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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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antwortete Emlyn. »Wir waren auf dem Weg nach Jaffa und haben gesehen.«
    Schwarzhut wandte sich ab und schrie einen Mann an, der in einem der Karren stand. »Auf diesen nur die Waffen!« brüllte er. »Wie oft muß ich dir das denn noch sagen?«
    Er drehte sich wieder zu dem Priester um und sagte: »Es war eigentlich gar keine richtige Schlacht. Die Türken haben auf sie gewartet.« Er deutete auf die Wertgegenstände zu seinen Füßen. »Habt ihr irgend etwas zu verkaufen?«
    »Wir haben Rauch gesehen«, sagte Murdo. »Ist die Stadt auch angegriffen worden?«
    »O ja, sie haben versucht, die Tore in Brand zu stecken«, antwortete der Kaufmann. »Das war nun schon das dritte Mal in diesem Monat. Aber wir haben die Feuer gelöscht.« Erneut brüllte er seinen Helfer im Wagen an; dann sagte er: »Wenn ihr schon hier herumsteht, dann könnt ihr euch genauso gut nützlich machen. Ich bezahle gutes Silber für ihre Sachen.«
    »Was ist mit den Verwundeten?« fragte Emlyn.
    Der Kaufmann zuckte mit den Schultern. »Falls ihr welche findet, könnt ihr ihnen die letzte Ölung geben.«
    Aus dem Wagen hallte das Klirren von Stahl. »Paß auf damit!« brüllte der Kaufmann. »Soll ich etwa zerbrochene Klingen verkaufen?«
    Eine Frau näherte sich dem Kaufmann; sie hielt einen Gürtel mit
    Silberschnalle in der Hand - den Schwertgürtel eines Ritters. Der Mann nahm den Gürtel entgegen, musterte ihn und warf ihn auf den Haufen vor seinen Füßen. Dann griff er in die Börse an seiner Seite, holte eine Handvoll Münzen heraus und zählte der Frau einige davon in die Hand. Sie verneigte sich und huschte davon, um so rasch wie möglich ihre Arbeit wiederaufzunehmen.
    Murdo und Emlyn schritten zwischen den Gefallenen hindurch und suchten nach jenen, die vielleicht noch gerettet werden konnten. Sie waren noch nicht weit gegangen, als sie ein leises, gequältes Stöhnen hörten.
    »Dort drüben«, sagte Emlyn und rannte in Richtung des Geräuschs. Murdo band das Kamel rasch an den Sattelknopf eines toten Pferdes und löste den Wasserschlauch vom Sattel des toten Tiers; dann gesellte er sich zu dem Priester, der neben einem Ritter kniete. In Brust und Hüfte des Mannes steckten zwei Pfeile.
    Der Verwundete stemmte sich auf die Ellbogen auf, als Murdo dem Priester den Wasserschlauch reichte. »Türken.«, keuchte der Mann.
    »Ruht Euch aus, mein Freund«, sagte Emlyn in sanftem Tonfall. Er zog den Pfropfen aus dem Schlauch und bot dem Verwundeten das Wasser an. »Trinkt ein wenig. Das wird Euch helfen.«
    Der Ritter, ein hellblonder Normanne, griff unbeholfen nach dem Schlauch und hielt ihn sich an den Mund. Er trank, und das Wasser lief ihm aus dem Mund über die Brust, wo es sich mit dem Blut aus der Wunde mischte. Er trank so rasch, daß er sich verschluckte. Er hustete. Wasser spritzte aus seinem Mund, und er fiel zurück.
    Der Mönch griff sofort nach dem Wasserschlauch und steckte den Pfropfen wieder hinein. »Wir müssen die Pfeile herausholen, Mur-do«, sagte er. »Gib mir dein Messer.«
    »Die Seldschuken haben uns angegriffen. Sie haben sie geraubt.«, sagte der Ritter. Er packte Emlyns Gewand und riß den Mönch nach vorne. »Sie haben uns aufgelauert.« Vor lauter Schmerzen verzog er das Gesicht und biß die Zähne zusammen. »Sagt Herzog Gottfried. Sie haben sie genommen!«
    »Ruhig«, beschwichtigte ihn Emlyn. »Ruhig jetzt. Wir werden Eure Wunden bald verbunden haben.«
    Bevor Murdo fragen konnte, wovon der Mann gesprochen hatte, schloß der Ritter die Augen und verlor das Bewußtsein. Emlyn beugte sich über das Gesicht des Verwundeten. »Er schläft«, erklärte er einen Augenblick später. Dann drehte er sich besorgt zu Mur-do um und sagte: »Es wird bald dunkel werden. Wir müssen uns beeilen.«
    Mit Hilfe des Messers öffnete der Mönch das Wams des Mannes, um die Wunde offenzulegen. Der Pfeil war unmittelbar unter der linken Schulter in die Brust gedrungen. »Der hier hat Glück gehabt«, bemerkte Emlyn.
    Er schüttete ein wenig Wasser auf die Wunde, um das Blut wegzuwaschen. Dann preßte er behutsam die Messerspitze in die Haut neben der Wunde. Der Ritter stöhnte, wachte aber nicht auf.
    »Pack den Pfeil so fest du kannst«, befahl Emlyn. Murdo tat, wie ihm geheißen, und der Mönch fuhr fort: »Auf mein Kommando mußt du mit aller Kraft an dem Pfeil ziehen. Bist du bereit?«
    Murdo packte den Pfeil mit beiden Händen. »Ja.«
    »Zieh!«
    Murdo riß an dem Geschoß, und Emlyn drückte die Schulter des Verwundeten

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