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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Büroangestellten bei Nagy gewarnt, die ich mir warmgehalten habe“, erklärte er, überrascht, dass seine Stimme nicht im Geringsten zitterte. Es gab tatsächlich eine Angestellte, von der er früher Informationen erhalten hatte, eine hübsche Frau, die gern mit ihm flirtete. Er hatte Katherine nie betrogen, war aber aus politischen Gründen mehr als einmal nur knapp daran vorbeigeschlittert.
„Und das konntest du mir nicht sagen?“
„Nein. Ich durfte dich und die Kinder nicht in Gefahr bringen – es gibt zu viele Abhörgeräte an zu vielen Orten.“ Katherine wusste, dass eine ungestörte Privatsphäre in den letzten Jahren so gut wie nicht existiert hatte, und auch, dass ihre Wohnungen nicht sicher waren, aber sie war nicht in der Stimmung, sich besänftigen zu lassen. Es gab allerdings nicht nur die Sicherheitskräfte, obwohl das die offensichtlichsten Spione waren. Da waren auch noch andere Gruppen, versteckte Banden zwielichtiger Leute, alle namen- und gesichtslos, die ihre eigenen Verdächtigungen gegen den Senator aus Darkover hegten und gegen alle anderen, die ihnen nicht gehörten. Herm hatte Spuren von ihnen in den ungeschützten Gedanken von Angestellten gefunden, die gar keine waren, und ebenso bei seinen Kollegen im Senat. Er fragte sich, ob die Expansionistische Partei wusste, dass es in ihren Reihen Verräter gab, die sich verschworen hatten, um die Macht über die dekadente Föderation an sich zu reißen. Aber das spielte eigentlich keine Rolle mehr. Was ihn anging, konnten sie sich zu Tode verschwören. Bei Aldones, war er müde!
Als Senator hatte Herm einen anderen Weg gewählt als sein Vorgänger Lew Alton und sich schlau als Bonvivant ausgegeben, ein freundlicher Bursche, der gelegentlich käuflich war. Denn Herm besaß nicht Lews Gabe des erzwungenen Rapports, konnte also niemandem seinen Willen aufzwingen, wie es Lew mehr als einmal mit großer Raffinesse und nicht wenig schlechtem Gewissen getan hatte. Aber Lew hatte eben eingesetzt, was er hatte, und den Preis dafür bezahlt. Lews Kräfte hatten einen hohen Preis gefordert, und in den Jahren, in denen Herm ihn erlebt hatte, war er ein schwerer Trinker gewesen. Ob er noch immer einer war?
Anstelle von Gewalt hatte Herm Verschlagenheit eingesetzt. Im Wesentlichen hatte er verhindern können, dass Darkover ein Planet wurde, der Aufmerksamkeit verlangte, der in irgendeiner Weise als Bedrohung erschien. Das war nicht leicht gewesen, denn die Paranoia der Expansionisten grenzte inzwischen an Besessenheit. Überall sahen sie Feinde, und viele von ihnen glaubten aufrichtig, dass geschützte Planeten irgendwelche Dinge ungestraft tun konnten. Sie wussten nie genau zu definieren, um welche „Dinge“ es sich dabei handelte, aber das hielt sie nicht von dem Verdacht ab, sie würden irgendwie betrogen.
Herm hatte mit seinen eigenen Talenten gekämpft und so getan, als wäre Darkover nur ein rückständiger Planet, arm an Metallen, die man zum Bau von Schiffen oder Rüstungsgütern brauchen konnte, kaum in der Lage, genügend Nahrung für seine Bewohner zu produzieren. Er zeichnete das Bild einer verarmten Welt, und Darkover war weit weg und immer noch so unbekannt, dass nur wenige genauer nachgefragt hatten.
Lew war es während seiner Amtszeit als Senator gelungen, einen großen Teil von Informationen über Darkover entweder zu unterschlagen oder irgendwie als geheim einstufen zu lassen, so dass der Zugang zu ihnen begrenzt war. Und zum Glück hatte Darkover keinerlei strategischen Wert, was sich allerdings schnell ändern konnte. Wer wusste, was die Zukunft bringen mochte, wenn die Föderation zerfiel oder sich in einzelne Fraktionen aufspaltete?
Das eigentliche Problem war der Geisteszustand der Expansionisten selbst. Sie bildeten sich überall Feinde ein, und im letzten Jahrzehnt hatten sie einen Großteil ihrer Energie dem Bau von Kriegs- statt Handelsschiffen und der Vorbereitung auf den Kampf gewidmet. Nur weil die Föderation noch nie einer anderen Raumfahrtmacht begegnet sei, so argumentierten sie, folge daraus nicht, dass es immer so bleiben müsse.
Herm wusste, sie irrten sich, die Feinde, die sie fürchteten, waren bereits innerhalb der Föderation am Werk, und es war fast unausweichlich, dass eines Tages der ehrgeizige Gouverneur irgendeines Planeten rebellieren und den Krieg beginnen würde, den sie erwarteten. Das würde gewiss eine sehr unangenehme Überraschung werden, und Herm konnte nur hoffen, dass es am anderen Ende der Galaxis

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