wir müssen ihn wieder runterkriegen, Bunky. Sonst bringt Mudge uns um.«
    »Ganz zu schweigen von dem, was unsere Mutter mit uns anstellen wird.« Squill versuchte, nicht an die tobende Weegee zu denken.
    »Wir haben ihn dort raufgesungen«, erklärte Buncan. »Wenn wir's noch mal probieren, wird er wahrscheinlich ganz verschwinden. Aber sonst fällt mir nichts ein.«
    Squill schaute unglücklich drein. »Mir auch nicht.«
    »Natürlich könnten wir jemanden zu Hilfe holen«, meinte Buncan nachdenklich. »Corander der Rabe könnte einfach hochfliegen und ihn aus der Luft pflücken.«
    Squill schüttelte zweifelnd den Kopf, daß die Federn auf seiner Kappe flatterten. »Womöglich nimmt ihn das verdammte Ding noch mit. Dann säßen wir wirklich in der Patsche. Nein, wir 'aben ihn dort raufgebannt, und am besten versuchen wir, ihn auch wieder runterzubannen.«
    »Du könntst auf den nächsten Baum klettern«, schlug seine Schwester vor, »und danach springen.«
    Er funkelte sie an. »Was, bin ich etwa 'n Flugeichhörnchen?« Er machte eine unanständige Geste.
    »Es muß einfach klappen.« Neena und ihr Bruder traten ein Stück beiseite und steckten die Köpfe zusammen.
    »Laßt euch nur Zeit«, fauchte Buncan nach einer Weile. Er war mindestens so ungeduldig wie nervös.
    Neena sah ihn finster an. »Wir müssen vorsichtig sein, Bickles. Wenn wir's beim erstenmal vermasseln, kriegen wir vielleicht keine zweite Chance mehr, wa?« Sie wischte sich funkelnde Noten von den Schultern.
    Sie begannen zu singen, diesmal einen langsamen, entspannten, geradezu einschläfernden Rap. Vom unerwarteten Tempowechsel überrascht, brauchte Buncan eine Weile, um seine Zupfweise umzustellen.
    »Klingt zu 'och, 'at kein Zweck Noch 'n bißchen, dann ist's weg. Auf den Boden, komm zurück. Wo ich's packen kann mit Glück. Klang, Sang, stampf's zurück, Beat für die Beine und Beine für 'n Beat! Wir 'aben genug, und jetzt sei lieb.«
    Der Nexus der Duar pulsierte sanft, diesmal in einem ätherischen, blassen Blau. Weder sah es vielversprechend aus, noch fühlte es sich so an. Tatsächlich stieg der CD-Player noch ein paar

Weitere Kostenlose Bücher