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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hast Recht, was die Steine angeht. Vielleicht sind wir auf einer Wanderstraße von Steinen gelegen.“ Es war ein müder Scherz, trotzdem war Herm zufrieden, dass er ihn zu Stande gebracht hatte.
    Zu seiner Überraschung löste der flapsige Spruch einen angstvollen Blick bei dem Jungen aus. Es war sofort wieder vorbei, aber einen Moment lang dachte Herm, Domenic habe ihn ernst genommen. Aus irgendeinem Grund, den er nicht auf Anhieb verstand, fand er diesen Gedanken beunruhigend.
    Er setzte an, danach zu fragen, dann gebot er sich Schweigen.
    Herm dachte daran, wie er selbst mit fünfzehn gewesen war, wie verschlossen und empfindlich, und er entschied, Domenic vorläufig lieber in Ruhe zu lassen.
    „Was machen wir jetzt?“ „Jetzt holen wir uns bei einem der Essenstände ein Frühstück. Ich glaube nicht, dass unser Freund weit gekommen ist, betrunken, wie er war, und wenn ich mich nicht irre, dürfte er jetzt einen fürchterlichen Kater haben und sich wünschen, er wäre nie geboren worden. Ich denke, später könnten wir dann ein paar vorsichtige Erkundigungen beim Fahrenden Volk einholen. Du hast von einem hübschen Mädchen gesprochen. Vielleicht kann sie uns etwas über ihn erzählen.“
    „Was, wenn sie mich erkennt?“ „Eine gute Frage, daran hatte ich gar nicht gedacht. Gut möglich, dass du ein Naturtalent bist, was Listigkeit angeht, mein Junge.“ „Danke, Onkel Ian. Aber wenn es so ist, bist du der Erste, der es bemerkt. Rhodri ist derjenige, der … Er wird wütend sein, wenn er erfährt, was ich getan habe. Und eifersüchtig.“ In Domenics Worten lag eine gewisse stille Zufriedenheit.
    „Zweifellos. Du bist der Brave, hab ich Recht? Genau wie mein älterer Bruder. Und ich war in eurem Alter wie Rhodri, steckte immer in irgendwelchen Schwierigkeiten.“ „Gestern … es kommt mir viel länger vor … hat Mutter gesagt, ich kann nicht ganz normal sein, weil sie sich nie eine Minute Sorgen um mich machen musste. Wenn sie vorausgesehen hätte, was ich tun würde, hätte sie sich bestimmt lieber auf die Zunge gebissen.“ „Hat sie aber nicht und sich damit eine Menge Kummer erspart. Jetzt roll deinen Schlafsack zusammen und schnall ihn aufs Pferd, dann sehen wir zu, dass wir etwas in den Magen bekommen. Die Leute vom Fahrenden Volk scheinen Langschläfer zu sein.“ Unter den Buden gab es eine, die Reisenden zur Erfrischung einen Eimer warmes Wasser anbot. und die beiden nahmen diesen Dienst in Anspruch. Als sich Herm die warme Flüssigkeit ins Gesicht spritzte, ging es ihm sofort besser, und auch Domenic entfernte das meiste von dem Schmutz, den er sich während der Nacht irgendwie zugelegt hatte. Dann bekamen sie Schüsseln mit dickflüssigem Haferbrei und reichlich Trockenobst darin, dazu aufgewärmtes Fladenbrot. Sie aßen schweigend, bis alles aufgezehrt war. Es war ein Moment des Friedens an einem Tag, der spannend zu werden versprach.
    Du hattest Recht, Onkel Ian. Dieser Vancof ist nur ein Stück die Straße hinaufgegangen. Da kommt er wieder und er scheint sehr schlechte Laune zu haben.
    Woher weißt du das?
    Er schriet seine Gedanken praktisch hinaus. Ich glaube, er fürchtet sich vor etwas. Gestern Abend hat er sich auch gefürchtet – vor dem anderen Mann, diesem Granfell, aber hauptsächlich davor, umgebracht zu werden. Er verflucht den Tag, an dem er nach Darkover kam, besser gesagt, an dem er beim Geheimdienst anfing. Gut. Zornige Menschen machen dumme Fehler.
    Sie gingen zu den Pferden und ließen sie füttern und tränken. Nach einigen Minuten kam der dürre Kutscher vor sich hin murmelnd die Straße entlang und ging zu dem Wagen, der mit Puppen bemalt war. Von drinnen begann eine weibliche Stimme ihn gehörig zu beschimpfen.
    „Ist das dieses Mädchen, von dem du gesprochen hast?“ „Ich weiß nicht, Onkel Ian. Es klingt nicht nach seiner Stimme. Und die Kleine sah nicht aus, als könnte sie derart fluchen. Sie schien ganz nett zu sein.“ Der Kutscher wich von dem Wagen zurück, aus dem eine rundliche Frau auftauchte. Ihre Stimme war jetzt leiser, deshalb konnten die beiden nicht hören, was sie sagte, aber es war offenkundig, dass sie den Mann ausschimpfte. Nach einer Minute kam eine zweite Gestalt aus dem Wagen, die schlanke Rothaarige, die Domenic am Vortag gesehen hatte.
    Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah sehr mürrisch aus.
„Hör auf, Tante!“ Ihre Stimme drang über die Wiese, gleichzeitig zerrte sie am Ärmel der älteren Frau. Dann ließ sie

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