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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Tür. »Bleib stehen, du Dieb!« schrie er in den stillen Morgen hinein. »Dieb! Dieb! Haltet den Dieb!«

    ie Sonne im Rücken, rannte Murdo durch die engen, gewundenen Straßen von Jaffa Richtung Hafen. Dann und wann blieb er kurz stehen und hielt nach Verfolgern Ausschau; doch weder sah noch hörte er etwas von ihnen, und nach und nach hatte er das Gefühl, sie abgehängt zu haben.
    Während er rannte, bemerkte er, daß immer mehr Menschen die Straßen bevölkerten und ihren Morgengeschäften nachgingen. Um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen, verlangsamte er sein Tempo zu einem entschlossenen Schritt und überquerte einen Marktplatz, wo die ersten Händler gerade ihre Stände aufbauten. Nachdem er den Markt hinter sich gelassen hatte, bog er in eine schmale Straße ein, wo sich ein Laden an den anderen reihte; aus den offenen Fenstern und Türen war das Hämmern von Kupferschmieden zu hören. Einige der Handwerker riefen ihm etwas auf griechisch zu, als er an ihnen vorübereilte, doch Murdo ignorierte sie und ging weiter.
    Der plötzliche Anblick der Bucht ließ ihn innehalten. Rasch wich er in den Schatten einer Säule zurück, um sich erst einmal umzusehen. Zwischen den Dutzenden von Schiffen, die im Hafenbecken ankerten - zum größten Teil Genuesen und Venetianer, aber auch ein paar Griechen - lagen kleine Fischerboote im ruhigen Wasser. Hier und dort lungerten Kreuzfahrer auf der Mole herum, die ohne Zweifel auf Schiffe warteten, die sie nach Hause bringen würden.
    Am anderen Ende der Mole sah Murdo die beeindruckende kaiserliche Galeere, deren hohe gelbe Masten mit den eingerollten roten Segeln die Schiffe in der Nachbarschaft bei weitem überragten: König Magnus' Wikingerflotte. Murdo hielt unter den geschwungenen Drachenköpfen nach jenem Ausschau, den er am besten kannte, und er fand ihn auch rasch: Die Skidbladnir war das zweite Schiff neben der kaiserlichen Galeere.
    Murdo verließ sein Versteck und machte sich auf den Weg zur Mole, wo er so rasch und unauffällig wie möglich auf König Magnus' Langschiffe zuhielt. Er zwang sich dazu, so ruhig wie möglich zu erscheinen - wie ein weiterer heimwehkranker Pilger. Als er sich der Flotte der Nordmänner näherte, erblickte er mehrere Gestalten, die er sofort erkannte: Männer, die zurückgelassen worden waren, um die Schiffe zu bewachen. Er hatte das erste freundliche Schiff beinahe erreicht, als hinter ihm der gefürchtete Schrei ertönte: »Da ist er! Schnappt ihn euch! Haltet den Dieb! Du da! Halte ihn fest!«
    Zwei Männer, die sich auf einer Planke zur Ruhe gelegt hatten, sprangen sofort auf, als Murdo an ihnen vorüberrannte. Sie versuchten, ihn zu packen, und tatsächlich bekam einer von ihnen Murdos Ärmel zu fassen und riß ihn herum. Doch Murdo war darauf vorbereitet. Noch während er herumgewirbelt wurde, hieb er mit der heiligen Lanze auf den Unterarm des Mannes. Der Mann schrie, ließ los und wich mit einem Fluch auf den Lippen zurück, während Murdo davoneilte.
    Der junge Mann senkte den Kopf und rannte auf Jon Reißzahns Schiff zu, und bevor irgend jemand ihn einholen konnte, war er bereits über die Reling gesprungen und auf Deck. Sofort stürzte er zum Bug und suchte nach dem, was er dort versteckt hatte. Als er es nicht fand, übermannte ihn Panik. Hatte es jemand gefunden? Hatte jemand sein Werk gestohlen?
    Die Schreie auf der Mole wurden immer lauter. Seine Verfolger würden schon bald über ihm sein. Murdo schluckte seine Furcht hinunter und suchte erneut.
    Seine Hand berührte kaltes Eisen. Er packte das Metall und zog den Speer, den er in Arles geschmiedet hatte, aus seinem Versteck. Aufgrund der salzigen Seeluft und der langen Lagerung war die Waffe inzwischen von einer dünnen Rostschicht überzogen. Sie wirkt weit älter, als sie ist, dachte Murdo, und das ist gut so.
    Als er hinter sich auf dem Deck Schritte vernahm, drehte er sich um und blickte in das vertraute Gesicht von Jons Steuermann. »Gorm!« rief er. »Halte sie vom Schiff fern!«
    Ohne ein Wort wirbelte der Steuermann herum, riß einen Speer aus der Halterung und richtete ihn gegen den ersten der heraneilenden Verfolger. Da die Männer unwillig waren, sich schon so früh am Morgen einer solchen Herausforderung zu stellen, zögerten sie zunächst und ließen sich schließlich sogar ein Stück zurückfallen.
    Schnell, schnell flogen Murdos Hände über die goldene Kordel und das Seidentuch und entfernten sie von der heiligen Lanze - und ebenso schnell wickelten

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