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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Aber es fühlte sich nicht so an.

    Nach und nach kehrten die Krieger zurück. Einige zogen die Pferde ihrer Feinde hinter sich her, bepackt mit dem, was sie an Beute für wertvoll hielten. »Eisernes Schwert und eiserner Speer«, rief Harmin. »Dies war ein lohnender Kampf.«
    Awin stand bei Gerwi, der im Sterben lag. Es sah aus, als wolle er etwas sagen, aber der Pfeil im Hals verhinderte das. »Willst du sein Schwert nehmen?«, fragte Tuge und sah mitleidlos auf den am Boden Liegenden hinab.
    »Du hast ihn niedergestreckt, Tuge, es gehört dir«, erwiderte Awin.
    »Ich habe schon eines, und mehr will ich nicht. Ihre Eisenschwerter sind gut, aber ihre Bogen taugen nicht viel.«
    Also nahm Awin das Schwert an. Es war aus Eisen, doch viel grober gearbeitet als die schlanke Klinge Mereges.
    »Wirf ein Auge auf ihre Rüstungen, mein Freund. Das Leder von dieser hier ist mit eisernen Nägeln beschlagen«, rief Harmin herüber und schwenkte ein blutiges Stück Leder.
    Auch die anderen Krieger hatten Beute gemacht, keiner von ihnen würde mit leeren Händen zu den Zelten seines Klans zurückkehren, auch wenn sie weit weniger Eisen fanden, als sie erhofft hatten.
    »Ich möchte wissen, warum sie sich die Eisernen nennen, wegen ihrer Waffen ist es jedenfalls nicht«, brummte Tuge und warf enttäuscht einige Pfeile mit bronzenen Spitzen fort, die er hoffnungsvoll aus einem Köcher gezogen hatte. Limdin und Dare zeigten die Speere, die sie ihren Feinden abgenommen hatten - nur zwei hatten eiserne Spitzen.
    »Habt ihr alle erwischt?«, fragte Tuge.
    »Ich glaube nicht, dass uns auch nur einer entkommen ist«, rief Harmin.
    »Glaubst du es, oder weißt du es?«, fragte Awin.

    Harmin starrte ihn finster an. Dann sagte er: »Limdin, Dare, geht und zählt die Toten.«
    Seine beiden Enkel sprangen auf die Pferde und preschten davon.
    »Diese Sgerlanze wird einen Ehrenplatz in meinem Zelt bekommen«, stellte Harmin befriedigt fest. Er hatte sie in der Hand und betastete mit leuchtenden Augen das eiserne Klanzeichen.
    »Hast du Menek getötet, Harmin?«, fragte Wela feindselig.
    »Wie? Nein. Ich glaube, er brach sich das Genick, als sein Pferd ihn abwarf. Aber meine Männer haben mehr Feinde getötet als Awins Krieger. Also gehört diese Lanze mir.«
    »Sie gehört Merege«, erklärte Awin ruhig, »denn ohne sie wäre es uns übel ergangen.«
    »Erhebt sie darauf Anspruch? Ich höre sie nicht«, sagte Harmin verärgert.
    »Wo ist sie?«, fragte Tuge.
    »Sie sitzt dort drüben, bei dem gestürzten Pferd«, rief Mabak.
    »Ich werde mit ihr darüber reden«, erklärte Awin ruhig. Er hatte eigentlich nicht vor, sie tatsächlich nach der Sgerlanze zu fragen, aber er konnte diesen Streit um Beute nicht ertragen. Er hatte gehofft, mit dem Klan der Steine einen ersten Verbündeten unter den Eisernen Hakul gefunden zu haben. Und er hatte darauf gebaut, dass es vielleicht noch mehr werden würden. Gerwi hatte nach Tiugar gesandt, das hatte er wenigstens behauptet. Vielleicht war auch das eine Lüge gewesen. Der Tiudhan war der Fürst aller Hakul - dem Titel nach. Er galt bei den Schwarzen Hakul nicht viel, Awin kannte nicht einmal seinen Namen, doch bei den Eisernen mochte das anders sein. Vielleicht hätte er Hilfe gebracht. Aber jetzt, wo sie Gerwi und seine Männer erschlagen hatten, war zweifelhaft, dass dieser
Fürst ihnen half, viel wahrscheinlicher war, dass er sie töten würde. Awin seufzte. Vor ihm saß Merege im Staub und hatte die Hand auf dem Hals eines toten Pferdes liegen.
    »Was machst du da?«, fragte er.
    Merege streichelte den Hals des Tieres. »Es hatte mit unserem Streit nichts zu tun«, sagte sie nachdenklich.
    »Bedauerst du es mehr als die Krieger, die hier fielen?«, fragte er, auch wenn er keine Trauer in ihrer Stimme hörte.
    Vielleicht hatte sie die Frage gar nicht verstanden, denn sie sagte nur: »Es geht immer leichter.«
    »Was meinst du?«, fragte Awin.
    »Das Töten. Im Lager hätte ich nach Isgi keine weitere Kraft mehr nehmen können. Heute waren es zwei, die mir ihr Leben gaben, und ich konnte ihre Brüder töten.«
    »Du wirst stärker«, sagte Awin und spürte, dass es die falschen Worte waren. »Wir sind dir zu Dank verpflichtet, Merege«, setzte er hinzu.
    Sie sah ihn an, und ihr Blick war leer. »Es wird immer leichter«, wiederholte sie, und jetzt klang sie bekümmert.
    »Die Sgerlanze«, stieß Awin hervor. »Harmin will sie, aber ich habe gesagt, dass sie dir gehört.«
    Sie legte die glatte Stirn

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