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Der Sommer auf Usedom

Der Sommer auf Usedom

Titel: Der Sommer auf Usedom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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die geklauten Bilder und Skulpturen!« Jasmin war wie vom Donner gerührt, es entstand eine Sekunde Stille, in der nur das Rascheln des Windes in den nicht weit entfernt liegenden Rohrballen und das Rufen der Seevögel zu hören war. Im nächsten Augenblick brach Gabi in schallendesGelächter aus. »Du müsstest dein Gesicht sehen«, rief sie und schnappte nach Luft. »Ich könnte mich kringelig lachen.« Sie prustete und konnte sich kaum wieder beruhigen.
    Jasmin atmete auf. »So witzig finde ich das nicht. Immerhin wären diese abgelegenen Buden wirklich ein gutes Versteck. Das würde mir noch fehlen, dass wir gleich von einer Bande Krimineller beim Spionieren erwischt werden.«
    »Machen wir ja gar nicht. Wir gucken uns höchstens ein bisschen um.« Gabi hatte sich von ihrem Lachanfall erholt. »Die Scheiben sind außerdem so schmutzig, da kannst du sowieso nichts sehen.« Sie versuchte es trotzdem. Ihre Brille schob sie ins Haar, dann drückte sie die Nase, die Hände als Sichtschutz neben den Augen, an die Scheibe. Jasmin hörte sie etwas murmeln, konnte aber kein Wort verstehen. Sie mischte gerade das Blau an, das sie für den Peenestrom verwenden wollte.
    »Ich glaube, wir haben tatsächlich das Versteck gefunden«, rief Gabi, ohne ihr Gesicht von dem Fenster zu lösen.
    »Dein Scherz wird nicht besser, wenn du ihn wiederholst«, gab Jasmin gelassen zurück.
    »Komm her, guck dir das an!« Sie stand noch immer mit dem Rücken zu Jasmin, winkte sie aber hektisch heran. Ihre Stimme klang nervös. Ob sie dieses Mal keinen Spaß machte?
    »Nein, ich falle nicht darauf rein«, rief Jasmin. »Gib auf und lass mich malen, sonst brauche ich doch fünf Stunden.«
    »Ich mache keine Witze, Jasmin. Das sieht wirklich aus wie zugedeckte Bilder und Skulpturen.«
    »Wenn du mich auf den Arm nimmst, kannst du was erleben«, sagte sie leise, legte ihre Palette ins Gras und ging zu der Hütte, von der die rote Farbe abplatzte.
    »Da links unter der Arbeitsplatte und rechts neben der Tür steht ein großer Gegenstand, über den ein Tuch gedeckt ist.«
    Jasmin machte es ihrer Freundin nach und legte die Handkanten gegen die Glasscheibe, dann spähte sie hinein. »Ach du lieber Himmel, du hast recht.« Ihr wurde flau. Da hörte sie ein Motorrad näher kommen. »Blöder Mist, das sind sie!«
    »Was? Wer?«
    »Die Gauner. Oder jedenfalls einer davon. Das Motorrad!« Sie starrte Gabi an, als müsse die längst verstehen. »Als ich letztes Mal hier war, stand da drüben ein Motorrad. Das gehört mit Sicherheit einem von denen. Wir müssen verschwinden, Gabi, bevor die uns hier sehen.«
    Das Zweirad kam auf dem Grasweg glücklicherweise nur langsam voran. Die beiden rannten zu der Staffelei, packten eilig zusammen und liefen querfeldein über eine Wiese auf die Straße zu. Immer wieder drehte Jasmin sich im Laufen um und sah zurück. Ihre Fantasie ging mit ihr durch, und sie stellte sich vor, dass der Fahrer ihnen folgte, eine Waffe bereits im Anschlag. Natürlich geschah nichts dergleichen. Soweit sie es beurteilen konnte, wandte der Motorradfahrer den Kopf zwar einmal den beiden Frauen zu, war aber überwiegend auf sein Fahrzeug und auf den holperigen Weg konzentriert.
    »Wir müssen sofort zur Polizei gehen«, stellte Gabi entschieden fest, als sie das Auto erreicht hatten.
    »Nein, bitte lass uns noch warten.«
    »Worauf denn?«
    »Wir haben doch gar nichts gesehen. Ich meine, was ist, wenn da irgendwelche Utensilien zugedeckt waren, die man als Fischer so braucht? Wir blamieren uns doch bis auf die Knochen.«
    »Was sollen das denn bitte für Utensilien sein? Du weißt doch zu gut, wie Gemälde aussehen, die mit Laken geschützt werden. Das war das Diebesgut, davon bin ich überzeugt.« Gabi startete den Wagen.
    »Bitte, Gabi, was ist, wenn André doch die Finger im Spiel hat? Ich kann ihn einfach nicht verpfeifen.«
    »Das tun wir doch gar nicht. Wir sagen bloß, was wir entdeckt haben. Wenn wir recht haben, ist das die Chance, die gestohlenen Gegenstände zu retten, bevor sie auf das Festland transportiert werden. Ist überhaupt ein Wunder, dass das nicht längst geschehen ist.« Sie schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Lass uns noch einen Tag warten, okay? Ich weiß ja selbst nicht, wofür das gut sein soll. Ich möchte einfach nicht, dass er festgenommen wird. Überlege doch mal, würde die Polizei sich nicht vor Ort auf die Lauer legen, um die Täter zu kriegen? Das würde mir einfach zu sehr zu schaffen machen. Ich glaube,

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