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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Aillard und Dom Dyan Ardais? Verschiedene Nachnamen? Nur gut, dass ich einige Übung darin habe, in solchen Dingen nicht den Überblick zu verlieren. Gisela sagte, dein Vater und dein Bruder würden ebenfalls erwartet obwohl ich mich nach allem, was sie erzählt hat, nicht eben darauf freue, deine Eltern kennen zu lernen – oder ist es nur dein Vater?. Niemand hat bisher seine Frau erwähnt.“ „Soviel ich weiß, gibt es keine, obwohl er wahrscheinlich eine Barragana oder zwei oben auf Burg Aldaran hat. Giselas Mutter ist vor langer Zeit gestorben.“ „Ich verstehe.“ Katherine runzelte bei der darkovanischen Bezeichnung für Konkubine die Stirn, dann zuckte sie die Achseln. „Die Kinder scheinen sich gut einzuleben. Rhodri und Amaury sind bereits die dicksten Freunde, und ich glaube, Terese und Yllana werden viel Spaß miteinander haben.“ „Wahrscheinlich werden sie viel Unsinn machen.“ Er hatte nach dem Abendessen am Vortag Gefallen an Rhodri Alton Hastur gefunden und hielt es für günstig, dass sein Stiefsohn einen Spielkameraden im gleichen Alter gefunden hatte. Aber er war sich ziemlich sicher, dass Rhodri ein bisschen lebhafter war, als ihm gut tat, und konnte nur hoffen, dass er Amaury in keine allzu gefährlichen Sachen verwickelte.
„Ist das gut oder schlecht?“ „Weder noch. Wir Darkovaner verwöhnen unsere Kinder sehr, weil wir immer eine hohe Kindersterblichkeitsrate hatten. Ein gewisses Maß an Ungezogenheit wird bei Jungen erwartet. Bei Mädchen allerdings nicht, muss ich zugeben.“ „Es ist mir schon aufgefallen, dass die Einstellung gegenüber Frauen hier ein ganz klein wenig rückständig ist“ antwortete Katherine sehr trocken.
„Wie meinst du das genau?“ „Gisela hat mir auf der Fahrt einen kurzen Abriss der geächteten Rollen für darkovanische Frauen und Töchter gegeben. Es ist so anders als auf Renney, meiner einzigen richtigen Erfahrung mit einem geschützten Planeten.“ „Ich habe noch nie über die Sache nachgedacht, aber da auf Renney praktisch ein Matriarchat herrscht, verstehe ich, dass du es hier seltsam findest. Wir bewachen unsere Frauen streng und schränken sie auf die eine oder andere sonderbare Weise ein. Dafür gibt es allerdings eine ganze Reihe historische Gründe, die wir anscheinend nicht überwunden haben. Ich hoffe, es bedrückt dich nicht allzu sehr, meine Liebe.“ Kate setzte sich zu ihm aufs Bett und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Nur wenn ich gezwungen bin, die ganze Zeit in diesem … scheußlichen Gebäude zu bleiben! Es befremdet mich sehr, dass ich nicht kommen und gehen kann, wie ich will, und dass überall diese Diener und Wächter herumstehen.
Ich gebe zu, dass ich mich ein bisschen eingeengt fühle. Und beobachtet.“ Sie brach abrupt ab und rutschte nervös hin und her.
    „Wieso das?“ „Du bist damit aufgewachsen, aber mir läuft es ehrlich gesagt immer noch kalt den Rücken hinunter, wenn ich daran denke, dass ich mit einer Bande Telepathen zusammen bin.
    Man sollte meinen, das würde mich nicht mehr stören, nachdem ich jahrelang mit unsichtbaren Augen gelebt habe, die jeden meiner Schritte beobachteten, aber es stört mich trotzdem. Die Föderation war nicht an meinen Gedanken interessiert, nur an meinen Handlungen. Ich denke ständig, jemand spioniere mich aus, versuche meine Geheimnisse zu entdecken. Ich weiß, ich benehme mich, als würde ich unter Verfolgungswahn leiden, Herm.“ Ich habe mich in Giselas Gegenwart beinah wohl gefühlt, so wie mit dir immer, aber nun … „Das ist es doch gar nicht, was dich wirklich stört, Katherine.“ „Nein.“ Sie spannte die Muskeln an, als müsste sie sich wappnen. „Ich komme mir zum ersten Mal im Leben … behindert vor. Nicht ebenbürtig. Ich wünschte, du hättest mir, bevor wir hierher kamen, von Laran, den Gaben und allem anderen erzählt. Und von den Türmen.“ Sie stieß sich abrupt von ihm weg, als wollte sie nicht länger von ihm berührt werden. Gisela hatte ihr etwas von diesen Türmen erzählt, und bei dem Gedanken war ihr noch nicht ganz wohl.
    „Es stand mir nicht frei, das zu erklären, nicht einmal, als wir auf Renney waren. Ich war immer in Sorge, ich könnte von einem Spionagegerät der Föderation abgehört werden.
    Und es ist doch nicht so, als hätte ich dir die Wahrheit verschweigen wollen, Kate, ich habe nur nie die richtigen Worte gefunden. Abgesehen davon wirst du viel Zeit haben, dich über die Türme zu unterrichten, und das schon bald.“

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