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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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irgendwelche Bewegungen zu erkennen. Mur-do glaubte sich daran zu erinnern, hier Bauern, Frauen, Kinder, Hunde und Vieh gesehen zu haben, als er vor einigen Tagen über diese Hügel nach Jerusalem gezogen war.
    Sie wanderten den ganzen Morgen hindurch, und als die Sonne zu heiß wurde, suchten sie sich einen Olivenbaum neben der Straße und ruhten sich in seinem Schatten aus. Sie tranken aus einem der Krüge, und Emlyn gab dem Kamel eine Handvoll Korn. Mur-do döste vor sich hin, als er plötzlich Emlyns Hand auf seinem Arm spürte. »Hörst du das? Da kommt jemand.«
    Im selben Augenblick vernahm Murdo das Klappern von Hufen auf der Straße und war sofort hellwach. Die Reiter würden sie schon bald erreicht haben, und so kauerten sie sich in die Schatten des Baums und beobachteten, wie Soldaten in zwei Reihen an ihnen vorbeigaloppierten.
    »Die haben es aber eilig«, bemerkte Emlyn.
    »Das ist der Abgesandte des Kaisers«, erwiderte Murdo, als er die ungewöhnlichen Rüstungen der Reiter bemerkte. »Sie müssen sich gerade auf den Aufbruch vorbereitet haben, als wir in der Abtei waren.«
    Die Soldaten ritten weiter, und erneut senkte sich Stille über das Land. Murdo und Emlyn streckten sich unter dem Baum aus und schliefen die Hitze des Tages hindurch. Erst als die Sonne tief im Westen stand, setzten sie ihren Weg fort.
    Emlyn sang ein Lied zum Lob von Licht und Wärme und sprach anschließend ein Bittgebet für Wanderer. Als er damit fertig war, fragte Murdo: »Wie seid ihr in die Dienste von König Magnus gekommen?«
    »Nun«, antwortete Emlyn, »das ist eines unserer Geheimnisse.«
    »Noch ein Geheimnis?« spottete Murdo. »Es ist ja geradezu ein Wunder, daß du überhaupt über irgend etwas sprichst.«
    »Die Cele De sind mit der Zeit ein Geheimorden geworden, das ist wahr«, gestand Emlyn. »Glaub mir: Das war nicht immer so. Aber jetzt ist Geheimhaltung unser bester Schutz. Deshalb haben wir auch König Magnus ausgewählt.«
    »Ihr habt ihn ausgewählt?« Murdo lachte spöttisch auf. »Dann gleicht Magnus keinem König, von dem ich jemals gehört habe.«
    »Wir brauchten einen Beschützer und einen Wohltäter«, erklärte der Mönch und ignorierte Murdos Hohn. »Wir sind nur wenige, und die Macht des Antichrists ist groß. Entweder mußten wir selbst zum Schwert greifen oder jemanden finden, der uns verteidigt. König Magnus war der mächtigste Herrscher des Nordens, also.«
    »Warte mal. Was war das? Der Antichrist? Was, in Gottes Namen, ist das?«
    »Du würdest besser daran tun, dieses Wort nur leise auszusprechen«, warnte Emlyn. »Die Cele De wissen, daß sich in jedem Zeitalter ein mächtiger, böser Geist erhebt, um seinen sündigen Willen den Menschen aufzuzwingen. Häufig sucht dieser böse Geist Zuflucht in der Kirche selbst, wo er mit seiner Schlechtigkeit den größten Schaden anrichten und die armen Seelen Unschuldiger verderben kann; wenn dies geschieht, nennen wir es den Antichrist - das Gegenteil von Christus. Was auch immer unser Erlöser sein mag, der Antichrist ist das genaue Gegenteil.«
    »Und wer ist nun dieser Antichrist?«
    »Es ist selten nur eine Person«, erwiderte Emlyn. »Manchmal aber vielleicht schon. Meistens jedoch gleicht er mehr einer Krankheit, einer Pest, die den Leib Christi befällt und versucht, ihn zu zerstören.«
    »Wenn dem so ist, welchen Nutzen hat dann ein König, egal wie viele Schwerter und Männer ihm zur Verfügung stehen?«
    »Oh«, bemerkte Emlyn rasch, »du darfst mich nicht mißverstehen. Der Antichrist mag ja vielleicht ein Geist sein, wenn auch ein unheiliger, aber die Macht ist außerordentlich, die er über jene in seinen Diensten hat. In letzter Konsequenz muß der Antichrist mit Schwert und Feuer bekämpft werden.«
    Murdo betrachtete den Mönch neben sich - stämmige Beine stampften rhythmisch den Weg entlang; das rote Gesicht troff von Schweiß. Wie so oft, wenn er mit dem bescheidenen Kirchenmann sprach, so hatte das Gespräch auch diesmal eine unerwartete Wendung genommen. Murdo fühlte sich wie ein Fischer, der tatenlos zusehen muß, wie die sicher geglaubte Beute plötzlich mit einem letzten Glitzern der silbernen Schuppen in den unergründlichen Tiefen des Wassers verschwindet. »Erzähl mir vom Wahren Weg«, forderte er den Mönch auf.
    »Ich habe dir schon alles gesagt, was ich dir sagen kann. Wenn du mehr erfahren willst, dann mußt du ein Cele De werden«, erwiderte der Mönch.
    »Aus mir wird niemals ein Mönch«, erklärte Murdo und

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