Der Sohn des Bannsängers
die Kleinen an, mit ihren grinsenden, geschnäbelten Gesichtern und dem glatten Fell, das unter ihrer Kleidung hervorlugte.
»Eigentlich müßtet ihr eine Menge Gemeinsamkeiten haben. Sie sind im Wasser ebenso zu Hause wie ihr, obwohl sie nicht ganz so flink sind, glaube ich.«
Der Otter sprang vom Wagen. »Wenn sie uns frischen Fisch und vielleicht 'n paar Krebse verkaufen, dann soll's mir egal sein, zu welcher Art sie ge'ören.«
»Jedenfalls wirken sie freundlich.« Buncan kletterte zu seinen Freunden hinunter. »Glaubt ihr, das ist eine Falle?«
»Nein«, erwiderte das normalerweise mißtrauische Faultier.
»Hier kommen nicht genug Leute durch, als daß sich das Banditenhandwerk lohnen würde.«
Kinder und Erwachsene schnatterten ohne Unterlaß auf die Reisenden ein, während sie diese zum Haus geleiteten. Wie Gugelund vermutet hatte, bekamen sie nicht häufig Besuch und freuten sich über die Gesellschaft. Ihre beachtlichen Schnäbel machten es schwer, wenn nicht gar unmöglich, sie zu verstehen.
»Altso wollen Tsie nach Nordwetsten?« wandte sich der Hausherr an die Besucher. Sie saßen am Ufer, auf Findlingen, die zu Sitzgelegenheiten bebauen waren. Seine Gemahlin hielt die schnatternden Kleinen von der Gruppe fern.
Das Schnabeltier steckte die Daumen unter die Hosenträger und nickte flußabwärts. »Mit Ihrem Fahrtseug werden Tsie ets niemalts durch die Berge tschaffen. Tselbtst wenn wir ets übertsetsen könnten, das Ufer endet nicht weit von hier.«
»Haben Sie vielleicht einen Vorschlag?« meinte Gugelund.
Ihr Gastgeber überlegte. »Ich habe viel Holz und bin ein erfahrener Handwerker. Vielleicht könnten wir unts einigen. Ich könnte einen Wagen und ein Getspann brauchen.«
»O nein«, sagte das Faultier. »Mit dem Wagen verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Er enthält all meine Waren, meinen gesamten Besitz.«
»Eure Waren würde ich nicht übernehmen. Die könnten Tsie mitnehmen. Ich will bloß den Wagen und das Getspann. Im Autstautsch für ein gutets, tsolidets Boot. Ein fairets Tautschgetschäft.«
»Kommt mir auch fair vor«, meinte Squill, ohne zu zögern.
»Schlag ein«, pflichtete seine Schwester ihm eifrig bei. »Is bestimmt toll, mal zur Abwechslung in 'nem Boot zu fahren. Ich hab den Staub und den Dreck allmählich satt.«
Buncan blickte dem Schnabeltier offen ins Gesicht. »Sind Sie wirklich schon flußabwärts gewesen? Ist der Fluß befahrbar?«
Das Faultier sah ihn anerkennend an. »Ah. Du lernst allmählich dazu. Wie ich sehe, hat dir meine Gesellschaft gutgetan.«
»Ich bin ein Tstück weit gefahren«, antwortete ihr Gastgeber.
»Ich muts nicht weit fahren.« Er deutete auf sein Heim mit der Schalentierzucht, der Obstpflanzung, dem Garten und den Tieren. »Dats hier itst meine Welt. Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Ich kann Ihnen nur mit Tsicherheit tsagen, dats Tsie dem Tsprilatshoone nicht an Land folgen können. Ein Boot itst die eintsige Möglichkeit für Tsie. Ets tsei denn, Tsie wollen umkehren und eine andere Route wählen.«
»Ich zögere, eine große Ladung an Handelswaren einem unbekannten Gewässer anzuvertrauen«, murmelte Gugelund.
»Ich bewahre tsie für Tsie auf«, meinte das Schnabeltier.
»Dats kotstet Tsie nichts. Ich bin Bauer, kein Händler. Tsie können tsie jedertseit abholen.«
»Stromschnellen?« fragte Buncan.
»Tswei Tage weit keine. Weiter bin ich noch nicht gewetsen. Und dort biegt der Fluts weiter nach Nordwetsten ab, wie Tsie ets wüntschen. Autserdem tsind zwei von Euch Otter. Die kommen selbtst im tschlimrrvtsten Watsser tsurecht.«
»Verdammt richtig«, stimmte Squill ihm überschwenglich zu.
»Wenn Tsie Probleme mit dem Boot bekommen tsollten, haben Tsie tswei dabei, die autsenbords gehen und allets wieder richten können.«
»Du ‘ast die Landstrecke unseres kleinen Ausflugs gedeichselt,« meinte Neena zu Gugelund. »Überlaß den Wasser teil ru'ig mir und meinem Bruder.«
»Wir könnten dem Fluß zu Fuß folgen«, murmelte der Händler, der sich bis zuletzt sträubte, »aber das Gelände ist schwierig und wird immer schwieriger, und ich muß gestehen, daß mich die Aussicht auf einen längeren Fußmarsch nicht gerade vom Hocker reißt.«
»Dann wäre dats altso geregelt.« Das Schnabeltier streckte die Hand aus.
Buncan mußte zugeben, daß die Vorstellung, auf dem Wasser anstatt an Land zu reisen, ihm durchaus verlockend erschien. Sein arg mitgenommener Hintern und sein geplagtes Rückgrat würden jedenfalls dankbar
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