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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dauerte nicht lange, und das Geräusch war merklich lauter geworden. »Große Stromschnellen«, murmelte er und leckte sich die Schnurrhaare ab. Er ging um die Kabine herum zum Bug und beugte sich vor, witternd und lauschend.
    Kurz darauf rief er Buncan zu: »Oi, Kumpel! Sieht so aus, als bekämen wir bald 'n Problem.«
    »Was für ein Problem?« schrie Buncan nach vorn.
    »Mit der Schlucht. Sie scheint vor uns zu verschwinden.« Buncan spähte angestrengt voraus. »Was meinst du damit, ›sie scheint zu verschwinden‹ ?«
    »Schwer zu sagen.« Squill verließ seinen Ausguck im Bug, kletterte flink wie ein Affe den Mast hoch, klammerte sich an der Spitze fest und beschattete die Augen mit der Pfote. Buncan schaute blinzelnd zu ihm hoch.
    »Kannst du was erkennen?«
    »Nich besonders viel. Das is das Problem.«
    Gugelunds Lächeln hatte sich verflüchtigt. »Das gefällt mir nicht.«
    »Hat das Schnabeltier nich gemeint, der Fluß war sicher?«
    murmelte Neena.
    »So weit war er noch nicht«, erwiderte Buncan. »Das hat er uns auch gesagt. Er hat gemeint, es könnte sein, daß Stromschnellen kommen.« Das Tosen wurde intensiver, schwoll von laut zu ohrenbetäubend an. »Scheint mir mehr als 'ne Stromschnelle zu sein.« Zum Ausguck rief er hoch: »Irgendwas Neues, Squill?«
    Der Otter schwieg, er wirkte wie ein großer brauner Punkt am Ausrufezeichen des Mastes. Kurz darauf stieß er ein scharfes Bellen aus und ließ sich wieder zu den anderen heruntergleiten.
    Mit blitzenden Augen wandte er sich an seinen hochgewachsenen menschlichen Freund.
    »Das sind keine Stromschnellen, wegen derer wir uns Sorgen machen müßten.«
    »Das hört man gerne.« Gugelund seufzte.
    »Das is 'n Wasserfall. Und zwar 'n verdammt großer, soweit ich das erkennen konnte.«
    Der Händler riß die Augen weit auf und blinzelte, dann wandte er sich ab und musterte angestrengt das vorbeiziehende Ufer. Mittlerweile waren die Felswände, zwischen denen sie dahinfuhren, fast lotrecht.
    »Hier ist kein Platz zum Anlegen. Überhaupt kein Platz!« Seine dicken Klauen umklammerten das Dollbord.
    »Daß mir jetzt 'ier keiner durchdreht«, sagte Neena. »Mein Bruder is bekannt dafür, daß er übertreibt. Also, Bunkoo, erinnerst du dich an 'ne Geschichte, wo Mudge und Jon-Tom mit 'ner ähnlichen Situation fertig werden mußten?«
    Buncan rief sich die Geschichten in Erinnerung, die sein Vater ihm erzählt hatte. Er nickte eifrig, als ihm die Erzählung einfiel, auf die Neena anspielte. »Der Sloomazayorle-Weentli! Der Doppelfluß.«
    »Genau. Und weißte noch, wie sie wieder rausgekommen sind?«
    Er nickte heftig. »Gugelund, übernehmen Sie die Pinne. Meine Freunde und ich müssen zaubern.« Buncan übergab das Steuer an den Händler, der von Minute zu Minute nervöser wurde, dann eilte er nach unten und kehrte Sekunden später mit der Duar zurück.
    »Wir sollten allmählich anfangen«, meinte Squill, »sonst sind wir in Kürze nur noch Brei.«
    »Ein Lied«, drängte Buncan, während er die Duar stimmte.
    »Ein Text. Macht schon.«
    Neena starrte ihren Bruder an. »Mir fällt nichts ein, in dem ›über 'nen Wasserfall fliegen‹ vorkommt.«
    »Denkt euch irgend etwas aus.« Gugelund klammerte sich an die Pinne, als wäre sie ein holzgeschnitzter Talisman, und bemühte sich, das Boot in der inzwischen reißenden Strömung auf Kurs zu halten.
    »Schweben«, meinte Squill versonnen. »Sanft hinab- schweben. Das wollen wir.«
    »Ich fang jetzt an.« Buncan spürte, wie der Sprühnebel allmählich seine Haut benetzte. Bis zum Wasserfall konnte es nicht mehr weit sein. »Ihr improvisiert. Los.«
    Sie sahen den Rand durch den Nebel, eine brodelnde weiße Gischt, welche die Stelle markierte, wo das Wasser in eine Ungewisse Tiefe stürzte. Der Wasserfall mochte ein Dutzend Fuß hoch sein oder eintausend. So hoch bestimmt nicht, dachte Buncan beim Spielen.
    Sie hatten die Kante fast erreicht, und er geriet allmählich selbst ein wenig in Panik, als die Otter endlich zu singen begannen.
    »Wasser steigt und Wasser fällt, Kann mich nicht wenden, wenn's ruft und gellt, Muß rübergucken über den Rand der Welt.
    Laßt uns nicht sinken, setzt uns sanft auf, nicht hart, Möcht unten landen wie 'ne Krä'enfeder so zart.
    Ganz sachte und leise Mit dem Bug in der Schneise.«
    Die Otter rappten flüssig und zügig los, und Buncan hatte keine Mühe, sie zu begleiten. Das Leuchten am Nexus der Duar war ausgeprägt und klar. Bessere Harmonien und flotteres Spiel konnte

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