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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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selbst. Und er suchte Merege. Sie hatte ihm geholfen, die Frage war nur, wie …
    »Wer hat dir erlaubt, zu entscheiden, was wir tun?«, zischte Eri leise. »Es war noch nichts beschlossen.«
    »Der Heolin«, antwortete Awin knapp.
    Eri sah ihn böse an, dann flüsterte er: »Es mag sein, dass diese Narren auf die Hexenstücke deiner Freundin hereinfallen, ich tue es nicht.« Und damit ging er davon.
    »Was meinte er?«, fragte Wela argwöhnisch.
    »Ach, nichts«, sagte Awin, der sich besorgt umsah, ob einer der umstehenden Hakul etwas von dem Gespräch mitbekommen hatte. Dann, als er in Welas zornige Augen sah, verbesserte er: »Verzeih, ich werde es dir später erklären, denn ich weiß selbst noch nicht genau, was geschehen ist.«
    »Aber die bleiche Ziege hat damit zu tun?«
    »Du solltest sie wirklich nicht so nennen, sie hat uns gerettet.«
    »Wenn du meinst«, antwortete Wela gedehnt.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. »Wirklich, das war gar nicht so schlecht, mein Junge«, erklärte Curru gönnerhaft, »doch was sollte der Unsinn, dass du ihnen nicht sagen willst, was sie tun sollen? Wir hätten viele gute Männer bekommen können, wenn du nicht weich geworden wärst.«
    »Mag sein«, antwortete Awin verdrossen. Curru verstand es immer noch sehr gut, ihm jeden kleinen Erfolg zu versalzen.
    »Auf jeden Fall haben wir zwei in dieser Nacht noch etwas zu tun, Awin«, erklärte Wela laut.
    Die Art und Weise, wie sie das sagte, ließ Curru innehalten, und er stellte die Frage, die eigentlich Awin hätte stellen sollen: »In der Nacht? Was meinst du?«

    »Awin hat auf dem Kriegszug doch seine ersten Feinde getötet. Es wird also Zeit, dass endlich sein Blutdolch geschmiedet wird. Er hat ihn verdient.«
    »Feinde getötet? Wie kommst du darauf?«, fragte Curru übellaunig. »Diese Geschöpfe in Uos Mund waren nur aus Sand. Die konnten wir nicht töten.«
    »Ich dachte mir schon, dass du seine Taten herabsetzen würdest, Curru, aber dennoch hast du selbst es erzählt - drei Feinde mit einem einzigen Speerstoß, eine beachtliche Leistung«, erwiderte Wela mit einem kühlen Lächeln.
    »Aber das war doch …«, begann der alte Seher.
    »… die lautere Wahrheit, wie ich hoffen will, Curru, Seher der Schwarzen Berge«, vollendete Harmin, der hinzugetreten war, den angefangenen Satz. Finster blitzte er den alten Seher an.
    »Natürlich«, antwortete Curru steif.
    »Eigentlich erstaunlich, aus deinem Mund ein wahres Wort zu hören, Meister des Irrtums. Aber dann hat der Junge seinen Dolch redlich verdient, oder nicht?«
    »Ich weiß nicht, was dich das angeht, Schmied. Dies ist eine Angelegenheit unserer Sippe, nicht der deinen.«
    »Es ist Ehrensache unter Schmieden, einander zu helfen, Curru«, erklärte Harmin lächelnd, und Awin sah ihm an, wie sehr er sich über Currus Ärger freute. Er fuhr fort: »Wenn es dir also an Werkzeug fehlen sollte, junge Schmiedin, kannst du den Dolch auch bei mir fertigen, denn ich denke, meine Enkel dürften meine Esse inzwischen aufgebaut haben. Du findest unsere Zelte jenseits des Grabens, denn hier war wirklich kein Platz mehr.«
    »Dort stehen sehr viele Zelte, Harmin«, erwiderte Curru übellaunig, »Slahan scheint euch verschont zu haben.«
    »So ist es, Seher, und du scheinst uns dieses Glück zu neiden«,
erklärte Harmin düster. »Doch ist es noch nicht lange her, dass einige unserer Besten fielen. Am Glutrücken. Von einem blinden Seher in die Falle geführt. Vielleicht hast du davon gehört?«
    Curru verfärbte sich und erwiderte mit schneidender Stimme: »Es gab und gibt tapfere Männer in deinem Klan, Harmin. Einige kämpften an meiner Seite, andere sind weit im Süden, um eine heilige Verpflichtung zu erfüllen. Wieso bist du nicht bei ihnen?«
    Der breitschultrige Harmin baute sich dicht vor Curru auf. »Selbst Yaman Auryd hat anerkannt, welches Opfer ich gebracht habe, da mein Sohn fiel. Er vertraute mir den Klan an, als er aufbrach, das zu beenden, was ihr nicht vollbringen konntet.«
    »Und ich als Seher sage dir, er wird es bereuen!«
    Harmins Hand zuckte zum Gürtel. Wela war es, die sich plötzlich zwischen die beiden schob und sagte: »Ich werde dein Angebot gerne annehmen, Meister Harmin, denn mein Werkzeug liegt noch gut verpackt auf einem der Wagen.«
    »Ihr werdet keine Zeit für Schmiedewerk haben, Wela, Tuwins Tochter«, meinte Curru verdrossen. »Vergiss nicht, dass wir Eri bei Sonnenaufgang auf den Schild heben wollen.«
    »Und irgendwie kann ich

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