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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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für sich allein verantwortlich ist. Wir ziehen Lose, und so wird eine Abteilung dem Befehl Raimunds unterstellt - dazugehören Gottfried, Balduin, Hugo und der Rest der Franken -, und diese Gruppe wird ihr Glück sieben Meilen nördlich der Straße versuchen.
    Die andere Abteilung soll Fürst Bohemund führen - sie besteht aus dem Rest von uns -, und wir werden südlich der Straße marschieren. Wir kommen auch gut voran und treffen auf keinen Widerstand. Gott hilf uns, aber es ist so trocken! Wir haben Durst, und viele reden bereits davon, umzukehren. Die Fürsten treiben uns jedoch immer weiter, obwohl die Späher nach wie vor kein Wasser finden können, von Proviant ganz zu schweigen. Das Wenige, das sie dann und wann mitbringen, ist so rasch aufgebraucht, daß wir genauso gut hätten darauf verzichten können.
    Wir kommen in die Berge - es sind nur kleine Berge, weder sonderlich steil noch hoch -, und dort ergeht es uns zumindest ein wenig besser. Die Luft ist hier nämlich nicht so heiß, und wir finden die ein oder andere Felsquelle, die nach der Regenzeit noch immer Wasser führt. Es gibt auch Seldschuken in den Bergen, doch sie kommen mit ihren Pfeilen nicht an uns heran, also lassen sie uns in Ruhe.
    Und dann weichen die Berge plötzlich einer Ebene, die so weit reicht, wie das Auge sehen kann. Diese Ebene ist voller Hügel und, Gott sei gepriesen, ein Fluß!
    Nirgends sind Seldschuken zu sehen, also eilen wir so schnell wir können zum Fluß und erreichen schließlich die Ruinen von Do-rylaion - ein riesiger Trümmerhaufen, also kein Grund, sich zu fürchten. Sobald Bohemund den Befehl gibt anzuhalten, strömen wir zum Fluß, um zu trinken und oh! das Wasser ist süß und gut. Wir wälzen uns wie Schweine darin und verbringen den Rest des Tages damit, unsere Schläuche und Fässer mit Frischwasser zu füllen. Dann treiben wir die Pferde zum Weiden auf die Uferwiesen und verbringen eine friedliche Nacht.«
    Herr Ranulf hielt inne und schluckte. Schmerz zeigte sich in seinen Augen, als er fortfuhr: »Am nächsten Morgen brechen wir das Lager ab. Wir haben keine Spur von Raimunds Abteilung gesehen, aber er kann nicht sonderlich weit weg sein. Ohne Zweifel haben auch sie den Fluß entdeckt und sich erfrischt, wie wir es getan haben. Einer der Fürsten sagt: >Wir sollten auf sie warten<, woraufhin ein anderer vorschlägt: >Wir sollten Kundschafter nach ihnen aus-schicken^ Bohemund will nichts davon hören. Er will weiterziehen, bevor es zu heiß wird; also ziehen wir weiter.
    Wir marschieren jetzt an den Ruinen der Stadt vorbei. Die Sonne scheint uns genau in die Augen. Sie ist gerade erst über die Hügel gekommen, und bei Gott, es ist bereits unglaublich heiß!
    Herr Brusi reitet neben mir. Wir reden über dies und das. Torf und Skuli sind hinter uns, und Paul und Brusis Söhne sind nur einen Steinwurf von uns entfernt. Brusi hebt den Kopf und sagt: >Was ist denn das da?<
    Wir blicken in die entsprechende Richtung und sehen vier Kundschafter die Kolonne zurückgaloppieren. >Der Feind kommt!< rufen sie. >Er ist weniger als sechs Meilen entfernt!<
    Wir reiten dorthin, wo Bohemund und Tankred vom Pferd gestiegen sind. Die Herren von Flandern und der Normandie und all die anderen Edlen gesellen sich ebenfalls zu uns. Weniger als sechs Meilen! Uns wird noch nicht einmal genügend Zeit bleiben, uns richtig zu rüsten. Der tapfere Bohemund läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. >Wie viele?< fragt der Fürst von Tarent. Er ist stets bereit zum Kampf.
    Die Kundschafter sind nervös. Sie wollen es nicht sagen. >Es scheint der gesamte Heerbann des Sultans zu sein<, sagt einer von ihnen schließlich, ohne dem Fürsten in die Augen zu blicken.
    >Antworte mir!< verlangt Bohemund, und seine mächtige Stimme reißt sie aus ihrer Furcht. >Wie viele?<
    >Sechzig- . vielleicht siebzigtausend, Euer Gnaden<, antwortet der Kundschafter. Vielleicht auch mehr.<
    Siebzigtausend! Wir trauen unseren Ohren kaum. Wir selbst besitzen vielleicht achtzehntausend Ritter und dreißigtausend Mann Fußvolk - der Rest sind Frauen, Kinder, Priester und Diener. Sultan Kilidsch Arslans Männer sind alle zu Pferd - die Sarazenen kennen kein Fußvolk, vergiß das nie.
    Aber der Fürst ist nicht entsetzt. >Reitet zu der anderen Kolon-ne<, befiehlt er den Kundschaftern, >und sagt Graf Raimund, daß wir uns hier den Seldschuken stellen werden. Er soll uns so schnell wie möglich zu Hilfe eilen. Macht, daß ihr wegkommt, bei Gott!< Die Kundschafter wenden

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