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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Beschwörer gewandt hat und sie töten wollte, nachdem er uns in die Flucht geschlagen hatte? Sie sind unerfahren und unreif.«
    »Es ist mir egal, was er getan hat, nachdem er uns umbringen wollte«, knurrte ein anderer Waschbär. »Ich habe gesehn, was er dem armen Jachay angetan hat. Jachay war mein Freund. Jetzt ist er nur noch ein Fettfleck auf dem Boden.«
    »Ach«, meinte ein anderer Schlankbär. »Dieser Art Zauberei möchte ich nie wieder begegnen.«
    Der Nasenbär tobte. »Sie haben uns überrumpelt, das ist alles!
    Mit einem bißchen Vorsicht und ein wenig Planung überwältigen wir sie beim nächsten Mal, ehe sie auch nur ein blaues Wölkchen herbeibannen können!« Er senkte drohend die Stimme. »Mit durchschnittener Kehle singt es sich nicht so leicht.«
    »Und wenn's schiefgeht?« wollte der Schlankbär wissen.
    »Was ist dann? Werden uns dann Versicherungen und Entschuldigungen weiterhelfen?«
    »Also, ich habe nicht vor, es soweit kommen zu lassen.« Einer der störrischen Waschbären schulterte seine Streitaxt, drehte sich um und marschierte auf die Straße zu, nicht hinter dem verschwundenen Wagen her, sondern Richtung Lynchbany.
    »Dann verschwinde eben, Wrochek!« rief ihm der Nasenbär nach. »Flüchte dich in die Sicherheit der Diebeshalle und eines behüteten Betts.«
    »Klingt gar nicht so schlecht«, erklärte einer der Schlankbären. Er trottete gleich los, um den Waschbären einzuholen.
    Ihr unverschämter Aufbruch löste eine kleinere Massenflucht aus. Selbst der Brillenbär tappte los, um sich seinen flüchtenden Freunden anzuschließen.
    »Auch du, Sinwahh, von Kindern in die Flucht geschlagen!« Der Spott des Nasenbären heftete sich unbarmherzig an ihre Fersen. »All ihr ›tapferen‹ Feiglinge, von drei Kindern und ein bißchen seltsamer Musik in Angst und Schrecken versetzt. Feiglinge, Schwächlinge! Sprößlinge von Discount-Huren! Ihr kriegt alle nichts ab von der Beute!«
    »Gibt es denn eine Beute, o verehrter Anführer Chamung?«
    fragte unsicher der eine Waschbär, der zurückgeblieben war.
    »Ach«, wunderte sich der verbliebene Schlankbär. »Das Faultier hat auf mich gewirkt wie 'n einfacher Händler.«
    Der Nasenbär wandte sich heftig der kleinen Gefolgschaft zu, die von seiner ehemals mächtigen Bande übriggeblieben war.
    »Glaubt ihr das etwa? Dann seid ihr auch nicht besser als diese rückgratlosen Narren, die geflohen sind. Welcher ›einfache Händler‹ hat es denn verdient, von drei Bannsängern gerettet zu werden, und seien sie noch so jung? Könnt ihr euch vorstellen, die Anfänger hätten ihr Leben aus purer Herzensgüte aufs Spiel gesetzt oder weil sie dem Kaufmann was schuldig sind?« Er fuhr herum und blickte zum nördlichen, inzwischen verlassenen Straßenstück hinüber.
    »Hier geht's um mehr als nur um ein paar Töpfe und Pfannen. In diesem Wagen ist etwas, für das es sich lohnt zu sterben. Lebenslange Ersparnisse in Gold vielleicht, oder kostbare Edelsteine, erworben durch den Handel über das Glittergeistmeer. Oder etwas noch Wertvolleres, das wir uns gar nicht vorstellen können. Etwas, was das Interesse junger Hexer weckt.« Er wandte seinen beiden furchtsamen Kameraden den Rücken zu.
    »Du hast recht, Sisarfi. Dieser Wagen ist die Aufmerksamkeit gewöhnlicher Diebe nicht wert. Aber ich bin nicht gewöhnlich, und wenn ihr mir und meiner Führerschaft die Treue haltet, werdet ihr der Segnungen meiner Ungewöhnlichkeit teilhaftig werden.«
    »Äh, danke.« Trotz seiner ihm deutlich anzumerkenden Verwirrung spürte der Schlankbär doch instinktiv, daß es unpassend gewesen wäre, auf weiteren Erklärungen zu bestehen. Er rieb sich die Stelle am Kopf, wo einmal sein linkes Ohr gesessen hatte. Er hatte es vor vielen Jahren geopfert, beim gründlich gescheiterten Versuch, ein Flußboot auszurauben.
    »Diese Idioten.« Chamung wandte den Blick gen Süden. »In Lynchbany ist für die nichts zu holen. Die werden dort verhungern. In der Stadt wimmelt es von Dieben, und die Hälfte von ihnen hat nicht mal Gildenkarten. Jeder Profit bedingt ein gewisses Risiko, und wir haben doch keine Angst vor einem kleinen Risiko, oder? Kommt!« Er marschierte entschlossen auf die Straße zu, in nördlicher Richtung. »Wir holen uns unseren Profit und nehmen gleichzeitig Rache für unseren armen Bruder Jachay! Vor meinem geistigen Auge laufen bereits reizvolle Szenen ab, wie wir ihnen die Bäuche aufschlitzen werden.«
    Der Schlankbär und der Waschbär blickten sich aus-

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