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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Wasser tauchten. »Ruder!«
    Die Eindringlinge tauchten über den Klippen auf und rannten ohne zu zögern den schmalen Pfad hinunter. Murdo legte das letzte Stück mit einem gewaltigen Sprung zurück und landete auf allen vieren im Sand.
    Er hörte seine Mutter schreien und huschte wie eine Krabbe auf Händen und Füßen über den Strand. Im selben Augenblick traf ein Speer auf die Stelle, wo er gelandet war. Halb kriechend, halb rennend eilte er weiter, während seine Füße im weichen Sand versanken.
    »Ruder!« schrie Murdo. »Du sollst rudern, Peder! Ruder!«
    Als Orins Männer das Boot entdeckten, stießen sie ein lautes Heulen aus und beschleunigten ihren Schritt.
    Murdo erreichte das Wasser, watete zwei Schritt, sprang dann nach vorne und begann zu schwimmen, während er unablässig rief: »Ruder, Peder! Ruder!«
    Die Entfernung zwischen Boot und Ufer wuchs stetig an, und das kleine Gefährt nahm immer mehr Geschwindigkeit auf, nun da Pe-ders kräftige, gleichmäßige Ruderschläge es vorwärts trugen. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte Murdo, er würde nicht schnell genug schwimmen können, um es einzuholen. Erschöpft vom Laufen spürte er, wie seine Beine und Arme die Kraft verließ. Seine Lungen brannten, und er sank immer tiefer ins Wasser.
    Drei Herzschläge später schlug er gegen den Rumpf des Bootes. Er streckte die Hand aus, und irgendwie gelang es ihm, die Reling zu fassen. Dann packte ihn seine Mutter und hievte ihn aus dem Wasser ins Boot. Murdo ließ sich aufs Deck fallen und rang nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Seine Mutter beugte sich über ihn, wischte ihm das Wasser aus dem Gesicht und suchte ihn nach Verletzungen ab. »Ich ... ich«, keuchte er. »Ich bin ... ich bin nicht verletzt.«
    Vom Strand her erscholl ein rauher Schrei, und Niamh drehte sich um. Murdo rappelte sich auf und spähte über den Rand des Bootes zum Ufer zurück, wo eine dunkle Masse durch den Sand und zum Wasser rannte.
    »Jötun!« rief Murdo.
    Wie als Antwort auf den Ruf bellte der große Hund einmal und rannte zwischen zwei Nordmännern hindurch. Einer der Männer stach mit dem Speer nach dem Hund, verfehlte sein Ziel aber und wurde von seinem eigenen Schwung zu Boden gerissen.
    »Komm, Jötun!« rief Murdo und zog sich an der Reling hoch. »Hierher, Jötun!«
    Inzwischen hatten alle vier Nordmänner den Strand erreicht, und zwei wateten ins Wasser, als wollten sie die Verfolgung aufnehmen. Der Hund schwamm so schnell er konnte und war bald außerhalb des Zugriffs der Feinde. Doch die Eindringlinge, die bereits das Boot und seine Passagiere verloren hatten, schienen nicht zulassen zu wollen, daß ihnen auch noch das Tier entkam. Sie sammelten Steine am Strand, warfen sie nach dem Hund und dem Boot und machten ihrem Zorn mit groben Flüchen Luft.
    Murdo umklammerte die Reling, beugte sich übers Wasser und rief Jötun Mut zu. Der Hund paddelte daraufhin mit neu gewonnener Kraft, aber es war offensichtlich, daß das Tier das Boot nicht einholen konnte. »Hör auf zu rudern, Peder!« befahl Murdo. »Er kann uns sonst nicht einholen.«
    Dann packte Murdo ein Tau, schwang sich über die Reling und schwamm dem Hund entgegen.
    »Murdo!« schrie Niamh und schlug mit der flachen Hand auf die Reling. »Er wird dich mit sich hinunterziehen, Sohn!«
    Als die Eindringlinge sahen, daß sich Murdo wieder im Wasser befand, verstärkten sie ihre Bemühungen. Ein Hagel von Steinen traf auf das Wasser. Einer der Feinde sprang ins Meer und schwamm auf Murdo und seinen Hund zu.
    Murdo ignorierte die Rufe seiner Mutter und den Aufruhr am Strand, schwamm zu Jötun, packte den Hund am Nacken und rief: »Zieht uns rein!«
    Wieder am Boot packte Murdo die Reling und versuchte, den Hund aus dem Wasser zu heben. Das Tier war zu schwer. Es bedurfte der vereinten Kräfte von Peder und Frau Niamh, um den durchnäßten Jötun ins Boot zu hieven. Murdo folgte ihm auf den Fuß. Dann mußte er Jötuns nasse, aber glückliche Begrüßung über sich ergehen lassen, während Niamh und Peder zuschauten.
    Als der Hund versuchte, das Gesicht seines Herrn abzulecken, packte Murdo den Kopf des Tieres mit beiden Händen und versuchte, ihn davon abzuhalten. »Aus, Jötun! Aus!«
    Plötzlich spritzte eine hohe Wasserfontäne über die Reling. »Sie sind auf den Klippen!« rief Peder und griff wieder nach den Rudern.
    Murdo blickte die Klippen empor und sah drei Nordmänner, die einen mächtigen Felsblock in die Höhe hoben. Sie schwangen ihn

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