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Der Sommer auf Usedom

Der Sommer auf Usedom

Titel: Der Sommer auf Usedom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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wo bist du mit deinen Gedanken?«
    »Entschuldige bitte.« Jasmin sah ihre Freundin lange an. »Ich hoffe so sehr, dass er nichts mit der Sache zu tun hat. Du weißt schon, mit diesen Kunstdiebstählen. Aber es gibt so viele Anzeichen.«
    Gabi ließ sich Zeit, bis sie antwortete. »Was denkst du denn? Ich meine, was sagt dir dein Herz?«
    Jasmin seufzte. »Wenn ich das nur wüsste.«
    »Man sieht nur mit dem Herzen gut!«
    »Stand das etwa heute in meinem Horoskop?«
    »Nein, das stand heute Morgen auf dem Papieranhänger des Teebeutels. Und Teebeutel haben immer recht, wusstest du das nicht?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    Gabi wurde ernst. »Er ist kein Gauner, er hat einfach nur ein Auge auf dich geworfen.«
    »Meinst du?«
    »Überleg doch mal: Wenn er etwas mit der Diebesbande zu tun hätte, würde er längst einen anderen zum Kundschaften vorschicken, nachdem er so oft von dir gesehen wurde. Er würdedoch nicht mit dir ausgehen und sich schon gar nicht von dir porträtieren lassen. Er ist vielleicht ein bisschen ungeschickt, aber blöd ist er nicht. So blöd kann keiner sein.«
    Das war überzeugend. Jasmin fiel ein Stein vom Herzen. »Ach, Gabi, du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann. Wer braucht einen Kerl, wenn er so eine Freundin haben kann?«
    »Alles zu seiner Zeit.«
    Sie fuhren auf direktem Weg nach Zecherin und stellten den Wagen unter demselben Baum ab, unter dem Jasmin auch beim letzten Mal geparkt hatte. Sie erzählte Gabi von dem Männlein, das sie hatte verscheuchen wollen, als sie zu dem Segelschiff spaziert war.
    »Es war ziemlich clever von dir, Rügen ins Spiel zu bringen, damit er freundlicher zu dir ist. Die Leute hier tun fast alles, um besser dazustehen als die Rügener.« Sie lachte.
    »Warum ist das eigentlich so? Ich meine, warum sind die beiden Inseln so miteinander verfeindet?«, wollte Jasmin wissen, während sie ihre Staffelei und die Tasche mit Farben und Pinseln über den Trampelpfad auf die Fischerhütten zu schleppte.
    »Von Feindschaft zu sprechen wäre zu viel, glaube ich. Aber als Zugereiste bin ich für solche Fragen die falsche Ansprechpartnerin. Das sind wohl eher typische Nachbarschaftsreibereien. Ich bin Architektin, in dem Fall weiß ich, wovon ich spreche.« Sie grinste und rollte mit den Augen.
    Sie gingen bis ans Ende der kleinen Landzunge, so dass Jasmin die gleiche Perspektive vor Augen hatte wie bei der Skizze, die sie bei ihrem ersten Besuch gemacht hatte.
    »Du wirst dich bestimmt langweilen«, meinte sie und hatte wirklich ein schlechtes Gewissen, dass ihre Freundin an ihrem freien Tag nichts Sinnvolleres anstellte.
    »Unfug! Du wirst ja keine fünf Stunden brauchen. Mir tut es mal ganz gut, nichts zu tun und vor allem keine Pläne vor der Nase zu haben.« Sie blickte aufs Festland, dann auf die Peene.Ganz langsam drehte sie sich um die eigene Achse. »Es ist hier einfach zu schön, finde ich!«
    »Ja, es ist ein besonderer Ort, da hast du recht. So friedlich und ursprünglich.«
    Gabi nickte und nahm einen tiefen Atemzug. Dann stemmte sie plötzlich die Hände in die Hüften. »Sagtest du nicht, in der roten Hütte wäre das letzte Mal jemand gewesen? Was der da drinnen wohl getrieben hat?« Schon stapfte sie entschlossen auf das kleine Holzgebäude zu.
    Jasmin war gerade dabei, ihre Farben auf die Palette zu geben. »Du solltest lieber nicht zu neugierig sein. Am Ende ist ausgerechnet heute der übellaunige kleine Mann da drinnen beschäftigt. Der hätte bestimmt etwas dagegen, wenn ich hier male.«
    »Ach was! Erstens war er am Ende doch ziemlich nett, wie du sagtest, zweitens weißt du ja nun, wie du ihn in Schach halten kannst. Brauchst doch bloß sagen, auf Rügen durftest du sogar die Fischer malen.« Jasmin schöpfte ein wenig Wasser aus dem Fluss. »Weißt du, dass diese Hütten das perfekte Versteck für die Kunsträuber wären?«, hörte sie Gabi rufen.
    »Müssen wir ausgerechnet darüber reden?«
    »Wieso?« Sie drehte sich um, hob kurz die Sonnenbrille an und warf Jasmin einen fragenden Blick zu. »Ach so!« Sie ließ die Brille wieder auf die Nase fallen. »Dein Mr. Geheimnisvoll hat nichts mit der Sache zu tun. Hör endlich auf, dich verrückt zu machen. Und wenn schon.« Sie zuckte übertrieben gleichgültig die Schultern. »Das ist doch sowieso nur ein Flirt. Oder wird das was Ernstes?«
    »Quatsch! Ich meine, ich weiß nicht.«
    Gabi spähte durch eines der Fenster in die kleine Kate und schrie auf: »Da sind sie! Da sind

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