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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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noch ein Junge war und auf Burg Aldaran herumtobte, hatte er nie von einer Börse gehört, selbst der brave Terraner seines Vaters hatte eine solche Institution nie erwähnt. Doch wie er später entdeckte, stellten diese Handelsplätze einen unheimlichen Seismografen kommender Ereignisse dar, fast als könnten Geldanlagen in die Zukunft sehen, bevor es ihre Besitzer konnten. Herm hätte ein sehr reicher Mann werden können, wenn er seine Gabe mit dem Gefühl kombiniert hätte, das ihn beim Beobachten der Kursfluktuationen überkam. Stattdessen hatte er sein Verständnis dieser Dinge im Lauf der Jahre verfeinert, bis er eine Menge nützlicher Informationen aus einer scheinbar so irrelevanten Sache wie einer plötzlichen Veränderung bei Galliumoptionen oder der Missernte auf einem kleineren Planeten ziehen konnte.
Während er die Information über die kristalline Oberfläche des Monitors ziehen sah, spürte er gena u, welche Störung des Handels die Ankündigung der Premierministerin zur Folge haben würde. Niemand, nicht einmal ihre expansionistischen Berater, konnte das wirtschaftliche Chaos vorhersagen, das sie auslösen würden. Er war überzeugt, dass jemand, der Bescheid wusste, in der Hoffnung auf ein schnelles Vermögen geplaudert hatte, und sein Broker hatte etwas in Gang gesetzt, dessen Schockwelle man in der ganzen Föderation spüren würde. Es konnte Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis man das ganze Ausmaß erkannte. Was Herm anging, war das gut so, denn wenn die Terraner in einer ökonomischen Krise steckten, würden sie eine Weile keine Zeit haben, sich mit Darkover zu befassen.
Seine schlimmsten Befürchtungen waren nicht eingetreten – er war nicht verhaftet worden. Aber er hatte während der Reise kaum geschlafen, ständig auf ein Unheil kündendes Läuten an der Kabinentür gehorcht. Kate war in ihrer Angst und Wut sehr still gewesen, und die Kinder hatten sie anfänglich nachgeahmt. Dann war es ihnen langweilig geworden, und sie hatten begonnen, ihm Fragen über Darkover zu stellen. Die trübe Zeit war dadurch schneller vergangen, und es hatte sogar sein gesteigertes Wahrnehmungsvermögen ein wenig besänftigt. Bei ihrer Ankunft auf Vainwal hatten Terése und Amaury Münzen für die vielen Glücksspielautomaten erbettelt, die überall im Raumhafen herumstanden. Vainwal war berühmt für sein Glückspiel und andere Freizeitvergnügen, und er hatte den beiden Kindern so viel Geld gegeben, dass sie beschäftigt waren, während er die Nachricht von seiner bevorstehenden Ankunft nach Darkover schickte. Er war sehr erleichtert gewesen, als er seine kleine Familie auf ein anderes Raumschiff und damit auf den letzten Abschnitt ihrer Reise geführt hatte.
Herm blieb angespannt, bis seine Papiere geprüft waren. Er befand sich immer noch auf dem Hoheitsgebiet der Föderation und war deren Gesetzen unterworfen, nicht denen Darkovers.
Zwar hatte er sich in seinen Amtsjahren nicht allzu viele Feinde gemacht, aber er wusste ganz genau, dass man ihn, solange er auf dem Boden der Föderation weilte, immer noch verhaften, zum Staatsfeind erklären und auf einen der Strafplaneten schaffen konnte, wo er dann ohne Verfahren und von allen vergessen schuften durfte, bis er starb. Es war mehr als einem seiner Kollege n so ergangen, daher nahm er die Reichweite des expansionistischen Arms auf jeden Fall ernst.
Der Wind frischte jäh auf, als er die Grenzlinie zwischen der Föderation und Darkover überquerte, so dass sein Allwettermantel wild an seinen Körper schlug. Er blieb stehen, um das nutzlose Kleidungsstück nach unten zu zerren, und stellte Terese auf dem Kopfsteinpflaster ab. Dabei merkte er, wie die Anspannung nachließ, die sein Leben in den letzten Monaten geprägt hatte. Egal, was jetzt noch geschah, er hatte seine Familie an den sichersten Ort gebracht, den er sich denken konnte, und wenn er in diesem Augenblick starb, würde man für sie sorgen. Sein Bruder Robert Aldaran würde sich darum kümmern, dass sie zu essen und ein Dach über dem Kopf bekamen, und niemand würde sie mit Gefängnis oder Tod bedrohen. Zu spät bemerkte er, dass es ein Fehler gewesen war, sich zu entspannen, denn nun senkte sich augenblicklich das ganze Gewicht seiner Erschöpfung auf seine breiten Schultern. Mit Mühe gelang es ihm, sich aufrecht zu halten.
Herm bemerkte eine große Kutsche, die auf dem Platz hinter dem Torbogen auf sie zu warten schien. Vier Pferde stampften mit den Hufen, ihre Mähnen und Schweife flatterten im

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