Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
die Pferde und galoppieren davon, während Bohemund seinem Standartenträger befiehlt, zu den Waffen zu rufen. Inzwischen beraten die Edlen die Schlachtaufstellung.
    Das Feld ist nicht gut. Wir haben auf keiner Seite Schutz, doch nicht weit von uns beginnt ein Sumpfgebiet. >Das Schilf wird uns die beste Deckung gewähren<, sagt Bohemund. >Dort werden wir unser Lager aufschlagen. Davor werden die Ritter ihre Linie bilden.< Der Fürst deutet auf eine kleine Erhebung ein Stück weiter vorne, wo das Lager sein wird. Die Erhebung befindet sich am Ausgang eines kleinen Tals, dessen Ränder aus einer kleinen Hügelkette bestehen, die das Marschland wie eine Schüssel umgibt. Der Himmel helfe uns, es ist ein armseliger Ort für eine Verteidigungsstellung, aber wir haben keine Zeit, nach einem besseren zu suchen.
    >Die Seldschuken übertreffen uns an Zahl<, erklärt uns der Fürst, >aber nicht an Stärke. Ein Ritter in voller Rüstung ist soviel wert wie zehn von denen. Wir müssen nur warten, bis sie nahe genug herangekommen sind, dann werden wir sie vor den Spitzen unserer Lanzen in die Hügel zurücktreiben.<
    So ist es besprochen. Die Hörner geben Signal, und alle eilen davon, um die Schlachtreihe zu bilden. Überall beeilen sich Ritter, ihre Harnische und Kriegshauben anzulegen, streifen die Panzerhandschuhe über und gürten die Schwerter um. Dann werfen wir die Schilde über die Schulter, springen auf unsere Pferde und reiten auf unsere Positionen.
    Die Schlachtreihe hat sich erst halb formiert, als die Armee des Sultans erscheint: hunderttausend Mann stark. Entweder haben die Kundschafter schlecht gezählt oder die Seldschuken haben Verstärkung aus nahe gelegenen Städten bekommen. Wir stellen uns auf, so gut wir können - Herr Brusi und seine Söhne, ich und meine und der Großteil der Skoten schließen sich Fürst Bohemund an -, aber die Schlachtreihe weist noch immer große Lücken auf. Wir pak-ken unsere Lanzen und warten auf den Angriff. Aber er kommt nicht.
    Wollte Gott, daß er doch gekommen wäre! Aber nein, Sultan Arslans Krieger greifen nicht an wie wahre Kämpfer. Statt dessen huschen sie in Schwärmen über das Feld und stechen uns wie Wespen. Sie stürmen vor, schießen ihre Pfeile ab und sind auch schon wieder verschwunden, nur um kurz darauf an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
    Doch wir bleiben standhaft. Wir schützen uns mit unseren Schilden. Die wenigen Pfeile, die ihren Weg daran vorbeifinden, prallen wirkungslos von unseren guten Kettenhemden ab. Wir halten unsere Stellung und lassen uns keine Angst einjagen. Sollen sie doch schwärmen, summen und stechen, wie sie wollen! Es schadet doch nichts!
    Ah, aber es sind so viele, und dann und wann sackt einer von uns im Sattel zusammen und fällt. Häufiger noch wird ein Pferd unter dem Reiter getötet, und der unglückliche Ritter wird zu einem Teil des Fußvolks. Aber obwohl wir geduldig warten, greift der Feind nicht an.
    Sicherlich können wir uns doch nicht ewig so malträtieren lassen. Es macht keinen Sinn, die Stellung zu halten, während sie uns Mann für Mann abschießen. So halten die Feldherrn nach einer gewissen Zeit erneut Rat. >Sie wollen sich einfach nicht stellen!< brüllt Stephan in seinem Zorn. >Wie, in Gottes heiligem Namen, soll man einen Feind bekämpfen, der sich nicht stellen will?<
    Nachdem er erst einmal einen Entschluß gefaßt hat, läßt sich Bo-hemund nicht mehr so leicht davon abbringen. >Wir müssen nichts weiter tun, als zu warten, bis er dieser armseligen List überdrüssig wird und zum richtigen Angriff übergeht. Dann werden wir blutige Ernte unter ihnen halten.<
    >Und wie lange sollen wir noch warten?< kreischt Graf Robert. >Wir halten unsere Stellung, und sie mähen uns mit ihren infernalischen Pfeilen nieder. Ich sage, wir greifen an!< Der Herzog von der Normandie stimmt ihm zu: >Angreifen und die Hunde in alle Winde verstreuen, sage ich. Wir werden die Feiglinge auf der Flucht er-schlagen!<
    >Bohemund hat den Befehl hier<, ermahnt sie Tankred. Er sagt nur wenig, dieser Tankred, aber er ist genauso gerissen und zäh wie sein Vetter. >Wenn der Fürst von Tarent sagt, wir warten, meine Herren, dann warten wir - und wenn es sein muß bis zum Tag des Jüngsten Gerichts.<
    Der wackere Fürst deutet auf die Schwärme der Ungläubigen. >Seht dorthin! Seht, wie viele Männer der Sultan befehligt. Die würden uns bei lebendigem Leibe verschlingen. Wir müssen die Stellung halten, bis Raimunds Truppen zu uns stoßen. Dann

Weitere Kostenlose Bücher