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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gesprochen und seine Gegner wie ein strenger, aber nicht ungerechter Vater getadelt. Javanne schien die Ähnlichkeit ebenfalls bemerkt zu haben, denn sie zuckte zusammen und war alles andere als erfreut.
„Wo ist Hermes?“, fragte Dom Damon in quengeligem Tonfall. „Ich habe mehrere Leute gefragt, darunter die Terranerin, die er geheiratet hat, aber niemand gibt mir Auskunft. Nicht einmal Gisela scheint zu wissen, wohin ihr Bruder verschwunden ist.“ Er sah Rafael durchdringend an.
„Genau, Mikhail“, mischte sich Javanne geschmeidig ein.
„Wo ist er?“ Mikhail warf Lew einen Blick zu, der nur die Achseln zuckte. „Er erledigt gerade etwas für mich“, antwortete er, froh, dass die Bauart des Kristallsaals jede Form von Gedankenlesen verhinderte. „Er hat sich freiwillig für die Aufgabe gemeldet, und es erschien mir zu diesem Zeitpunkt am besten so.“ „Er hat sich freiwillig gemeldet? Wofür? Wann? Warum?“ Javanne war entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
„Seit dem Abendbankett vor drei Tagen ist er verschwunden.“ „Ich verstehe überhaupt nichts mehr“, brummelte Dom Damon.
Mikhail wog die Lage reiflich ab und entschied, dass er ihnen lieber einen Knochen hinwarf, an dem sie kauen konnten, etwas, das sie ablenkte. „Herm besitzt die Aldaran-Gabe und erhielt eine flüchtige Warnung – er verließ die Föderation, bevor Premierministerin Nagy die Auflösung der Legislative tatsächlich verkündete. Er nahm Frau und Kinder mit, da er davon ausging, in nächster Zeit nicht nach Terra zurückzukehren. Als dem Stützpunktkommandeur bekannt wurde, dass sich Herm auf Darkover aufhält, stellte er einen Haftbefehl aus und erklärte ihn zum Staatsfeind – eine einzigartige Auszeichnung in der Geschichte Darkovers, auf die Herm jedoch gewiss lieber verzichtet hätte.“ Ein Murmeln erhob sich rund um den Tisch, und vereinzelt ertönte leises Gelächter. „Lyle Belfontaine besaß die Kühnheit, mir eine Nachricht zu schicken, in der er Herms Auslieferung verlangte, damit er ihn verhaften und deportieren könne. Um genau zu sein, schickte er Regis die Nachricht, da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass mein Onkel gestorben war. Ich reagierte nicht darauf, da ich nicht die Absicht habe, einen Bürger unserer Welt an irgendwen auszuliefern. Aber Herm fand es besser, wenn er nicht hier wäre und auf diese Weise keine Probleme verursachen kann.“ Lew warf Mikhail einen anerkennenden Blick zu für diese geschickte Verflechtung von Wahrheiten und Halbwahrheiten. Alle anderen waren so sehr damit beschäftigt, die Enthüllungen zu verdauen, dass sie einige barmherzige Augenblicke lang nicht wussten, was sie sagen sollten, und Mikhail erlaubte sich einen Moment der stillen Zufriedenheit.
„Ich glaube das nicht“, polterte Dom Damon los, der sichtbar überrascht und empört war. „Belfontaine würde niemals meinen Sohn verhaften!“ Mikhail zog ein glänzendes Papier aus der Tasche und reichte es um den Tisch. „Das ist der Haftbefehl.“ Dom Damon starte kurzsichtig darauf. „Dieser verräterische Hund!“ „Ich wusste gar nicht, dass du so gut bekannt bist mit Belfontaine“, bemerkte Danilo Syrtis-Ardais ruhig und sah Damon durchdringend an.
„Ich würde nicht behaupten, dass wir Bekannte sind“, brauste Lord Aldaran auf. „Aber im Gegensatz zu euch allen hier habe ich mich bemüht, vernünftige Beziehungen zu den Terranern zu unterhalten, besonders da so viele von ihnen zurzeit in der Domäne Aldaran leben.“ „Wie viele genau sind es denn?“, fragte Mikhail. Regis hatte es nie fertig gebracht, Dom Damon eine Zahl zu entlocken, was ihn sehr geärgert hatte.
„Ach, ich weiß nicht. Über so etwas denke ich nicht nach.“ Dom Damons Gesichtsausdruck wurde zunehmend verschlossen.
Robert Aldaran sah seinen Vater überrascht an. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt leben rund fünfhundert Bürger der Föderation in der Domäne Aldaran, zumeist irgendwelche Techniker. In dieser Zahl sind auch fünfzig Ehefrauen enthalten. Es gibt ein bescheidenes Kontingent von Ethnologen und Anthropologen, die, soweit ich feststellen konnte, nichts anderes tun, als den Leuten auf die Nerven zu gehen, indem sie alle möglichen Fragen über Dinge stellen, die sie nichts angehen.
Und es gibt rund fünfundsiebzig Soldaten der Föderation, wobei ich allerdings seit geraumer Zeit den Verdacht hege, dass die meisten Techniker in Wahrheit Kämpfer sind, die sich als etwas anderes ausgeben.“ Dom Damon sah

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