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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Stimmgabeln, abgestimmt auf eine gewaltige, in widernatürliche Unruhe versetzte Macht.
    Vielleicht, dachte Buncan, dem allmählich der Schweiß ausbrach, vielleicht könnte das außer Kontrolle geraten. Die Otter rappten indessen sorglos weiter.
    Ein Teil der Uferböschung sackte unter ihm zusammen, und er rutschte vom Findling und wäre beinahe gestürzt, bis er schließlich wieder festen Boden unter die Füße bekam. Daß er keinen Moment aus dem Takt geriet, war eher seiner physischen als seiner mentalen Spannkraft zu zu schreiben. Am anderen Ufer des Kurzstumpfs zeigten sich Risse in der bislang stabilen Böschung, als Erde und Sand ins Wasser abbröckelten und große, feuchte, Vförmige Narben zurückließen.
    Irgend etwas Riesiges schimmerte innerhalb des Nebels. Etwas Glänzendes und Massiges. Ein Fisch, wie Squill und Neena es sich gewünscht hatten. Ein so großer Fisch, wie Buncan noch keinen gesehen hatte. Er spielte mechanisch weiter, wie hypnotisiert von dem Anblick, ohne aufhören zu können.
    Als die Erscheinung aus dem Nebel hervorkam, sich bedrohlich darüber erhob und dabei das Wasser heftig aufwühlte, wurde eines rasch klar.
    Es war kein Fisch.
    Buncan hob die Stimme. »He, Leute! Ihr könnt aufhören zu rappen.« Er deutete aufs Wasser.
    Die Geschwister hatten mit dem Rücken zum Wasser gesungen. Jetzt drehten sie sich um, blickten in die Richtung, in die er zeigte. »Schwester«, murmelte Squill und stieß einen langen, vielsagenden Pfiff aus, »ich 'ab mich zwar schon öfters über deinen Appetit gewundert, aber daß du dermaßen 'ungrig bist, war mir nich klar.«
    Die Erscheinung füllte den Fluß beinahe von Ufer zu Ufer aus. Sie war zwanzigmal so lang wie Buncan und mußte mehr wiegen als die gesamte Einwohnerschaft von Lynchbany, angrenzende Gehöfte und vielleicht ein, zwei Vororte mit einbezogen. Oben war das Wesen hellblau gefärbt, darunter weißlichschiefergrau. Der gestreifte Unterkiefer war mit weißen Flecken gesprenkelt. Ein Hieb des mächtigen Schwanzes sandte eine kleine Flutwelle ans gegenüberliegende Ufer. Wasserpflanzen und Fische flogen in alle Richtungen.
    Ein nur im Verhältnis kleines Auge ortete sie. Der gewaltige Schädel machte Anstalten, sich in ihre Richtung zu drehen, wurde dabei aber sowohl vom grünen Nebel als auch vom schmalen Flußbett behindert.
    »L ASST MICH MAL RATEN .« Die Stimme grollte und dröhnte wie eine G l ocke. »I HR D REI SEID DOCH NICHT ETWA DAFÜR VERANTWORTLICH DASS ICH HIER BIN ODER ?«
    »Äh...« Squill zeigte mit dem Finger auf seine Schwester.
    »Das war alles ihre Idee.«
    »Was?« kreischte sie wütend auf.
    »Na ja, du warst es doch, die so verflucht 'ungrig war!« Sogleich fielen sie wütend übereinander her und wälzten sich um sich schlagend, tretend, kratzend und beißend auf dem mittlerweile aufgeweichten Ufer.
    »Otter.« Buncan lächelte schwach, als sagte das schon alles.
    »DAS SEHE ICH.« Der Blauwal, der hier völlig fehl am Platze war, sprach mit tiefem Ernst. »DIE SACHE IST DIE, ANSCHEINEND FEHLT MIR HIER EIN OZEAN. ES GIBT HIER NICHT GENUG WASSER, DAS MICH TRAGEN KÖNNTE, UND DAS ATMEN FÄLLT MIR BEREITS SCHWER, ALSO WENN ES EUCH NICHTS AUSMACHT...?«
    Buncan schluckte. »Äh, was geschieht eigentlich, wenn wir dich nicht zurück versetzen können?«
    »T JA , DANN HABT IHR EINEN SEHR GROSSEN L EICHNAM ZU ENTSORGEN UND AUSSERDEM EINE B LUTFEHDE MIT ALL MEINEN B RÜDERN UND S CHWESTERN AM H ALS .«
    Da Buncan schon hin und wieder Seereisen in Erwägung gezogen hatte und da dieser Wunsch nur schwerlich zu erfüllen sein würde, wenn jeder Meereswal fest entschlossen wäre, ihn zu töten, hielt er es für geraten, alles in seinen Kräften Stehende zu tun, daß es gar nicht erst so weit käme. Und zwar am besten so rasch wie möglich.
    »Es war ein Versehen.« Er versuchte, es zu erklären, und deutete in Neenas Richtung. »Meine Freundin hatte Hunger und wollte einen Fisch.«
    »S EHE ICH ETWA AUS WIE EIN F ISCH ?« fragte das Ungetü m .
    »Nur ganz entfernt.«
    » H ABE ICH DANN R ECHT IN DER A NNAHME , DASS ES SICH BEI DER UNBEABSICHTIGTEN V ERSETZUNG MEINER P ERSON IN DIESEN UNBEDEUTENDEN F LUSSLAUF UM DAS ERGEBNIS FEHLGELEITETER M AGIE HANDELT ?«
    »Wie ich bereits sagte, es war ein Versehen.« Buncan ließ sich von der gewaltigen Größe des Wals und seinem furchterregenden Gebaren nicht einschüchtern. Schließlich war kaum damit zu rechnen, daß er aus dem Wasser springen und sich auf sie stürzen würde (hoffte

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