Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
noch!“ Herm klopfte ihr unbeholfen auf die Schulter. „Kate, ich bin derjenige, der um Verzeihung bitten muss. Ich hätte dir alles vor Jahren erzählen sollen, vor unserer Heirat, würde ich sagen. Ja, das wäre das Klügste gewesen. Oder dich überhaupt nicht zu heiraten. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich mich auf den ersten Blick leidenschaftlich in dich verliebt habe und nicht mehr klar denken konnte. Und später … da hatte ich einfach zu viel Angst, dich zu verlieren.“ Sie schniefte. „Dann willst du also den Triumph der Hormone und Gefühle über die Vernunft geltend machen?“ „Etwas in der Art.“ „Da du der berechnendste Mensch bist, den ich kenne, sollte ich mich jetzt wohl geschmeichelt fühlen, dass du ein einziges Mal etwas getan hast, nur weil du es wolltest. Nana behauptete immer, du würdest etwas vor mir geheim halten, aber habe ich vielleicht auf sie gehört?“ Sie seufzte ungestüm.
    „Wenigstens werde ich sie nie wieder sehen. So muss ich mir nicht anhören, dass sie’s mir gleich gesagt hat. Das ist kein sehr großer Trost, Hermes.“ „Das glaube ich gern. Deine Nana ist eine sehr kluge Frau, und sie hätte mich fast durchschaut.“ „Wie meinst du das?“ Katherine klang jetzt nicht mehr ganz so mutlos, wenngleich noch lange nicht so munter wie sonst.
    „Ein paarmal ist sie fast zu meinem Geheimnis vorgedrungen, und ich weiß, sie glaubte, ich habe das zweite Gesicht, bei deinem Volk eine alte Tradition. Ich vermute, die Rennianer, die der Bevölkerung von Darkover in vielen Dingen gleichen, etwa was die Sprache angeht, haben eine genetische Veranlagung für das, was wir Laran nennen.“
    „Wie kommst du denn darauf?“ „Manche Geschichten, die ich bei unserem Besuch über alte Hexen und Zauberer hörte, klangen bemerkenswert nach Laran. . Es ist nur eine Vermutung, aber keine schlechte, würde ich sagen.“ ,Aber Herm, das sind Märchen. Die kannst du doch nicht ernst genommen haben! Meine Ur-Urgroßmutter konnte in Wirklichkeit gar keine Tiere verhexen oder sich in eine Weiße Katze verwandeln, wenn der zweite Mond voll war – das ist alles blanker Unsinn.“ Katherine hatte beim Sprechen erschrocken die Augen aufgerissen, als würde sie die Welt ihrer Geburt in einem neuen Licht sehen und als wäre ihr nicht ganz wohl dabei.
    „Stimmt, was die Katze angeht. Aber es gibt hier auf Darkover ein paar Leute, die mit Tieren in der Art Kontakt aufnehmen können, dass sie ihr Handeln beeinflussen. Und ich glaube, dass Telepathie unter den Menschen verbreiteter sein dürfte, als man allgemein annimmt.“ „Warum hat es dann die Föderation nicht …?“ „Warum sie es noch nicht entdeckt und ausgebeutet haben, wie sie es mit allem anderen machen? Weil es immateriell ist, denke ich, weil man es nicht in der Hand halten und anfassen kann. Dabei hätten sie es einmal fast getan. Es gab einst eine Sache namens Projekt Telepathie, damals, als Regis gerade an die Macht gekommen war. Wir hatten unsere Teilnahme daran zugesagt, aber Lew Alton, der damals noch Senator war, fand das Unternehmen zu gefährlich für Darkover und brachte es fertig, dass dieses Projekt ad acta gelegt wurde. Die Terraner sind davon überzeugt, dass die Produkte ihrer materiellen Technologie allem anderen überlegen sind, und sie haben aufgehört, nach Alternativen zu suchen. Lew hat einfach ein paar entscheidenden Leuten eingeredet, dass echte Telepathen rar seien – viel zu wenige, um einen solchen Aufwand zu rechtfertigen, und dass diejenigen, denen die Gabe zuteil würde, normalerweise emotional labil und letzten Endes wertlos seien. Und es stimmt – wenn du das Pech hast, auf einem Planeten zur Welt zu kommen, auf dem paranormale Kräfte nicht kultiviert werden, dann wirst du am Ende als Telepath ziemlich verrückt.“ „Aber das ist ja furchtbar! Ich meine, wenn es noch andere Leute in der Galaxie gibt, die solche Kräfte besitzen …? Wie konnte er nur?“ „Mit den größten Schwierigkeiten und vielen schlaflosen Nächten, das kann ich dir versichern. Aber er musste an einen ganzen Planeten denken, Kate – an seine Welt.“ „Ich verstehe. Aber es kommt mir ziemlich egoistisch vor.“ Katherine beschloss, sich mit einem Urteil über den interessanten und vielschichtigen Mann zurückzuhalten, den sie am Vorabend kennen gelernt hatte.
    „Die Alternative wäre seiner und meiner Ansicht nach gewesen, eine Invasion zu riskieren. Kannst du dir vorstellen, wie verlockend es für gewisse

Weitere Kostenlose Bücher