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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Meerschweinchen marschierten nebeneinander auf sie zu. Jeder von ihnen attackierte mit fanatischer Hingabe seinen Anteil der Gasse mit einem kurzstieligen, breitborstigen Besen. Ihnen folgten mehrere mit fahrbaren Behältern und Schaufeln mit Doppelgriffen bewaffnete Mäuse, Pakas und Moschusratten.
    Beinahe sah es so aus, als würde die mit der Präzision einer militärischen Exerziereinheit vorrückende pelzige Schar die glatten Steine polieren, mit denen die Straße gepflastert war. Sosehr Buncan auch die Augen anstrengte, vermochte er nicht hinter die zarte Staubwolke zu blicken, die sie aufwirbelten. Vielleicht würde der Poliertrupp später kommen, überlegte er halb spöttisch und halb im Ernst.
    »Mann, seht euch das mal an«, murmelte Squill. »Das 'eißt aber nun wirklich, es mit der Sauberkeit zu weit zu treiben.«
    »Kein Wunder, daß uns die kleine Springmaus für unrein hielt«, fügte Buncan hinzu.
    Neena konnte sich ein höhnisches Lächeln nicht verkneifen.
    »Vielleicht wirken sie des'alb alle so bescheuert.« Sie wich einem Hieb ihres Bruders aus.
    Buncan wandte sich an einen gutgekleideten, ein wenig untersetzten Capybara, der soeben aus der kühlen Dunkelheit des Gasthofs trat. Den Pelz hatte er sich fransig in die Stirn gekämmt.
    Mißtrauisch beäugte er Buncan und seine Gefährten. »Wo kommt ihr denn her?«
    »Aus dem Moor«, antwortete Squill stolz.
    Der Capybara kniff die Augen zusammen, seine stumpfe Schnauze zuckte. »Das bezweifle ich, aber daß ihr nicht von hier seid, ist nicht zu übersehen.«
    Buncan deutete auf die näherrückenden Straßenfeger. »Wie häufig tun die das?«
    »Mehrmals täglich natürlich.« Der Capybara rümpfte angewidert die Nase und bemühte sich, Abstand vom hochgewachsenen Menschen zu halten. »Das ist die Hygiene- Streife.«
    Squill kicherte. »Streife? Was machen sie, wenn sie irgendwo auf Schmutz stoßen? Nehmen sie ihn dann fest?« Gugelund versuchte, den Otter durch besorgte Gesten zum Schweigen zu bringen, aber natürlich achtete Squill nicht auf ihn.
    »Als Fremde begreift ihr das natürlich nicht. Wir sind stolz auf unsere Lebensweise.« Der Capybara schniefte. »An eurer Stelle würde ich machen, daß ich so schnell wie möglich verschwinde.«
    »Warum?« Buncan fiel die Warnung der Springmaus ein.
    »Weil ihr nicht den hiesigen Wertvorstellungen genügt. Und jetzt entschuldigt mich bitte.«
    Buncan trat beiseite und schaute dem Capybara nach, der über die Gasse davonwatschelte. »Ich frage mich, was er wohl damit gemeint hat.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Gugelund, »aber wir sollten besser bald weitergehen, sonst werden wir noch zusammen mit dem Staub und dem Dreck weggefegt.«
    Sie betraten den Gasthof in dem Augenblick, als die Streife sie erreichte, und beobachteten noch, wie sie buchstäblich vorbeifegte. Ihre Präzision war beeindruckend, mußte Buncan zugeben. Sobald sie vorbei waren, trat Buncan wieder auf die Straße und blickte ihnen nach.
    »Ich glaube, das war's.«
    Jemand tippte ihm auf die Schulter. »Noch nicht ganz, Kumpel.«
    Squill deutete die Gasse hinunter. Im Gefolge der Straßenfeger war ein Trupp von acht mit Spießen bewaffneten Meerschweinchen, Eichhörnchen, Degus, Capybaras und verschiedenen anderen Arten aufgetaucht. Sie marschierten in Zweierreihen, einer hinter dem anderen, angetan mit makellos weißen Uniformen, und blockierten die Straße über die ganze Breite. Jeder trug unter seiner wehenden Kopfbedeckung ein beschriftetes Stirnband. Die Abzeichen einer vorneweg marschierenden großen Ratte funkelten golden.
    Als der ganze Trupp vor dem Gasthof anhielt, erwiderte Buncan gelassen den Blick des Anführers. Als dieser die Reisenden musterte, war sein Abscheu nahezu greifbar.
    »Fremde«, murmelte er. »Soeben eingetroffen?«
    »Das ist richtig«, antwortete Buncan. Auf einmal spürte er, daß Gugelund sich im Dunkel des Eingangs zu verbergen suchte.
    Zwei Degus drängten sich an den Ottern vorbei in den Gasthof. »Ihr müßt mit uns kommen«, sagte die Ratte.
    Buncan runzelte die Stirn. »Weswegen? Wir wollten uns gerade nach Zimmern umsehen.«
    »Für Unterbringung wird gesorgt.« Die Ratte bellte einen Befehl, und sieben Speerspitzen neigten sich in ihre Richtung.
    Buncan legte die Hand auf sein Schwert, spürte Gugelund dicht hinter sich. »Wir sind mitten in der Stadt. Mit Kämpfen kommen wir hier nicht weiter.« Wie gewöhnlich hatte der Händler recht. Buncan entspannte sich willentlich. »Womöglich wollen

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