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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Trotz ihrer anfänglichen Bestürzung wichen die beiden Murmeltiere nicht von der Stelle. Als die unheimliche Wolke auf sie zutrieb, hoben sie die Arme und begannen, im Duett zu singen. Aus der Gewitterwolke tauchten Arme hervor, die nach ihnen griffen.
    Der Gesang ließ eine weitere weiße Wolke entstehen. Diese war erheblich aktiver als ihre Vorläuferin und rotierte und wirbelte umher, bis sie das Aussehen einer Windhose angenommen hatte. Buncan beobachtete mit offenem Mund, wie sie auf die Gitterstäbe zuwirbelte.
    Als die beiden Wolken aufeinanderprallten, blieb das unheimliche Leuchten diesmal aus, und es zuckten keine Blitze. Es ertönte lediglich ein tiefes, feuchtes Gurgeln. Buncan fuhr mit Spielen fort, die Otter sangen unablässig weiter, und die beiden weißvernebelten Murmeltiere schwenkten die Arme und sangen wie verrückt.
    Gugelund hockte mit verdrießlicher Miene an der Rückwand der Zelle, den graubepelzten Kopf in die Hände gestützt.
    Die Gitterstäbe begannen zu vibrieren. Schon bald taten es ihnen die Wände nach. Buncan fragte sich, ob sie nicht ein bißchen zuviel des Guten getan hatten, spielte aber weiter. Der Putz schälte sich von den Wanden und füllte das Zelleninnere mit Staub.
    So zornig der Rap der Otter auch war, ihr gemeinsamer Banngesang vermochte dem superstarken Wirbelwind der Murmeltiere dennoch nicht zu trotzen. Letzterer zerfetzte die rote Wolke, riß die verformten Klingen und Arme in Stücke und verleibte sie sich ein. Als das letzte Fitzelchen Rot verschluckt war, schrumpfte der Wirbelwind und wurde immer kleiner, bis er mit einem leisen Fauchen komprimierter Luft ganz ver- schwand.
    Da ihre Kehlen mittlerweile streikten, waren die Otter zur Aufgabe gezwungen. Buncan spielte einen zusammenhanglosen Schlußakkord. Das Leuchten am Nexus der Duar verblaßte. In der Zelle war es wieder still.
    Und sauber. Außerordentlich sauber.
    »Seht ihr«, sagte Multhumot, »alle Wut und aller Zorn des Niemandslandes vermag guter Hygiene nicht standzuhalten, nicht einmal dann, wenn es um Magie geht.« Unter seinen Armen sah man Schwitzflecken.
    »Wir haben nichts getan«, sagte Buncan. »Es ist ungerecht, uns eingesperrt zu lassen.«
    Multhumot straffte sich. »Kimmilpat oder ich werden im Vorzimmer ständig Wache halten. Ich warne euch, keinen Ausbruchsversuch zu unternehmen.« Er setzte eine drohende Miene auf... jedenfalls soweit das einem drei Fuß großen Murmeltier möglich war. »Bis jetzt haben mein Kollege und ich eurer Schwarzen Kunst lediglich entgegen gehalten. Wir haben euch nicht mit unserer Zauberkunst angegriffen. Seid versichert, daß ihr unsere ernsthaften Bemühungen wenig erfreulich finden würdet. Daher rate ich euch, euch von nun an zu benehmen.«
    »Du machst uns keine Angst, Chef.« Squill hatte sein Gesicht zwischen die Gitterstäbe gepreßt. Er blickte sich über die Schulter um. »Los, Buncan; laß es uns noch einmal...«
    »Nein.« Buncan legte dem Otter tröstend die Hand auf die Schulter. »Es reicht. Jetzt nicht. Es hat nicht geklappt, und ich bin noch nicht soweit, es schon wieder zu probieren. Noch nicht. Wenn Clodsahamp hier wäre... Ich habe gesehn, wie er einen Wind herbeigezaubert hat, aber der war nicht weiß.« Er blickte die Reihe der Zellen entlang. »Vielleicht finden wir einen besseren Ausweg nach draußen.« Neben ihm stand jemand: Gugelund.
    »Was wird aus uns?« wandte sich der Händler kummervoll an ihre Bewacher.
    »Das ist Sache des Stadtmagistrats«, erwiderte Multhumot.
    »Vermutlich wird man euch eine Geldbuße auferlegen. Wie hoch diese ausfallen wird, kann ich nicht sagen. Mit Sicherheit wird man euch auffordern, eure schmutzigen Sachen abzulegen, bevor ihr vor Gericht erscheint.«
    »Ich bin's allmählich leid, als schmutzig bezeichnet zu werden«, murmelte Buncan.
    »Ohne meine Shorts geh ich nirgends 'in«, setzte Squill hinzu.
    »Mudge 'ätte das nichts ausgemacht«, bemerkte seine Schwester. »Der 'at sich schon oft ohne 'ose rumgetrieben.«
    Die beiden rundlichen, weißgekleideten Zauberer ließen die Gefangenen nun allein. Der Kommandant grinste seine Schützlinge höhnisch an, dann folgte er den beiden Murmeltieren.
    Das Abendessen vermochte die Stimmung der Eingekerten auch nicht zu heben. Es war ebenso steril und fade wie die ganze Umgebung.
    Squill probierte ein paar Mundvoll, dann schob er seine Schüssel beiseite. »Mehr krieg ich von diesem Saufraß nich runter.«
    Neena war bereits zum gleichen Entschluß gelangt. »Wer

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