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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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haben das Gesetz gebrochen.«
    Buncan schaute Gugelund an, der verständnislos den Kopf schüttelte. »Welches Gesetz? Wir sind noch gar nicht lange genug hier, als daß wir irgendwelche Gesetze gebrochen haben könnten.« Die Bürger, die sich vor dem Gebäude versammelt hatten, taten auf einmal verstohlen, als stellte schon allein die Tatsache, daß sie sich in der Nähe der fremdländischen Besu- cher aufhielten, ein Vergehen unbekannten Ausmaßes dar.
    »Ich habe meine Pflicht getan.« Der Mäuserich faltete unvermittelt unter dem weißen Gewand die Hände, verneigte sich und eilte nach links davon, indem er Buncan auswich, als dieser ihm den Weg verstellen wollte.
    »Leute, seht euch das mal an!« Als Buncan sich umdrehte, sah er, daß die Otter unter einem die Straße überspannenden Baldachin standen. Er schlenderte zu ihnen hinüber und stellte fest, daß sie die Waren einer äußerst nervösen Wüstenspringmaus begutachteten, die Gemüse feilbot. Es gab weiße Zwiebeln und weiße Weintrauben und eine Art von länglicher weißer Melone, daneben aber auch Paprika und Tomaten und andere ihnen vertrautere Erzeugnisse.
    »Wenigstens is 'ier nich alles weiß«, bemerkte Squill.
    Neena hielt etwas hoch, das wie eine fahlweiße, mintgrüngestreifte Gurke aussah. »Wieviel kostet die, gute Frau?«
    Die Springmaus schwenkte abwehrend die Pfoten, wobei ihr der große Turban jeden Augenblick vom Kopf zu fallen drohte.
    »Geht weg, geht weg!« Sie spähte ängstlich die Straße entlang.
    »Na, na, wer wird denn gleich«, sagte Neena. »Ich 'ab doch bloß 'unger, das is alles.« Sie präsentierte eine Handvoll Münzen. »Kann man 'ier damit bezahlen?«
    »Ja, ja, ist alles gut.« Mit verzweifelter Miene klaubte die Springmaus ein paar kleinere Münzen aus Neenas Hand und drängte ihr die Gurke geradezu auf. »Und jetzt geht, geht weg.«
    Die drei verdutzten Einkäufer gesellten sich wieder zu Gugelund. »Also, feindselig sind se nich.« Neena nagte am stumpfen Ende des sonderbaren Gemüses. »Is gar nich so schlecht. Schmeckt irgendwie verrückt.«
    »Dann paßt es ja zu dir.« Squill ließ nie eine Gelegenheit aus.
    »Nein, feindselig sind sie nich. Nur sehr abweisend.«
    Buncan blickte die Straße entlang. »Schauen wir doch mal, ob wir den Gasthof finden.« Er wandte sich zur Gemüsehändlerin um und rief: »Sind unsere Sachen sicher, wenn wir sie 'ierlassen?«
    Die Besorgnis der Verkäuferin verwandelte sich in Wut.
    »Natürlich! Das hier ist Hygria. Niemand würde etwas dermaßen Unreines wie eure Sachen anrühren, geschweige denn stehlen.«
    »Offenbar sind sie stolz auf ihre Reinlichkeit«, bemerkte Buncan, als sie sich in Bewegung setzten.
    »Ja«, stimmte Gugelund ihm zu. »Man könnte fast sagen, sie machen einen Fetisch daraus.«
    »Ein einladender Ort für Besucher.«
    »Tatsächlich?« murmelte der Händler. »Ich bin mir da nicht so sicher.«
    Während sie die schmale Straße entlanggingen, hielt Buncan zwar die Augen offen, vermochte aber nirgendwo Abfall, Müll oder irgend etwas Weggeworfenes auszumachen. Hygria war zweifellos das sauberste Gemeinwesen, das er jemals gesehen hatte. Verglichen damit wirkte Lynchbany, eine relativ gepflegte Waldsiedlung, wie eine stinkende Jauchegrube.
    Gugelund wandte sich um und blickte in die Richtung, wo sie den Wagen stehengelassen hatten. »Ich denke, die Frau hat die Wahrheit gesagt. Ich glaube, unsere Sachen sind dort sicher. Nicht, daß ihr drei etwas hättet, weswegen ihr euch Sorgen zu machen brauchtet. Alles, was ihr mitgebracht habt, tragt ihr bei euch.«
    »Was is 'n das?« fragte Squill in spöttischem Ton.
    »Vertrauen? Das sieht dir aber gar nich ähnlich, Händler.«
    Das Faultier deutete in die Gasse hinein. »Wie man uns gesagt hat, diese Nebenstraße ist zu schmal für meinen Wagen. Hier gibt es nur Fußgänger. Und mir kam der Abscheu der Gemüsehändlerin überzeugend vor.«
    Neena ließ den Blick von Gebäude zu Gebäude schweifen, eins so makellos weiß wie das andere. »Man sollte 'ier mal ein bißchen Schwung in die Bude bringen. Alles is so verdammt steif und sauber, daß ich davon Zahnschmerzen kriege.«
    Sie fanden den Gasthof, über dessen Eingang ein weißes Holzschild auf die Gasse hinausragte. Ehe sie jedoch Gelegenheit hatten einzutreten, wurde ihre Aufmerksamkeit von einer seltsamen Gruppe in Anspruch genommen, die sich vom anderen Ende der Straße her näherte.
    Ein halbes Dutzend in weiße Leinentücher gehüllte Mäuse und

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