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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Achseln. „Das alles bedeutet vielleicht nur, dass sie vorhat, wieder wie früher hartnäckig zu behaupten, Rafael sei ein geeigneter Kandidat für meinen Posten.“ „Die Möglichkeit besteht natürlich, klar, aber falls es so ist, wie könntest du ihre Pläne besser durchkreuzen als dadurch, dass du Rafael nahe an dich bindest. Egal wie viel ihm seine Frau bedeutet, dein Bruder würde nie gegen dich arbeiten, vor allem nicht, wenn ihre eure Differenzen beilegt.“ „Was für ein Glück für mich, dich als Berater zu haben, auch wenn du mir zu schwierigen Dingen rätst, denen ich lieber aus dem Weg gehen würde. Ich schäme mich sehr dafür, wie Rafael behandelt wurde, nicht nur von Regis, sondern auch von mir.“ „Das verstehe ich. Aber du bist ein kluger und anständiger Mann, Mikhail, und stärker, als dir im Augenblick bewusst ist. Und den Starken unterscheidet vom Schwachen die Fähigkeit, Fehler zuzugeben, um Verzeihung zu bitten und dann sein Leben weiterzuführen.“ „Hast du je …?“ „Ja, natürlich. Glaubst du, die Art und Weise, wie ich Marguerida jede echte Kenntnis ihrer Kindheit verweigert habe, lässt mich nicht vor Scham im Boden versinken? Sie war großzügig genug, mir zu vergeben und mir wieder zu vertrauen. Ich halte das für ein Wunder.“ „Ja, das ist es wohl, aber meine Frau hat ein sehr großes Herz – andernfalls hätten wir doch bestimmt nicht Alanna in Pflege genommen.“ „Geh zu deinem Bruder und schließ Frieden mit ihm, Mikhail. Ich glaube nicht, dass du es je bereuen wirst.“ „Meinst du, er wird mir verzeihen?“ Lew lächelte. „Natürlich, Mikhail. Es würde mich sehr überraschen, wenn er dich nicht mit offenen Armen empfinge.“ „Weißt du was – ich hatte im Lauf der Jahre oft den Wunsch, auf ihn zuzugehen, und in den letzten Tagen ganz besonders. Aber ich habe mich nicht getraut. Ich danke dir … für alles.“
„Nichts zu danken, mein Sohn. Ich habe nur dein Wohl im Sinn … und im Herzen.“ „Egal, was meine Mutter denkt?“ „Egal, was irgendwer denkt, glaubt oder sich einbildet, Mikhail.“
    17
    Mikhail holte tief Luft und klopfte an die Tür der Gemächer, in denen sein Bruder und seine Schwägerin wohnten. Dann öffnete er sie und trat ein. Gisela saß an einem Tischchen und betrachtete mit gefurchter Stirn eine kleine Schnitzerei, und Rafael las in einem Buch. Beide sahen ihn an, und Gisela zuckte leicht zurück, ihre grünen Augen leuchteten argwöhnisch. „Guten Tag“, grüßte Mikhail leise.
    „Welch unerwartetes Vergnügen“, antwortete Rafael und lächelte schwach. „Du warst in letzter Zeit immer sehr beschäftigt.“ Mikhail fühlte die Spannung zwischen ihm und seinem Bruder. Es tat ihm in der Seele weh, und er fragte sich, ob er die unabsichtlich zugefügten Wunden noch heilen konnte, zu denen Regis’ Entscheidungen und Giselas Untaten geführt hatten. „Ja, und ich wollte, es wäre nicht so gewesen.“ „Bist du wegen Hermes hier?“ „Wieso fragst du das, Gisela?“ „Ach, ich weiß nicht. Ich habe Katherine vor einer Weile besucht, und sie wirkte .., irgendwie beunruhigt. Ich habe einfach angenommen, dass es seinetwegen ist, weil sie ihm so ergeben ist.“ Sowohl ihr Blick als auch ihre Stimme verrieten nichts als echtes Interesse. Lew hatte Recht – etwas war anders an Gisela. Er hatte sie nicht mehr so gelöst erlebt, seit sie noch ein Mädchen war, bei ihrer ersten Begegnung. Und nicht einmal da, denn sie war immer angespannt gewesen und hatte auf einen von Dom Damons häufigen Wutausbrüchen gewartet.
    „Du hast Recht. Hat sie dir erzählt, dass Belfontaine Herms Auslieferung an die Föderation verlangt?“ Gisela sah besorgt aus. „Nein, das hat sie nicht, und ich glaube auch nicht, dass sie es weiß! Mein lieber Bruder! Er hat sich in zwanzig Jahren kein bisschen geändert. Ich wette, er hat es ihr nicht erzählt. Wo ist er?“ Mikhail dachte nach, bevor er antwortete. „Er fand es für alle Beteiligten besser, wenn er sich vorläufig nicht in der Burg aufhalten würde, deshalb habe ich ihn vorausgeschickt, damit er die Vorbereitungen bei der Rhu Fead überwacht.“ Etwas Besseres fiel ihm im Augenblick nicht ein.
    Gisela fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick, der ihr schon eher ähnlich sah. „Ich wette, er wollte weg sein, wenn unser Vater auftaucht – ein Jammer, dass ich ihn nicht begleiten konnte!“ „Ja, das mag ein Grund gewesen sein, warum er die Aufgabe übernahm“, gab ihr Mikhail

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