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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sich«, antwortete Aryak. Awin bewunderte den Yaman für seine Kaltblütigkeit. Es mochte so sein, dass der Feind den Heolin wirklich noch mit sich führte, doch es gab noch eine andere Möglichkeit - die, dass der Lichtstein im Sand verlorengegangen war. Es war klug von Aryak, dem Heredhan das zu verheimlichen.
    »Was macht ihr dann hier, Hakul?«, fuhr Isgi den Yaman an. »Warum jagt ihr dem Feind nicht hinterher, wie es das Gesetz der Rache gebietet und wie es der Heolin verlangt?«
    »Wir haben seine Spur verloren, Isgi. In Serkesch hatten wir ihn fast gestellt, doch schützten ihn die Akkesch, mit denen dein Fürst so gut befreundet ist.«
    »Du willst mir die Schuld für euer Versagen geben, Aryak?«, fragte der Heredhan betont ruhig.
    »Ich will dir nur sagen, dass wir dir den Heolin nicht geben können, Horket, noch nicht«, antwortete Aryak gelassen.
    Horket spuckte Staub aus und fragte dann: »Du siehst eine Möglichkeit, die verlorene Spur wiederzufinden?«

    »Viele Wege führen nach Serkesch, und viele davon fort, doch einige sind dem Feind versperrt. Auf der Eisenstraße wäre er euch in die Arme gelaufen, geht er nach Albho, so fangen ihn die Männer meines Bruders Auryd ab. Also muss er nach Süden. So viele Städte haben die Akkesch nicht, dass wir ihn nicht finden könnten.«
    »Die Welt ist groß, Aryak«, widersprach Horket, »viel größer als die Weiden deines Klans. Er könnte überall hingehen, wie der Wind.«
    »Wir werden ihn finden«, erklärte Aryak ruhig.
    »Wenn deine Feinde dich lassen«, antwortete Horket nachdenklich.
    Aryak stutzte. »Zählst du dich zu unseren Feinden?«
    Auch Awin war überrascht. Es stand Blut zwischen ihnen, aber sie verhandelten doch noch über die Sühne, wieso sprach der Heredhan von Feindschaft?
    Horket wartete, bis eine erneute Böe vorübergezogen war, dann schüttelte er den Kopf. »Du hast drei der meinen getötet, also könnte ich dich als Feind betrachten, aber du bist auch ein Stammesbruder. Ich hoffe also, dass du uns nicht für deine Feinde hältst, Aryak. Doch denk dir, uns lief ein Bote der Akkesch in die Arme. Er hatte Befehle an die nächste Siedlung und die Rote Festung zu übermitteln. Sie sollen euch kein Wasser mehr geben, und ihre Quellen sind euch verschlossen.«
    »Wir verstehen sie zu öffnen«, entgegnete Aryak grimmig. »Was habt ihr mit dem Boten gemacht?«
    »Gemacht? Nichts. Wir ließen ihn ziehen, als er uns gesagt hatte, was wir wissen wollten. Es wird ihm nur schwerfallen, seine Nachricht zu übermitteln, jetzt, da ihm die Zunge fehlt.«
    Awin schauderte es. Horket schien es für das Selbstverständlichste der Welt zu halten, diesen Läufer zu verstümmeln.

    »Dann bin ich dir wohl zu Dank verpflichtet, Horket«, erwiderte Yaman Aryak langsam.
    »Du bist mir vor allem zur Sühne verpflichtet, Hakul, und wenn du mir den Heolin nicht verschaffen kannst, und ich glaube nicht, dass du es kannst, wirst du auf andere Weise für eure Tat Buße leisten.«
    »Was verlangst du, Horket?«
    Nun also waren sie endlich an dem Punkt angelangt, auf den es ankam. Der Heredhan antwortete schnell. Offenbar wusste er längst, was er wollte: »Ich verlange den Kopf desjenigen, der Tolgon tötete, ich verlange des Weiteren zwei Dutzend Hengste für ihn und zwei weitere Dutzend Pferde für seine beiden Söhne. Außerdem werden du und dein Klan meine Herrschaft endlich anerkennen und jährlich jedes zehnte Schaf, Pferd, Rind, Trampeltier sowie jede achte Ziege als Abgabe entrichten.«
    Awin schluckte betroffen. Das war viel. Sie besaßen kaum so viele Pferde, wie der Heredhan verlangte. Nein, berichtigte er sich selbst, wir besitzen gerade so viele Pferde, wie er verlangt. Er weiß genau, was wir haben. Yaman Aryak war blass geworden. Natürlich, dachte Awin, der Heredhan hatte ja auch den Kopf von Eri verlangt.
    »Dein Vetter muss dir sehr nahegestanden haben, Yaman Horket«, sagte Aryak langsam. »Du verlangst weit mehr, als Sitte und Gesetz es erlauben. Drei Dutzend Pferde biete ich dir an, mehr nicht. Und du wirst zugeben, dass dies angemessen ist angesichts des Vergehens deines Vetters.«
    »Angemessen? Weil er mit einem Fremden Handel trieb? Vier Dutzend Pferde und wir selbst wählen sie aus; die jährlichen Abgaben und den Kopf dessen, der ihn tötete.«
    »Vier Dutzend, die wir bestimmen. Es werden wenig genug übrig bleiben«, erwiderte Aryak mit bitterem Unterton.
    Der Heredhan legte den Kopf zur Seite und musterte Aryak
nachdenklich. »Er

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