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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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getilgt.«
    »Eine große Geste, Yaman«, sagte Harbod anerkennend, »eine wirklich große Geste.«
    »Er muss die Forderung nicht annehmen, solange du ihm Sühne schuldest«, widersprach Curru, »und er will nicht deinen Kopf, sondern deine Unterwerfung.«
    »Einen Versuch wäre es wohl wert«, sagte der Yaman ruhig.
    »Vielleicht muss es nicht sein«, wandte Tuwin plötzlich ein. Isparra peitschte eine dichte Sandwolke durch die Versammlung und ließ den Schmied verstummen. Als sie vorübergezogen war, sagte er: »Die Akkesch werden bald hier sein. Vielleicht können wir Horket in einen Kampf mit ihnen hineinziehen.«
    »Mit den Akkesch?«, fragte Curru zweifelnd. »Glaubst du, der Heredhan erhebt die Waffe gegen die, die ihn mit Eisen und Silber füttern?«

    »Nun, Isparra ist Herrin dieser Ebene - wie leicht kann da ein Pfeil fehlgehen? Wir müssen die Streitwagen der Akkesch nur nahe genug an Horkets Männer heranlocken«, erklärte der Schmied seinen Gedanken.
    Die Männer sahen einander an. Tuwins Vorschlag hatte etwas für sich. Im wilden Kampfgetümmel konnte sich leicht ein Feind in die Reihen von Horkets Kriegern verirren. Vielleicht konnten sie den Heredhan wirklich so auf ihre Seite ziehen. Es würde ihm schwerfallen, seine Männer von diesem Gefecht fernzuhalten. Es waren Hakul, begierig auf Schlacht und Ruhm. Es widersprach ihrer Natur, nur zuzusehen, wenn ihre Brüder kämpften.
    »Du bringst mich in eine schwierige Lage, Schmied«, sagte Harbod. »Ich war mit euch in Serkesch, und wenn die Akkesch wirklich angreifen, werde ich euch beistehen, doch werde ich meinen Klan niemals in einen Kampf mit dem Heredhan hineinziehen.«
    »Es würde auch wenig helfen«, warf Mewe ein. »Ich gebe zu, dass mir Tuwins Gedanke gut gefällt, aber selbst, wenn der Heredhan mit uns in die Schlacht zieht, wird er seine Forderungen nicht vergessen. Im Gegenteil, er würde sie nur erhöhen.«
    »Nicht, wenn er stirbt«, gab Tuwin zu bedenken.
    Für einen Augenblick kosteten sie diesen Gedanken aus. In einer Schlacht konnte selbst einem Heredhan ein Unglück widerfahren. Yaman Aryak schüttelte den Kopf. »Sein Tod würde die Sühne in unermessliche Höhe treiben. Und wenn wir nicht mehr leben, werden seine Söhne sie von unseren Frauen und Kindern fordern. Nein, wir müssen und wir werden für unseren Fehler bezahlen.«
    »Dennoch sollten wir warten, bis die Akkesch hier sind, ehrwürdiger Yaman«, sagte Curru nachdenklich, »denn wenn
es uns auch nicht retten wird, so haben sie doch viel zu erklären. Und vielleicht wird es dazu führen, dass Malk Numur doch noch dafür büßt, dass er den Feind vor uns versteckt hat.«
    »Curru hat Recht«, meinte Mewe. »Wer weiß - wenn der Heredhan gegen die Akkesch in den Krieg zieht, wird er unsere Schuld vielleicht erst einmal vergessen.«
    Awin hatte zugehört, ohne das Wort zu ergreifen. Er hätte auch nicht gewusst, was er sagen sollte. Ihre Lage war beinahe aussichtslos. Und der Gedanke, dass sie nur ein Krieg zwischen ihren Gegnern retten konnte, bot auch keinen Trost. Mewe hatte Recht, im Krieg konnte viel geschehen. Aber das erschien ihm, als wollten sie ein Feuer mit einem Flächenbrand bekämpfen. Alle Vorschläge, die bisher geäußert worden waren, waren unausgegoren. Es waren Ausgeburten ihrer Verzweiflung, keiner von ihnen hatte wirklich Aussicht auf Erfolg. Aber der Yaman hatte angeboten, sich selbst zu opfern. Ein Gedanke, auf den sein Sohn Eri noch nicht gekommen war. Awin sah ihn zwischen den anderen Jungkriegern. Er war still und hielt sich im Hintergrund. Wenn der Yaman starb, war er der nächste Anwärter auf die Führerschaft des Klans. Awin wurde schlecht bei diesem Gedanken. Der Rat der Männer musste seinen Anspruch zwar bestätigen, aber Eri war der einzige Anwärter. Wie immer es auch enden würde, es war ein schwarzer Tag für ihren Klan. Es war einfach nicht richtig: Aryak, der weise Anführer ihres Sgers, sollte sterben, und sein verzogener Sohn, der sie alle in diese Schwierigkeiten gebracht hatte, sollte seinen Platz einnehmen? Awin sah noch einmal hinüber zu Eri. Er entdeckte einen seltsamen Glanz in den Augen des Knaben. Hoffte er etwa darauf, dass sein Vater sich für ihn opferte? Awin verschlug allein der Gedanke fast die Sprache. Aber dann sagte er laut und vernehmlich: »Und was ist mit Eri?«

    Mit einem Schlag wurde es ruhig unter den Kriegern, nur der Wind heulte noch über die Ebene. Awin fing einen hasserfüllten Blick des Knaben

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