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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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möchte dich sprechen.«
    Jon-Tom legte das dicke Buch weg, in dem er geschmökert hatte, und rieb sich die Augen. Buncan wußte, daß er eine Brille brauchte, es jedoch vorzog, sich mit einem unvollkommenen Sehzauber zu begnügen. Der Zauber mußte ständig nachgebessert werden.
    Buncan ging in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen. In Wirklichkeit erhob er sich jedoch vor allem deshalb, weil er so die Haustür besser sehen konnte.
    Clodsahamps Famulus Mulwit stand davor, und während der Unterredung mit Jon-Tom, der sich auf ein Knie nieder gelassen hatte, um dem Eulerich antworten zu können, bewegte er raschelnd die Flügel.
    Talea hielt sich in der Nähe auf. Buncan konnte die Unterhaltung mühelos belauschen.
    »...aber der Meister meint, Sie müßten sofort mitkommen«, sagte der Famulus drängend.
    »Es ist schon ziemlich spät«, hörte Buncan seinen Vater antworten. »Und draußen ist es kalt. Warum kann das nicht bis morgen warten?«
    »Meister Clodsahamp hat mir keine Erklärung gegeben«, entgegnete die Eule. »Er möchte, daß Sie sofort kommen. Oder soll ich zuuurüüückfliegen und ihm sagen, daß Sie nicht kommen wollen? Damit bringen Sie mich in eine schwierige Lage.«
    »Wenn es so dringlich ist...« Jon-Tom stand auf und blickte Talea an. »Du hast ja gehört. Ich muß los. Ich weiß, es ist spät, aber anscheinend ist es wichtig.«
    Talea sah zu ihm auf. »Das wird doch nicht wieder der Beginn eines dummen neuen Abenteuers sein?«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Jetzt hör mir mal zu: Als du schwanger warst, hab ich dir gesagt, damit wäre Schluß. Ich habe eine Familie, um die ich mich kümmern muß, ein Heim und einen einträglichen und geachteten Beruf, und das steht bei mir an erster Stelle. Die Zeiten, als ich mit Mudge durch die ganze Welt gezogen und in alle möglichen Schwierigkeiten geraten bin, sind ein für allemal vorbei.«
    »Nur solange du das nicht vergißt«, erwiderte sie. »Wenn dich dieser Dickpanzer bei all den Spannungen im Äther zu einer verrückten Expedition überreden will, schneide ich dir die Füße ab und verstecke sie im Schrank, bevor du gehst.«
    »Aber, meine Liebe.« Buncan vernahm das feuchte Echo eines Kusses. »Clodsahamp möchte sich nur mit mir zusammen schalten.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Stimmt's, Mulwit?«
    »Soweit mir das zuuu wissen gestattet ist, Meister Jon-Tom. Mit Ihnen und dem anderen.«
    Jon-Tom runzelte die Stirn. »Ist denn noch jemand beteiligt?«
    »Nicht hier, nicht hier!« Der aufgeregte Famulus hüpfte mit flatternden Flügeln von einem Fuß auf den anderen. »Wir warten schon viel zuuu lange.«
    »Ich will mir bloß noch meinen Mantel holen.« Vor dem offenen Dielenschrank zögerte Jon-Tom. »Glaubst du, ich werde meine Duar brauchen?«
    »Von Hexerei war nicht die Rede«, antwortete der Famulus.
    »Nur von einer Besprechung.«
    »Gut.« Jon-Tom legte sich den schillernden Mantel aus Echsenhaut um die Schultern, gab Talea einen weiteren Kuß und entschwand in Begleitung des besorgten Eulerichs in die Nacht.
    Als seine Mutter wieder in die Küche kam, tat Buncan so, als interessiere er sich für ein Stück Kuchen. »Worum ging's da eigentlich?«
    Talea stand an der Spüle und schaute aus dem ovalen Fenster zum dunklen Fluß hinüber. Sie wirkte verbissen. »Ich werd dir was sagen, mein Junge. Wenn sich dein Vater in etwas Gefährliches verwickeln läßt...«
    »Warst du an Gefahren nicht mal gewöhnt, Ma?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Das war etwas anderes. In meiner Jugend mußte ich gewisse Dinge tun, um zu überleben.« Sie stürzte sich auf das restliche unschuldige Geschirr, wie immer ohne auf die Reinigungszauber zurück zugreifen, die im Schrank unter den Geschirrtüchern aufbewahrt waren.
    »Stimmt irgend etwas nicht?« Der teilnahmslose Ton, in dem seine Frage gestellt war, erforderte bewundernswertes Geschick.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Glaubst du etwa, mir sagt jemand was? Man könnte meinen, ich wäre mit den Mysterien des Universums nie in Berührung gekommen. Ich habe dieser Schildkröte noch nie so recht vertraut.«
    »Hexern kann man nie vertrauen, Ma. Das ist ihre Natur. Sie können nichts dafür.«
    »Jedesmal wenn dein Vater auf eine Anfrage dieses alten Reptils reagiert hat, hat ihm das nichts als Ärger eingebracht.« Buncan legte das Stück Kuchen weg, stand auf, stellte sich hinter seine viel kleinere Mutter und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ganz ruhig,

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