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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie uns bloß ein paar Fragen stellen«, fuhr das Faultier fort. »Vielleicht müssen wir eine Geldstrafe bezahlen. Was immer sie wollen, es wäre unklug von uns, Krawall zu schla- gen.«
    »Sprich für dich selbst«, sagte Squill, ohne jedoch zur Waffe zu greifen.
    »Wir haben nichts getan.« Buncan trat einen Schritt vor.
    Die dreieinhalb Fuß große Ratte wich unwillkürlich vor dem hochgewachsenen Primaten zurück, holte eine silberne Pfeife aus der Tasche und blies heftig hinein. Der schrille Pfiff schallte durch die Straße.
    Von irgendwoher tauchten weitere Soldaten auf, bis die Reisenden nicht mehr nur umzingelt, sondern regelrecht eingekeilt waren.
    »He, immer mit der Ruhe!« Wie seine Kameraden war auch Buncan verblüfft von der unerwarteten und überwältigenden Machtdemonstration. Seine Absicht, nicht zum Schwert, sondern zur Duar zu greifen, wurde von den vielen Waffen und der gereizten Haltung ihrer Besitzer jedoch vereitelt. »Wir kommen mit euch.«
    »Eine kluge Entscheidung.« Die Ratte wirkte zufrieden.
    Die weißgekleideten Soldaten bildeten vor und hinter den verstimmten Reisenden einen undurchdringlichen Block, und so wurden sie abgeführt. »Sie haben uns immer noch nicht mitgeteilt, was wir angeblich getan haben«, drängte Buncan den Rattenanführer.
    »Getan?« Der Anführer schaute sich nach ihm um. »Ihr habt durch eure bloße Anwesenheit Ärgernis erregt. Euer Vorhandensein verstößt gegen sämtliche Regeln des öffentlichen Anstands, ja, spricht ihnen sogar Hohn.«
    »Nu mal langsam, Mann«, meinte Squill, »soll das etwa 'eißen, wir wären schmutzig?«
    »Nein«, erwiderte die Ratte. »Ich sage bloß, daß euer Zustand ekelerregend, abscheulich, verwahrlost und unrein ist. Ihr verströmt einen widerlichen Gestank, und eure Füße besudeln den Boden, wo immer sie ihn berühren. Was euren Atem angeht, so ist er so abgrundtief widerwärtig, daß es mir an ausreichend prägnanten Worten mangelt, ihn zu beschreiben.«
    Neena neigte sich zu ihrem Bruder. »Ich glaube, er meint, daß wir in puncto Sauberkeit nicht ganz den hiesigen Maßstäben entsprechen.«
    »Ihr werdet Gelegenheit bekommen, euch vor eurem Erscheinen vor dem Magistrat zu reinigen, soweit das möglich ist«, sagte die Ratte, während sie um eine Ecke bogen. Die Straße mündete auf einen architektonisch gestalteten, mit weißem Kalkstein gepflasterten Platz. Die um den Springbrunnen aus milchigem Marmor versammelten Bürger glotzten mit offenen Mündern, als der Trupp vorbeikam.
    Auf der anderen Seite des Platzes führte man sie in ein großes Gebäude und ließ sie in einem geräumigen Zimmer warten, während sich der Rattenkommandant mit einem Kollegen hinter einem Schreibtisch beriet. Als man sie aufforderte, ihre Waffen und persönlichen Habseligkeiten abzugeben, blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Zu Buncans Verdruß mußte er auch die Duar abgeben. Anschließend verschwand der größte Teil der Eskorte. Die übrigen Soldaten geleiteten sie unsanft einen kurzen Korridor entlang und stießen sie in eine große vergitterte Vorhalle. Selbst die eigenartigen, diagonal verlaufenden Gitterstäbe hatte man weiß bemalt.
    Gefängnis hin oder her, die Zelle war jedenfalls ebenso makellos wie das Vorzimmer.
    Squill umklammerte die Gitterstäbe und brüllte der sich entfernenden Ratte und dem Gefängniswärter (einer übelgelaunten Spitzmaus von unangenehmer Erscheinung) hinterher.
    »Ihr solltet lieber nich versuchen, uns länger 'ierzube'alten, als wir freiwillig bleiben wollen! Wir sind mächtige Zauberer, sind wir.«
    Die Ratten schauten sich um und grinsten schwach. »Klar seid ihr das. Aber sagt mir eins: Wenn ihr Meister der geheimen Künste seid, warum setzt ihr eure Magie dann nicht dazu ein, euch zu säubern?«
    »Wir sind sauber, verdammt noch mal!« Die Gitterstäbe umklammernd, sprang Squill vor lauter Empörung auf und ab.
    »Nicht nach zivilisierten Maßstäben.« Die Offiziere bogen um eine Ecke, und der Gang vor den Zellen war leer.
    Neena setzte sich auf die eine der zwei Bänke, die an einer Wand befestigt waren... zweifellos damit sich der Boden darunter leichter reinigen ließ, vermutete Buncan.
    »Na, eine Unterkunft zu finden war jedenfalls nicht schwer.« Buncan bemühte sich, ihre Lage im bestmöglichen Licht erscheinen zu lassen. »Das ist gar nicht so schlecht. Unbequem zwar, aber wohl kaum gefährlich. Wir werden ihre Fragen beantworten und die von Gugelund erwähnte Geldstrafe

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