Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
sich ging. Jedoch zu ihrem Leidwesen nicht außerhalb ihrer Hörweite.
    »Das... das ist ja unglaublich!« Der braunrot angelaufene Kommandant schnappte schwach nach Luft, als er dem übertölpelten Hexer auf die Beine half.
    »Danke, Chef.« Von Squills Kinn tropfte reichlich Speichel.
    »Wir 'aben 'alt jemanden, an dem wir uns ein Beispiel nehmen können, 'aben wir. 'ier, laß mich das saubermachen.« Er nahm einen Schluck Wasser aus dem immer noch unversehrten Zellenkrug und sprühte jeden einzelnen Tropfen davon geradewegs ins Gesicht des nichtsahnenden Kimmilpat, als der völlig verwirrte Hexer sich torkelnd zu ihm umdrehte.
    Während das überwältigte Murmeltier zum zweitenmal innerhalb ebenso vieler Minuten zusammen brach, betrachtete Squill versonnen den fast leeren Krug. »Is nich leicht, große Kunst zu erschaffen, wenn man nich genug Materialien zum Arbeiten 'at. Oi«, schrie er den Kommandanten an, »wir brauchen frisches Essen! Das letzte 'aben wir schon fast verdaut!«
    Eine Gruppe von Wärtern blickte zögernd in den Gang, bereit, ihrem befehlshabenden Offizier zu Hilfe zu eilen. Der sich ihnen bietende Anblick und der Geruch veranlaßte die vorderen, auf der Stelle kehrt zu machen und sich den Nachdrängenden entgegen zuwerfen.
    Buncan hielt sich mit zwei Fingern die Nase zu und meinte näselnd zu Gugelund: »Sehen Sie? Squill hatte recht. Wenn es um Sauberkeit geht, sind diese Leute so sehr an Perfektion gewöhnt, daß sie mit richtigem Schmutz nicht zurechtkommen. Sie werden einfach nicht damit fertig.«
    »Sie können uns immer noch töten.« Das Faultier versuchte nach Kräften, sein weit empfindlicheres Riechorgan vor dem Gestank zu schützen.
    »Aber nur auf die Gefahr hin, eine neue Schweinerei anzurichten.«
    »Vielleicht verfügen sie ja über eine sterile Technik, von der wir gar keine Vorstellung haben.«
    »Wenn's hart auf hart geht, ist Ihr Optimismus so richtig aufbauend, Gugelund.«
    »Ich bin Realist«, protestierte der Händler. »Und ich habe meine Gründe.« Er zeigte auf den Gang.
    Bekleidet mit einem goldbestickten Dienstgewand, zwängte sich Multhumot, der ältere hygrianische Hexer, soeben zwischen den verwirrten Wärtern hindurch. Die Empörung stand ihm ins breite, pelzige Gesicht geschrieben, und seine Schnurrhaare zuckten krampfartig, als er den Kommandanten beiseite schob, um seinem Kollegen beizustehen.
    »Was ist das für eine... eine Verderbtheit?«
    »Die meinen, sie könnten uns dazu bringen, sie ziehen zu lassen.« Der schwer beunruhigte Kimmilpat atmete pfeifend.
    Multhumot funkelte die Gefangenen an, während er seinen Kollegen stützte. »Soweit wird es nicht kommen. Nicht, solange ich noch einen Funken Kraft in mir spüre.« Mit der einen Hand seine breite Nase bedeckend, so gut es ging, die andere erhoben, näherte er sich zielstrebig der stinkenden Zelle. Winzige Blitze knisterten zwischen seinen gespreizten Fingern, als er mit kehliger Stimme eine Beschwörungsformel von tiefer Bedeutung intonierte..
    Er hatte kaum den ersten Satz beendet, als Squill unerschrocken zielte und selbst für jemand in derlei Dingen so Erfahrenen, wie er es war, außergewöhnliche Treffsicherheit bewies, indem er den Hexer mittels der dafür zuständigen Körperöffnung mit dem restlichen Inhalt des Wasserkrugs bespritzte. Anfänglich mitten ins Gesicht getroffen (so sehr Squill sich auch anstrengte, vermochte er den Strahl nicht allzu lange aufrechtzuerhalten), brach der Hexer unvermittelt ab, blinzelte, wurde sich des Ausmaßes der ganz und gar unhygienischen Handlung bewußt und brach auf der Stelle ohnmächtig zusammen.
    Weder der in ähnlicher Weise besudelte Kimmilpat noch der Kommandant oder die gewöhnlichen Wärter hatten den Mut vorzutreten, um den Murmeltierzauberer zu retten. Während dessen taten die Otter mit der ihnen eigenen unerbittlichen Energie und Begeisterung ihr Möglichstes, um den wüsten Zustand ihrer Zelle und des angrenzenden Ganges zu verschlimmern. Auch Buncan ließ sich hinreißen und machte nach Kräften mit. Gugelund brachte es nicht über sich, mehr zu tun, als hin und wieder auf den Boden zu spucken. Die meiste Zeit über hielt er das Gesicht von dem Tumult einfach abgewandt und gab ein gelegentliches Stöhnen von sich.
    Schließlich kamen drei Wärter über den Korridor angekrochen. Mund und Nase hatten sie mit provisorischen Masken bedeckt. Sie zerrten den immer noch würgenden Kimmilpat vom Korridor weg, dann kehrten sie zurück, um seinen

Weitere Kostenlose Bücher