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Der Sommer der lachenden Kühe

Titel: Der Sommer der lachenden Kühe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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berufliche Leben beeinträchtige und die Betroffenen schließlich pflegebedürftig mache. Im Zusammenhang mit Demenz traten außer einer Gedächtnisschwäche oft auch andere Störungen der höheren Gehirntätigkeit auf, etwa eine Verschlechterung des abstrakten Denkvermögens und der Urteilsfähigkeit, weiterhin Aphasie, Apraxie und Agnosie.
    Mit diesen Erklärungen konnte der ehemalige Taxi­ fahrer Seppo Sorjonen nicht viel anfangen. Er vermutete jedoch, dass es um Taavetti Rytkönen nicht zum Besten stand. Doch jetzt war keine Zeit, sich weiter mit der Klärung des Krankheitsbildes zu befassen, sondern er musste nach Parola zurückkehren und sich um den alten Panzersergeanten kümmern.
    Als Seppo Sorjonen endlich in Parola ankam, stellte er zu seinem Ärger fest, dass das Museum bereits ge­ schlossen hatte. Die Eingangspforte war abgeschlossen, ebenso die Halle und das Café. Auf dem Gelände war kein Mensch zu sehen, auch nicht Taavetti Rytkönen.
    Seppo Sorjonen bekam einen Schreck. Wo war der alte Mann, der das Gedächtnis verloren hatte? War ihm etwas zugestoßen? Wie sollte er ihn jetzt finden?
    Sorjonen fühlte sich schuldig. Er hatte den Alten auf dem Museumsgelände zurückgelassen und darauf ver­ traut, dass er ihn abends dort wieder antreffen würde. Sein Aufenthalt in Tampere hatte sich jedoch zu sehr in die Länge gezogen. Er hätte lieber nicht in die Bibliothek gehen und Nachschlagewerke wälzen sollen, bei solch einer Beschäftigung vergeht die Zeit, ohne dass man es merkt.
    Sorjonen blieb nicht tatenlos. Er warf nochmals einen Blick auf das Museumsgelände und versicherte sich, dass alles abgeschlossen war. Möglicherweise irrte der alte Mann in Parolas Kiefernwäldern umher? Sorjonen schloss sein Auto ab und machte sich auf die Suche. Die Gegend war hügelig, aber gut zu durchwandern, es gab einige Felder, der Wald bestand aus kräftigen Kiefern. In einem solchen Gelände konnte selbst ein alter Mann mehrere Kilometer in der Stunde zurücklegen, erst recht der langbeinige Rytkönen. Sorjonen rief laut nach ihm, bekam aber keine Antwort. Er überquerte die Landstra­ ße. Aus Richtung Hattula näherte sich auf einem Fahr­ rad eine stämmige Frau mittleren Alters. Sorjonen fragte sie, ob ihr auf der Straße ein verwirrter alter Mann begegnet sei, der sie möglicherweise nach dem Weg nach Hause gefragt habe. Die Frau starrte Sorjonen erschro­ cken an und radelte eiligst davon. Das war nicht ver­ wunderlich, denn sie hatte einen harten Tag hinter sich. Am Morgen hatte der Großvater einen Anfall bekommen und Gift gegessen. Zum Glück hatte man rechtzeitig eingreifen können. Der alte Mann war in die Nervenkli­ nik gebracht worden, obwohl er sich heftig gewehrt hatte. Am Nachmittag war von der Post eine Telefon­ rechnung über achttausend Mark gekommen. Es hatte sich herausgestellt, dass der Großvater im Frühjahr ständig seinen alten Zimmermannskollegen in Austra­ lien angerufen hatte, wohin dieser im Jahr 1954 ausge­ wandert war. Jetzt, schon spät am Abend, musste sie noch mit dem Fahrrad nach Parola zu ihrer Schwester fahren. Diese war aus Schweden zurückgekehrt und fürchtete, sich dort eine HIV-Infektion zugezogen zu haben. Auf der Fahrt war ihr zu allem Überfluss noch ein Verrückter entgegengekommen, der ihr mit Berich­ ten von Geistern im Panzermuseum Angst eingejagt hatte. Und jetzt fragte man sie hier auf der Höhe des Museums nach einem Mann, der sich sonderbar be­ nahm. Es gab Grenzen für das, was eine normale Frau ertragen konnte.
    Sorjonen durchstreifte mehrere Stunden lang die Ge­ gend. Im Gelände entdeckte er Spuren von Panzerket­ ten, er ahnte, dass er auf das Übungsgelände der Garni­ son geraten war. Am Rand eines freien Platzes befand sich der Haupteingang zur Panzerbrigade, bewacht von zwei schweren Kampffahrzeugen. Weiter seitlich stand ein steinernes Denkmal, auf dessen Vorderseite drei waagrechte Pfeile abgebildet waren. Sorjonen vermutete, dass die Pfeile das schnelle Vorrücken der Panzerkräfte auf den Schlachtfeldern symbolisieren sollten. Auf der Rückseite waren grimmige Gedichtzeilen in den Stein eingemeißelt, die von der Unerschrockenheit der Panzer­ soldaten künden sollten:
    Der Befehl ist uns heilig,
    wir trotzen dem Tod,
    für uns gibt’s kein Zittern und Zagen. Der Panzer rollt,
    es geht in die Schlacht,
    den Feind vernichtend zu schlagen. Nicht gerade ein Schlaflied für einen Wehrdienstverwei­ gerer, dachte Sorjonen, während er die

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