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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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beiden anderen.
    Um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, wechselte Murdo rasch das Thema. »Wie kommt es, daß ihr König Magnus folgt?«
    »Wie es das Schicksal will«, antwortete Ronan, »liegt unsere Abtei auf dem Land, das Malcolm, Hochkönig der Skoten, vor einigen Jahren an König Magnus gegeben hat - nahe Thorsa. Kennst du es?«
    Bevor Murdo etwas darauf erwidern konnte, mischte sich Fionn ein. »Als wir erfahren haben, daß der gute König das Kreuz genommen hat, haben wir darum gebeten, unseren Herrscher und Wohltäter auf der Pilgerfahrt ins Heilige Land begleiten zu dürfen.«
    »Unser Bischof ist unserer Bitte gnädig nachgekommen«, erklärte Emlyn, »und anschließend hat man dafür gesorgt, daß wir uns König Magnus auf dem Weg nach Jerusalem anschließen können. Ich kann nur vermuten, daß irgendein unglücklicher Umstand dazwischengekommen sein muß; andernfalls wäre er sicherlich nicht ohne uns abgesegelt.«
    »Wir sollten«, führte Ronan die Geschichte fort, »den König in allen Dingen beraten, die das Heilige Land und seine Umgebung betreffen; aber alle kriegerischen Fragen hätten wir natürlich dem König und seinem Gefolge überlassen.«
    »Ich habe noch nie im Leben ein Schwert berührt«, verkündete Bruder Emlyn fröhlich. »Ich würde mir sicherlich eher selbst den Fuß abhacken, bevor ich auch nur auf einen Steinwurf an einen Sarazenen herangehen würde.«
    »Das würde er in der Tat«, bestätigte Fionn. »Das würden wir alle. Wir besitzen nicht die geringste kriegerische Neigung.«
    Murdo betrachtete diese Erklärung als armseliges Eingeständnis von Schwäche. Würde er unter einem solchen Makel leiden, wäre er sicherlich nicht so dumm, es irgendeiner Seele anzuvertrauen; auf jeden Fall aber würde er nicht damit prahlen wie diese geistig minderbemittelten Kirchenmänner - sie schienen sich sogar noch darüber zu freuen.
    »Nun, ich vermute, daß der König bereits genug Kriegsleute in seinem Gefolge hat. Ohne Zweifel braucht er auch Priester«, erklärte Murdo, obwohl ihm ein Rätsel war, was man mit drei solch geschwätzigen Mönchen anfangen sollte - besonders, da seiner Meinung nach schon ein Priester einer zuviel war.
    Dennoch hatte die Erwähnung von König Malcolm sein Interesse geweckt. Daß diese Mönche auf irgendeine Art und Weise mit der Familie seiner Mutter in Verbindung standen, faszinierte ihn. Was, fragte er sich, hatte der Hochkönig der Skoten mit dem König von Norwegen zu tun? Und warum sollte einer der beiden Ländereien an diese merkwürdige Sorte Priester vergeben? Offenbar steckte weit mehr dahinter, als es den Anschein hatte, und Murdo beschloß, es herauszufinden.
    Die Sonne war ein kranker gelber Feuerball unmittelbar über dem Mast des Schiffes, als vor dem Bug der Skidbladnir die zerklüftete
    Küste einer Halbinsel auftauchte, die von den dort lebenden Angeln Andredeswald genannt wurde. »Dort werden wir anlegen, um uns mit Vorräten zu versorgen«, verkündete Jon Reißzahn.
    Seit Tagen hatten sie sonniges Wetter und guter Wind begleitet, der das schlanke Schiff die Ostküste entlang über die ruhige See getrieben und Mannschaft und Passagiere rasch nach Süden geführt hatte. Von Zeit zu Zeit waren sie an Land gegangen, um ihre Wasserschläuche und Vorratsfässer aufzufüllen, doch nie hatten sie sich längere Zeit irgendwo aufgehalten, sondern waren stets sofort weitergezogen. Murdo, der begierig war, endlich das Heilige Land zu erreichen, gefiel es nicht, erneut anzuhalten - und das, zumal sich offenbar noch ausreichend Vorräte an Bord befanden.
    Doch Jon wollte es nicht anders, und so wendeten sie Richtung Ufer. »Dofras ist der letzte gute Markt diesseits der Straße«, erklärte er. »Ich weiß nicht, wann wir das nächste Mal Gelegenheit haben werden, Proviant aufzunehmen. Es ist besser, wir decken uns jetzt mit allem Notwendigen ein.«
    Die Mönche stimmten ihm zu. »Es könnte eine lange Reise werden«, bemerkte Emlyn zu Murdo.
    »Wie lange?« fragte Murdo mißtrauisch.
    »Ein Jahr, vielleicht auch länger - oder zumindest hat man mir das erzählt«, antwortete der Priester.
    »Ein Jahr?« Kein Ort der Welt konnte so weit entfernt sein, als daß man ihn erst in einem Jahr erreichen konnte. Murdo war davon ausgegangen, daß die Reise höchstens noch ein paar Wochen dauern würde.
    »O ja«, bestätigte Fionn. »Wenn wir den Winter über irgendwo ankern müssen, könnte es sogar noch länger dauern.«
    Diese Kunde versetzte Murdo in eine

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