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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und ihrer Bewohner. Als sie durch das offene Tor in die eigentliche Stadt gelangten, bemerkte Buncan nirgendwo Schmutz, keinen abbröckelnden Putz, keinerlei Anzeichen von Verwahrlosung. Zwei stämmige Capybara-Wachposten folgten dem Wagen mit den Augen, machten aber keine Anstalten, ihn aufzuhalten. Ihre schmucken Spieße waren aus Birkenholz, mit Spitzen aus geschliffenem Milchquarz.
    Unmittelbar hinter dem Tor begann ein Labyrinth von Gebäuden. Ob schlicht oder prunkvoll, alle waren mit Gips verputzt oder weiß getüncht. Markisen aus weißem Stoff beschatteten kleine Verkaufsstände am Straßenrand und höhergelegene Fenster, die von Fensterläden mit kunstvollen Schnitzereien eingerahmt waren. Die Straßen, die sie entlangfuhren, waren sauberer als die Tische der meisten Tavernen von Lynchbany.
    »Dieses ganze Weiß muß irgendeine religiöse oder soziale Bedeutung haben«, bemerkte Gugelund. »Ein derartig einheitliches Bild könnte es ohne äußeren Druck nicht geben.«
    »Beschissen öde, find ich«, meinte Squill.
    »Weiß reflektiert die Sonne und hält die Hitze ab«, erklärte Gugelund, die Stadtbewohner unbeabsichtigt in Schutz nehmend.
    »Ich frage mich, was die wohl von uns denken mögen«, überlegte Buncan laut. »So, wie die uns anstarren, bekommen die hier nicht viele Fremde zu sehen.«
    »Wer soll denn schon auch 'erkommen«, meinte Neena, »wenn man sich vor'er durchs Moor quälen muß?«
    »Bei dieser ganzen Eintönigkeit habe ich ein ungutes Gefühl«, bemerkte Gugelund. »Sie läßt auf ein starres, handelsfeindliches Denken schließen. Wir bleiben nur so lange hier, bis wir unsere Vorräte aufgefrischt haben.«
    »Wird schön sein, in 'nem richtigen Bett zu schlafen«, meinte Squill, »ganz zu schweigen davon, daß es zur Abwechslung wieder mal was Ordentliches zu essen gibt.«
    Gugelund brachte den Wagen vor einem zweistöckigen Gebäude zum Stehen, das im oberen Stock keine Fenster aufwies. Mehrere Wagen waren davor abgestellt und die Zugreptilien festgebunden. Ein großer, kräftiger Waran fauchte, machte den Neuankömmlingen jedoch Platz.
    »Ich bin Händler von Beruf«, erklärte Gugelund mit einiger Würde. »Und kein Koch.« Er kletterte vom Kutschbock herunter.
    Einheimische, deren Schnauzen und Schnurrhaare aus den Kapuzengewändern hervorschauten, eilten geschäftig die Straße hinauf und hinab und starrten sie unverhohlen an. Auch Buncan kletterte vom Wagen und stellte sich neben Gugelund. Er hörte die halblauten Kommentare der Passanten zwar, konnte sie je- doch nicht verstehen.
    »Mann, vielleicht 'aben die Angst vor uns.« Squill legte eine Pfote an sein Kurzschwert.
    »Nein, den Eindruck habe ich nicht. Es ist etwas anderes.« Gugelund betrachtete das vor ihnen liegende Gebäude. »Ich frage mich, ob wir hier willkommen sind oder ob wir besser weiterfahren sollten.«
    »Das müßte sich doch leicht herausfinden lassen.« Buncan stellte sich einer drei Fuß großen Maus mit einem besonders buschigen Schwanz in den Weg. Die Maus blieb unsicher stehen und blickte zu dem hochaufragenden Menschen empor.
    »Wie heißt dieser Ort? Wir sind fremd in der Stadt.« Buncan hoffte, seine Stimme klänge entschlossen und dennoch freundlich.
    Die Maus vollführte eine Geste mit ihrer winzigen, mit einem Dutzend kunstvoll gearbeiteter Weißgoldringe geschmückten Hand. »Nun, das hier ist Hygria von der Ebene, Primat. Und jetzt lassen Sie mich bitte vorbei.« Der Mäuserich sah nicht Buncan an, sondern blickte ängstlich zu seinen Mitbürgern hinüber, die sich vor dem fensterlosen Gebäude versammelt hatten und zuschauten.
    Buncan rührte sich nicht. »Noch einen Augenblick, mein Herr. Wir müssen die Gastfreundschaft Ihrer Stadt in Anspruch nehmen. Können Sie uns sagen, wo wir angemessene Unterkunft und Verpflegung bekommen können?«
    Der Mäuserich schluckte, drehte sich um. »Von hier an werden die stadteinwärts führenden Gassen schmal. Sie müssen Ihre Zugtiere und den Wagen hierlassen. Was Ihre persönlichen Bedürfnisse angeht, können Sie es mal im Gasthof zur allreinigenden Glückseligkeit versuchen. Gelegentlich beherbergt man dort Reisende. Die zweite Straße links.« Der Nager zögerte. »An Ihrer Stelle würde ich jedoch nicht hier verweilen, sondern den Wagen nehmen und schnellstmöglich wieder verschwinden.«
    »Warum? Wir sind doch gerade erst angekommen.« Buncan kniff die Augen zusammen.
    Der Mäuserich schien es eiliger denn jezu haben, seinen Weg fortzusetzen. »Sie

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