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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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erreichen. Keuchend sah er Etro den Dolch werfen und wusste, dass es zu weit war, selbst für den Wurf eines kräftigeren Mannes, als Etro es war.
    Aber der Reiter hatte angehalten, um dem Fürsten das Aufsteigen auf das Pferd zu ermöglichen. Der Dolch traf ihn. Seine Wucht ließ ihn vorwärts kippen und fast den Halt verlieren. Es war nicht zu erkennen, wo er getroffen war, doch müsste es schwer sein, denn er blieb vornübergebeugt sitzen. Das Pferd trottete vorwärts und schleifte den Fürsten, der den Aufstieg nicht geschafft hatte, aber sich verzweifelt festhielt, über den steinigen Grund.
    Dies alles war sehr rasch geschehen, und die Tainnianer, die zuerst ratlos zugesehen hatten und nicht einzugreifen wagten, schwärmten nun über die Ebene.
    »Zurück!« keuchte Etro. »Rasch! Lass dich nicht von mir aufhalten! Die Bogenschützen!«
    Er hätte es nicht zu sagen brauchen. Ringsum klirrten die eisernen Pfeilspitzen auf die Felsen. Ein gefiederter Schaft streifte Mythors Hals.
    Sie wirbelten herum und rannten zurück in die Deckung, wo ihnen die Gefährten entgegenblickten und sie zu größerer Eile anspornten. Als Etro stürzte, zog ihn Mythor trotz seines Protests hoch und trug und zerrte ihn halb.
    Als sie einen erneuten Pfeilhagel heil überstanden, keuchte Etro: »Quyls Hand ist über uns, wahrlich.«
    Danach antworteten die wenigen Bogen der Marn, und dass zwei Tainnianer zusammenbrachen, bremste ihren Vormarsch ein wenig, so dass Mythor und Etro Zeit genug blieb, in den Schutz der Felsen zu gelangen.
    Wütendes Schreien gellte hinter ihnen her, das die Marn trotz ihrer düsteren Stimmung ein wenig mit Triumph erfüllte.
    Eine kurze Pause folgte, in der die Tainnianer offenbar nicht wussten, ob sie vorwärts oder zurückgehen sollten, bis eine wütende Stimme, die Thorwils, sie antrieb: »Holt sie heraus! Bringt mir ihre schwarzen Kadaver, oder zu den Schatten mit euch!«
    Als sie vorwärts liefen, schossen die marnischen Bogenschützen erneut. Zu viert waren sie, und ein gutes Dutzend Pfeile war ihr ganzer Vorrat.
    Drei Pfeile trafen, aber nur zwei Männer fielen. Einige stolperten über die Fallenden.
    »Sie sind nicht alle so gut geschützt, wie es den Anschein hat«, stellte Mythor nicht ohne Befriedigung fest.
    Die Schützen kamen zu einem weiteren Schuss. Nur einer fiel diesmal.
    »Zurück!« befahl Mythor. »Schießt von hinten, solange ihr Pfeile habt! Und ihr versperrt die engen Durchgänge und verteidigt jeden Fußbreit Boden, als ob es Churkuuhl wäre!«
    Für mehr Reden blieb keine Zeit. Überall zwischen den Felsen schwärmten plötzlich Krieger, und die Marn stellten sich mit todesmutiger Entschlossenheit dem Feind.
    Auch für Furcht war keine Zeit mehr, nur noch für die grimmigen und verzweifelten Anstrengungen, zu töten.
    Die erste Woge der Tainnianer brach sich an den Felsen. So kam die zweite ins Stocken.
    Die Marn frohlockten, als sie den Ansturm aufhielten. Ja, dies war ihre Art zu kämpfen, aus der Deckung heraus! So hatten sie es viele Generationen lang getan. Es war wie in Churkuuhl.
    Ein mörderisches Ringen um jeden Fußbreit Boden begann. Und wenn die Götter zusahen an diesem Nachmittag, konnte ihnen nicht entgehen, dass sie alle über sich hinauswuchsen, die Feigen wie die Tapferen, und viele waren es, die die Felsen mit ihrem Blut tränkten.
    Vielleicht hätten die Marn eine Chance gehabt, wenn sie nur ein paar mehr gewesen wären. Aber als die vordersten Reihen der Männer fielen und die tainnianischen Krieger über die Toten hinwegtrampelten, sprangen die Frauen in die Bresche. So tapfer sie auch waren und so gewandt mit ihren Messern, so reichte ihre Kraft doch nicht aus, die gepanzerten tainnianischen Krieger aufzuhalten. Sie wichen allein unter der Wucht des Ansturms zurück.
    Frauen und Kinder fielen unter den Schwertern der Tainnianer, die mit kalter Entschlossenheit ausführten, was ihr Fürst befohlen hatte: Keine Gefangenen! Aber genug von ihnen hatten auch erfahren, dass diese dunkelhäutigen Frauen gefährliche Gegner waren. Wenn ihre Kameraden zögerten, sie zu erschlagen, sie zögerten nicht. Sie fochten wie die Teufel, und ihre krummen Klingen brachten raschen Tod für den Zögernden.
    *
    Nyala von Elvinon beobachtete vom Rand des Lagers aus die Geschehnisse, mit Felzt und den Wachen an ihrer Seite. Zu sehen war nicht viel, aber die Geräusche des Kampfes schallten deutlich genug über die Ebene. Das Heulen und Schreien ließ sie frösteln.
    »Es klingt in

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