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Der Sokrates-Club

Der Sokrates-Club

Titel: Der Sokrates-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Weidenfeld , Julian Nida-Ruemelin
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ein Mädchen mit grünen Augen.
    Kann man sich mit einem Papagei unterhalten?
    » Nee, der plappert doch nur alles nach«, sagt das Mädchen mit den langen glatten Haaren.

    Wo ist der Unterschied?
    » Der Papagei weiß doch gar nicht, was er sagt!«
    » Ich glaube, das ist so was wie ein Instinkt. So wie bei meiner Katze. Die konnte sofort Mäuse jagen, obwohl ihr das niemand beigebracht hatte.«
    Die Sprache, die sprachliche Verständigung ist jedenfalls für uns Menschen von besonders großer Bedeutung im Vergleich zu Tieren. Kein Tier spricht eine Sprache, die so reichhaltig ist wie unsere. Wir können uns über unserer Gefühle austauschen, Wünsche äußern, um etwas bitten, etwas versprechen, eine Geschichte erzählen, Freundschaft schließen usw. Das können Tiere nicht. Eine Sprache zu sprechen, sich mit Worten zu verständigen scheint etwas typisch Menschliches zu sein.
    Was fällt euch noch ein? Was ist typisch menschlich?
    » Also …«, versucht es das Mädchen mit den großen blauen Augen, » wenn die Menschen was sagen, dann wissen sie, warum sie es sagen. Sie sagen es nicht nur einfach so.«
    Die Kinder nicken zustimmend.
    Können wir uns darauf einigen, dass es menschlich ist, Absichten zu haben und Ziele zu verfolgen, für das eigene Tun Verantwortung zu übernehmen, sich zu überlegen, was man morgen und übermorgen macht? (Mehr wissen)
    Die Kinder nicken erneut.
    Was können wir denn noch, was Tiere nicht können?
    » Wir stellen Dinge her, haben Fabriken und so, das haben Tiere nicht!«, sagt das Mädchen mit den grünen Augen.
    » Und die Menschen haben auch kein Fell!«, ruft ein Junge mit einem Spiderman-T-Shirt.
    » Haben Fische auch nicht!«, zischt seine Nachbarin.
    Es gab da einmal den Versuch des Philosophen Platon, den Menschen als » federloses, zweibeiniges Wesen « zu beschreiben. Daraufhin warf ein anderer Philosoph, nämlich Diogenes, Platon ein Huhn in den Hof, dem er vorher die Federn ausgerupft hatte. Da war wohl klar, dass diese Definition nicht brauchbar war.
    Die Kinder lachen. Ein nacktes Huhn, das in einem Hof herumrennt, finden sie sichtlich komisch.
    » Tiere können auch nicht planen. Eine Katze sagt nicht: Was mache ich nächsten Sonntag? Ach da könnte ich doch eine Maus zum Frühstück fangen!«, sagt der Junge mit der blonden Strähne.
    Einige Kinder lachen.
    » Aber Vögel, die bauen doch ein Nest, und zwar bevor sie Kinder haben. Da kann man doch sagen, dass sie planen, oder?«, fragt ein Mädchen mit braunen Augen.
    Was meint ihr? Ist das ein Instinkt oder überlegen sie sich das und entscheiden dann, mit dem Bauen anzufangen?
    Die Kinder sind sich ziemlich einig darüber, dass auch das Nestbauen der Vögel ein Instinkt ist.
    Also können wir sagen, das Denken spielt für Menschen eine wichtigere Rolle als für Tiere.
    Die Kinder nicken.
    » Wir haben ja auch Mathematik!«, sagt ein Junge im gelben T-Shirt.
    » Und die Philosophie!«, sagt das Mädchen mit den großen blauen Augen.
    Welche Rolle spielen Menschen für andere Menschen?
    » Menschen können sich untereinander helfen«, erklärt ein Mädchen. » Und sich auch mal gegenseitig die Meinung sagen.«
    » Also Tintenfische essen ihre Kinder, das hab ich mal wo gelesen«, sagt ein Junge mit Sommersprossen, » das tun Menschen nicht.«
    » Dafür gehen Menschen in den Krieg!«, meint das Mädchen mit den großen blauen Augen.
    » Und sie rauben Banken aus!«, ruft ein Junge im schwarzen T-Shirt.
    Wir haben jetzt über die Unterschiede von Tieren und Menschen gesprochen. Das heißt, wir sind bis jetzt so weit gekommen, dass wir » menschlich« damit erklären, dass es Dinge gibt, die allen Menschen gemeinsam sind und die sie von anderen Lebewesen unterscheiden, richtig?
    Die Kinder nicken.
    Okay, aber kann man sagen, dass das Ausrauben von Banken oder Töten menschlich ist?
    Die Kinder schütteln den Kopf.
    » Nee, das ist nicht menschlich«, sagt der Junge mit den Sommersprossen.
    Was könnte denn » menschlich« in diesem Sinn bedeuten?
    » Wenn jemand einem anderen hilft!«, sagt ein dunkelhäutiger Junge.
    » Oder wenn man ein guter Freund ist!«, sagt ein anderer Junge.
    » Oder wenn man zu Tieren lieb ist!«
    » Oder wenn man andere respektiert, auch wenn sie anders aussehen oder so«, sagt das Mädchen mit den großen blauen Augen. (Mehr wissen)
    Wir haben uns bis jetzt überlegt, welche Eigenschaften menschliche Eigenschaften sind, haben dabei aber bemerkt, dass wir nicht genau das erfassen, was wir

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