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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Schlummer erhoben und, da Sie darauf bestanden, Ihre Geschichte nur vor zwei in Zauberdingen beschlagenen Zeugen zu erzählen, meinen Juniorpartner herbei holen lassen.« (Clodsahamp flocht jedesmal dieses ›Junior‹ ein, überlegte Buncan verdrießlich.) Der Hexer beugte sich leicht, aber bedrohlich vor.
    »Mir bleibt nur noch hinzu zufügen, daß Ihr Bericht all diese Unannehmlichkeiten tunlichst rechtfertigen sollte. Nach ein paar hundert Jahren weiß man seine Zeit allmählich zu schätzen.«
    Der Besucher wirkte besorgt, jedoch nicht eingeschüchtert.
    »Ich versichere Ihnen, daß ich Ihre Zeit nicht vergeuden werde, Meister.« Er blickte Jon-Tom an. »Wie ich Ihrem Kollegen bereits sagte, bin ich ein reisender Kaufmann, der vor allem mit inländischen Erzeugnissen und Hausrat handelt.«
    »Hab Ihren Wagen und die Zugtiere draußen gesehn«, warf Jon-Tom ein.
    Gugelund nickte. »Ich kaufe und verkaufe alles, darauf bin ich spezialisiert.«
    »Genug der Einzelheiten«, grummelte Clodsahamp. »Ihre Geschichte.«
    »Gewiß.« Mit nachdenklichem Blick erinnerte sich das Faultier. »Ich befand mich weit im Norden, auf einer Nebenstraße nahe L'bor, als ich etwas Ungewöhnliches bemerkte. Es schien sich um einen Verletzten zu handeln, der einsam und verlassen am Straßenrand lag.« Gugelund schniefte.
    »Sie können sich vorstellen, daß ich zögerte anzuhalten. Es ist eine beliebte und wohlbekannte List von Banditen, einen der ihren als Köder vor zu schicken und entsprechend herzurichten, um die Aufmerksamkeit von hilfsbereiten Reisenden zu erregen, und wenn der Möchtegern-Samariter anhält und Hilfe leisten will, stürzen sich die anderen auf ihn und rauben ihn aus, wenn es nicht noch schlimmer kommt.
    Von Natur aus bin ich jedoch nicht auf Schnelligkeit angelegt, und ich hätte sowieso kaum Aussicht gehabt, einer Bande entschlossener Räuber zu entkommen. Da mir die Verletzungen dieser Person durchaus überzeugend vorkamen, hielt ich an, um ihr nach Kräften beizustehen.«
    »Das war nobel von Ihnen.« Jon-Tom hielt es nicht für ausgeschlossen, daß der Händler den gleichen Vorsatz gehabt haben könnte wie eine Bande zufällig vorbei kommender Banditen.
    »Er nannte sich Juh Phit, von Haus aus Fuchs, und sein beklagenswerter Zustand war nicht Folge einer im Kampf erlittenen Verletzung, sondern dem Alter, dem Hunger und der Unterkühlung zuzuschreiben. Als ich ihn fand, lebte er noch. Schwach und erschöpft, wie er war, versuchte er dennoch, das Schwert zu ziehen, als ich mich ihm näherte.
    Nun, ich bin kein Kämpfer, hohe Herren, und machte Anstalten, mich wieder zu entfernen. Als er dies sah, winkte er mich näher und vertraute mir den Kern der nun folgenden Geschichte an.
    Er war lange zu Fuß unterwegs gewesen und hatte den beschwerlichen Abstieg aus den hohen Bergen im Nordwesten L'bors hinter sich. Wo er genau gewesen war, konnte er nicht sagen, denn er war kein Geograph oder Navigator. Er hatte dort oben jedoch etwas entdeckt, und seine Ortsbeschreibung war von einer Genauigkeit, wie man sie erlangt, wenn man sich ein Schlachtfeld einprägt, denn bald fand ich heraus, daß er ein berufsmäßiger Söldner war.
    Diesem Mann, der ein Leben lang als Soldat gekämpft hatte, war etwas begegnet, das ihn sehr erschreckt hatte. Seine Furcht war so groß gewesen, daß er bei der überstürzten Flucht sowohl sein Reittier als auch seine Ausrüstung zurück gelassen hatte, und es grenzte schon an ein Wunder, daß er es halb laufend, halb wandernd bis südöstlich von L'bor geschafft hatte, wobei er allen, die seinen Weg kreuzten, ausgewichen war.
    Nur noch ein Tag, edle Herren, und er hätte es bis zu den Vororten dieser nördlichen Stadt geschafft, die, wie er mir anvertraute, tatsächlich sein Ziel gewesen war. Schließlich waren seine Kräfte jedoch geschwunden, sein Körper hatte ihn im Stich gelassen, und er war dort, wo ich ihn gefunden hatte, hilflos zusammengebrochen, an einem Punkt, wo er dem Tode näher war als L'bor.
    Ich tröstete ihn und gab ihm zu trinken, doch er war bereits zu schwach, um Nahrung anzunehmen.«
    »Und was hat er nun in den Bergen im Nordwesten entdeckt?« Jon-Toms Augen funkelten fast wie früher. »Einen Schatz? Eine sagenumwobene vergessene Stadt?«
    »Nichts dergleichen«, sagte der Händler. »Ich behaupte nicht, alles verstanden zu haben, was er mir sagte. Nur soviel, daß das, was er entdeckt hatte, unwiderstehlich und furchteinflößend genug war, um ihn in diese elende Lage

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