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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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keine Rede sein, Kate. Das ist nur eine frische Brise.“ Er schnupperte kennerhaft und sprach unbefangener, als ihm zu Mute war. „Aber ich wäre überrascht, wenn es nicht vor Einbruch der Nacht noch regnen würde.“
Amaury, der das dunkle Haar und die blasse Haut seiner Mutter hatte, sah seinen Stiefvater skeptisch an, während sich Terese zitternd an sein Bein lehnte. Herm beugte sich vor und hob die Kleine in die Höhe, auch wenn sie dafür schon ziemlich groß war. Sie war ein hübsches Ding, mit dem roten Haar und den grünen Augen, die in der Aldaransippe so verbreitet waren. Tatsächlich sah Terese seiner Schwester Gisela sehr ähnlich, als diese im selben Alter war. „Ist es hier immer so kalt, Papa?“ Vertrauensvoll schmiegte sie sich an seine Schulter. Sie hatte noch nie Schnee gesehen, und in dem künstlichen Klima, in dem sie ihr bisheriges Leben verbracht hatten, fiel nie Regen.
„Nein, Kleines. Das ist noch gar nichts im Vergleich zum Winter. Aber bald werden wir in einer warmen Kutsche sitzen – vorausgesetzt, Lew hat die Nachricht erhalten, die ich ihm von Vainwal geschickt habe – und dann in einem hübschen, warmen Haus.“ Er zeigte über die spitzen Dächer Thendaras. „Siehst du das große Gebäude dort oben auf dem Berg?
Dorthin fahren wir, glaube ich.“ Er hatte den riesigen Bau noch nie gesehen, aber das musste Burg Comyn sein.
Selbst aus der Ferne wirkte sie gewaltig. Das Weiß des Mauerwerks leuchtete in der Nachmittagssonne, und Herm konnte Wimpel und Flaggen auf den Türmen und Vorsprüngen flattern sehen. Auf einer Seite stand eine dunkle Ruine, als wäre ein Teil des Gebäudes vom Blitz getroffen und nicht wieder repariert worden. Ohne dass er es sich erklären konnte, ließ ihn der Anblick plötzlich vor Unbehagen frösteln.
„Das ist kein Haus“, protestierte Amaury.
„Nein, es ist eine Burg.“
„Ist das die Burg, in der du aufgewachsen bist, Vater?“
Amaury hatte vor einigen Monaten aufgehört, ihn Papa zu nennen, und die förmlichere Anrede übernommen. Er war jetzt fast dreizehn und benahm sich genauso, wie Herm es in seinem Alter getan hatte, als er auch Wege suchte, sich von seinen Eltern zu lösen und eine eigenständige Person zu werden.
„Nein. Burg Aldaran ist weit weg, droben in den Hellers, das sind sehr, sehr große Berge, und man kann sie von hier nicht einmal sehen. Kommt. Bald sind wir in der Burg, dort bekommen wir ein schönes heißes Bad und Essen, das nicht aus einem Automaten stammt.“ Er winkte dem Gepäckträger, den ihm der Zolloffizier zugeteilt hatte, da er offenbar immer noch Senator war. Der Mann, ein Zivilangestellter der Föderation, hatte ihre wenigen Habseligkeiten auf einen Wagen gestapelt.
Sie hatten so vieles zurückgelassen! Herm hatte versprochen, alles nachschicken zu lassen, aber er wusste, dass es wahrscheinlich nicht dazu kommen würde. Man würde alles beschlagnahmen, was sie nicht mitgenommen hatten. Er staunte noch immer, dass er Katherine ohne den geringsten Streit von Terra weggebracht hatte, nur mit den Dingen im Gepäck, die wirklich kostbar oder unersetzbar waren. Sie hatte ihn nicht einmal ausgefragt, als hätte sie seine Entschlossenheit gespürt. „Man hat mich nach Darkover zurückgerufen, Liebes“, hatte er verkündet. “Ich muss sofort aufbrechen, und ich will dich und die Kinder nicht hier lassen.“ Das hatte genügt, damit sie sich in Bewegung setzte und zu packen begann. Er wusste, wie verängstigt sie sein musste, anders als die Kinder, die das Ganze anscheinend als ein großes Abenteuer ansahen. Wirklich unglaublich, seine Kate.
Die Bescheidenheit ihres Heims hatte verhindert, dass sie allzu viel Besitz ansammelten, aber ihr Gepäck war immer noch beachtlich. Da waren Kates Ölfarben und Pinsel, ihre Skizzenblöcke und Kreiden, Amaurys Sammlung von rennischen Kriegerfiguren und zwei von Tereses zerfledderten Stoffpuppen, dazu eine große Menge Kleidung, die für das Klima auf Darkover völlig ungeeignet war. Die grässlichen Synthetiksachen, die sie in den stets warmen Räumen Terras trugen, boten keinen Schutz gegen den beißenden Wind. Weiter hatten sie Hologramme von Katherines riesiger Familie auf Renney dabei und sogar Herms Sammlung von Miniaturkeramik, winzige Schüsseln und Vasen, nicht länger als sein Daumen. Es war dumm gewesen, sie mitzunehmen, aber er hatte die lieb gewonnenen Objekte einfach nicht zurücklassen können. Abgesehen davon waren einige der Stücke tatsächlich sehr wertvoll, und

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