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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hoffe, Darkover gefällt euch.“ Sie hielt inne, und der Anflug eines Lächelns umspielte ihren Mund. „Kann sein, dass es ein Weilchen dauert, bis Sie sich eingewöhnt haben“, fuhr sie fort.
    In diesem Moment erschien ein Diener mit einem Tablett Weinbecher. Sie nahm einen und bot ihn Katherine an, die sie forschend ansah, als vermutete sie eine versteckte Botschaft in Margueridas letzten Worten. Donal nahm einen Becher und reichte ihn Mikhail. Herm bediente sich selbst, er sah inzwischen weniger verkrampft aus. „Ich weiß noch, welche Schwierigkeiten ich selbst ha tte, als ich vor sechzehn Jahren hierher zurückkam“, sagte Marguerida lächelnd an und schüttelte gleichzeitig den Kopf über die lebhaften Erinnerungen.
    Gisela und Rafael traten vor, und Mikhail schloss aus dem verdrießlichen Gesicht seiner Schwägerin, dass sein Bruder ihr gerade eine telepathische Standpauke hielt, über die sie alles andere als erfreut war. Er empfand bohrendes Schuldbewusstsein, dass Rafael diese schwierige Frau am Hals hatte, aber er wusste, sein ausgeglichener älterer Bruder mochte sie wirklich. Zugleich war er aufrichtig froh, dass man ihn nicht an Gisela gefesselt hatte, denn er war überzeugt, er hätte sie längst erwürgt. Er konnte die Geduld seines Bruders nur stillschweigend bewundern und widerstand dem Drang, ein kleines bisschen zu lauschen, „Herm hat versucht, mir alles zu erklären“, sagte Katherine gerade zu Marguerida, „und Gisela ebenfalls, aber ich fühle mich immer noch sehr orientierungslos.“ Sie musterte Herm streng, dann strafte sie Gisela mit einem Blick, aus dem offene Feindseligkeit sprach. Mikhail konnte nur ahnen, welchen Unsinn ihr seine Schwägerin weisgemacht hatte, und bewunderte Katherines sichere Selbstbeherrschung. „Mein Mann hatte jahrelang Geheimnisse vor mir, die ich jetzt gerade erst entdecke.“ Sie schwankte nervös und fuhr sich mit der freien Hand über die Stirn, als hätte sie vor etwas Angst.
    „Ich habe versucht, sie zu beruhigen, dass ihre Gedanken sicher sind, aber Katherine ist eine sehr eigensinnige Frau“, bemerkte Herm trocken. „In ein paar Jahrzehnten wird sie mir wahrscheinlich vergeben.“ Marguerida nickte und lachte leise. „Wenn Sie Glück haben, Dom Hermes. Vertrauen Sie mir, Domna , niemand wird in Ihre Privatsphäre eindringen.“ Sie fürchtet sich sehr, Mik, aber ich muss sagen, sie verbirgt es sehr gut.
    „Würde ich es denn bemerken, falls jemand eindringt?“ fragte Katherine freimütig. Mikhail fühlte, wie ihr Herz ein wenig schneller schlug; seine Zuneigung zu der Frau wuchs.
    „Nein“, gab Marguerida ruhig zu. „Und ich kann Ihre obersten Gedanken hören, wenn ich mich auf Ihre Person konzentriere. Dennoch machen Sie sich grundlos Sorgen. Die Darkovaner sind in diesen Dingen äußerst gewissenhaft.“ „Das müssen sie wohl, sonst wären hier wahrscheinlich alle verrückt.“ Katherine seufzte und trank mit einer nervösen Geste ihren halben Becher leer. „Wenn ich wieder arbeiten kann, geht es mir sicher besser.“ „Arbeiten?“ Mikhail sah sie an und bemerkte, wie der Wein ihr Unbehagen langsam vertrieb.
    „Katherine ist eine ausgezeichnete Malerin und hat einen großen Teil ihrer Kleidung zurückgelassen, damit sie Farben und Pinsel mitnehmen konnte.“ Herm lächelte seine Frau liebevoll an. „Ich habe sie kennen gelernt, als sie gerade ein Porträt malte.“ Zur Hölle mit Gisela, weil sie uns hereingelegt hat – ich hätte wissen müssen, dass sie etwas im Schilde führt. Mir ist es egal, wie ich angezogen bin, aber ich glaube, Kate wird meiner Schwester bei der ersten Gelegenheit die Augen ausstechen. Fast hätte ich vergessen, wie grundlos boshaft Gisela sein kann.
    „Eine Künstlerin, das ist ja wundervoll. Dann müssen wir Ihnen aber auch einen Raum zur Verfügung stellen, in dem Sie arbeiten können“, sagte Marguerida mit Nachdruck. „Mal überlegen. Ach ja, im zweiten Stock gibt es einen hübschen Raum mit anständigem Nordlicht. Er ist sehr ruhig, Sie werden also ungestört sein. Brauchen Sie eine Staffelei? Ich nehme an, wegen der Beschränkungen beim Gepäck werden Sie keine mitgebracht haben.“ „Nein, da haben Sie Recht.“ Katherine sah Marguerida erleichtert an. „Herm sagte mir nicht, worum es geht – er konnte es wohl auch nicht riskieren. Er befahl mir nur zu packen, und dann waren wir am Raumhafen, bevor ich wusste, wie mir geschieht. Nur gut, dass ich meinem Mann vertraue, denn andernfalls

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