Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Fuß weiter in die Höhe, anstatt herunter zukommen. Dann hielt er an und verharrte, offenbar verwirrt, reglos in der Luft.
    Auch weiterhin Tonspuren der in seinem Innern rotierenden Scheibe ausstoßend, sank er im Takt des langsamen Ottern-Raps stetig tiefer. Der goldene Wirbelwind erlahmte und schrumpfte in sich zusammen, bis er nicht dicker als ein rotierender goldener Bleistift war. Ein paar wahllose Ersatztöne schneiten herab, doch es waren nur wenige, vermischt mit Akkorden.
    Als die Rapper weitermachten, setzte der CD-Player auf dem Boden auf. Der stützende Wirbelwind verschwand ganz. Als er sich endgültig verflüchtigt hatte, stürzte Squill sich auf das Gerät. Es versuchte, sich seinen zupackenden Fingern zu entziehen, doch manchmal ist die Magie eben nicht flinker als ein Otter. Squill bekam erst die eine Pfote aufs Gerät, dann die andere, wälzte sich herum und setzte sich auf, den CD-Player triumphierend schwenkend. Erschöpft, wie dieser war, bebte er nur leicht in seinen Händen. Die Musik aus dem Innern verstummte.
    Neena kam neugierig herbeigeeilt. »Alles in Ordnung? Is das verdammte Ding beschädigt?«
    Squill drehte es um, das Plastikgehäuse fest umklammernd für den Fall, daß es sich nur tot stellte und auf eine Gelegenheit wartete, sich zu befreien. »Scheint mir okay zu sein.«
    Buncan, der die Duar am Hals gepackt hatte, kam herüber.
    »Mach den Deckel auf.«
    Squill gehorchte. Die bewegungslose Silberscheibe in dem Kasten fühlte sich warm an, war ansonsten aber unverändert. Buncan holte eine einzelne Fis-Note heraus und ließ sie achtlos fallen. Sie landete mit einem Mißklang neben seinen Stiefeln.
    Der Otter klappte den Deckel zu und steckte den CD-Player in seinen Beutel. »Das war verflucht knapp, 'ab schon gedacht, den kriegen wir nich mehr.«
    Neenas Augen blitzten. »Wir 'aben gezaubert! Scheiße noch eins, wir 'aben's geschafft, Buncan!«
    »Sieht ganz so aus.« Er betrachtete nachdenklich die Duar.
    »Ich frage mich, warum dein Vater nie versucht hat, mit meinem im Duett zu singen.«
    »Mann«, sagte Squill, »'aste Mudge etwa schon mal singen ge'ört? Seine Stimme is schlimmer als deine und Jon-Toms zusammen, is sie.«
    »Ist euch klar, was das bedeutet?« fragte Buncan langsam.
    »Jau«, piepste Squill. »Wir können jederzeit Musik machen, wenn wir wollen.«
    »Das bedeutet«, fuhr Buncan in feierlichem Ton fort, »daß ich zwar alleine magirieren, mit eurer Hilfe aber ernsthaft zaubern kann. Ich kann meine Träume verwirklichen.«
    »Was für Träume?« Neena war auf einmal ganz Ohr.
    »Die Welt retten. Das Böse in allen Erscheinungsformen bekämpfen. Schöne Maiden aus Gefahren retten.«
    Squill schlenderte zur Baumwurzel hinüber. »Es liegt mir wirklich fern, dir den Wind aus den Segeln zu nehmen, Buncan, aber ich bin eigentlich ganz zufrieden damit, zu schwimmen, zu essen und zu schlafen. Ich 'ab keinen Krebs aufm Schwanz sitzen, der mich antreibt, die glitzernde Welt zu retten. Soll sich die Welt doch um sich selber kümmern, find ich.« Mit nachdenklicher Miene legte er sich auf die Baumwurzel.
    »Obwohl ich zugeben muß, daß das mit den schönen Maiden durchaus reizvoll klingt.«
    »Wo bleibt eigentlich dein Sinn fürs Abenteuer?« Buncan blickte auf seinen liegenden Freund hinunter. »Was ist mit deinem Verlangen, die Gipfel des Möglichen und Unmöglichen zu erklimmen?«
    »Lieber würd ich 'ne schöne Maid besteigen.« Squill grinste.
    »Davon 'aben wir schon genug von Mudge zu 'ören bekommen«, meinte Neena. »Wenn man erst mal die achtzig Prozent seiner Geschichten wegstreicht, die frei erfunden sind, dann klingt der Rest gar nicht mehr so lustig.«
    »Laßt uns noch ein anderes Experiment versuchen.« Buncan schlenderte Richtung Flußufer. Einen resignierten Pfiff und einen widerwilligen Blick wechselnd, folgten ihm die Otter.
    »Falls es nicht klappt, verspreche ich euch, die ganze Sache fallen zu lassen. Falls doch«, er sah sich über die Schulter um, »werdet ihr zugeben, daß es Talentverschwendung wäre, unsere gemeinsamen Fähigkeiten nicht zu nutzen, und ihr werdet euch überlegen, ob ihr mich nicht begleiten wollt.«
    »Dich begleiten?« Neena ging neben ihm her. »Wohin begleiten?«
    »Also, nach...« Buncan zögerte. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    »Verdammt richtig«, murmelte Squill. »Du 'ast Jon-Toms Orientierungssinn ebenso geerbt wie seine Musikalität.«
    Buncan marschierte um einen Kugelbusch herum, ohne die nach

Weitere Kostenlose Bücher