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Der Sommer der lachenden Kühe

Titel: Der Sommer der lachenden Kühe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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ist viel zu schüchtern und sowieso inkompetent, und die anderen Beamten sind auch nicht viel besser.«
    Von bösen Ahnungen erfüllt, fuhr Sorjonen zum Hof der Mäkitalos. Je mehr er sich dem Anwesen näherte, desto dichter wurde der Rauch. Sorjonen musste die Nebelscheinwerfer einschalten, obwohl die Sonne schien.
    Kurz vor dem Hof der Mäkitalos kam er nicht mehr weiter. Mitten auf der Straße stand ein beladener und mit einer Plane bedeckter Anhänger. Hier hatte noch vor einer Woche eine stabile Brücke über den Bach geführt, doch anscheinend war sie gesprengt worden. Die Balken waren über die ganze Umgebung und bis in den Wald hinein verstreut.
    Aus dem Wald hinter dem Bach trat eine rauchge­ schwärzte Frau mit einem Gewehr in der Hand. Sie zielte direkt auf Sorjonen, der in seinem Auto saß.
    »Halt! Was suchen Sie hier?«
    Erst nach einer ganzen Weile erkannte Sorjonen die Bäuerin Anna Mäkitalo. Sie wirkte müde, ihr Haar stand wirr nach allen Seiten, und sie blickte ziemlich wild drein. Nachdem sie Sorjonen erkannt hatte, senkte sie ein wenig verlegen die Waffe.
    »Von weitem könnte man dich glatt für einen Polizis­ ten halten.«
    Sie zeigte Sorjonen, an welcher Stelle er durch den Bach waten konnte. Dann gingen sie gemeinsam am Ufer in Richtung Unterlauf weiter. Das Wasser stand sehr hoch. Nach einigen Biegungen tauchte ein Erdwall auf, an dem sich Mäkitalo mit seinem alten Deutz, der mit einem Frontlader ausgerüstet war, zu schaffen machte. Rytkönen stand draußen und wies ihn ein.
    »Die Männer bereiten die letzte Sintflut vor«, erklärte die Bäuerin. Wegen des Lärms, den der Traktor machte, musste sie Sorjonen ins Ohr schreien.
    Die Schaufel des Traktors stieß immer wieder tief in den Damm und trug bergeweise Schlamm mit sich fort. Das Wasser nutzte sofort die Gelegenheit und strömte durch die entstandene Öffnung. Es fraß einen schnell größer werdenden Graben in den Schlammwall, Mäkita­ lo half mit der Schaufel unablässig nach. Bald brach der ganze Damm, und eine schäumende Flutwelle schoss in den Unterlauf des Baches. Mäkitalo stieß mit dem Trak­ tor gerade noch rechtzeitig ans Ufer zurück und entkam so mit knapper Not den heranschießenden Wassermas­ sen. Rytkönen, die Bäuerin und Sorjonen traten näher, um sich die Sintflut anzusehen. Sorjonen war entsetzt über das sinnlose Werk, aber die alten Leute schienen sich wie Kinder über ihre selbst erzeugte Flutwelle zu freuen, die den zerstörten Neusiedlerhof unter sich begrub.
    Stolz führten sie Sorjonen auf dem verwüsteten Ge­ lände herum. Es ging vorbei an rauchenden Ruinen, überfluteten Feldern, niedergebranntem Wald, gespreng­ ten Brücken und umgestürzten Telefonmasten. Die ganze Gegend sah aus wie nach einem Erdbeben oder als hätte ein geisteskranker Riese dort gewütet. Sorjo­ nen sah die drei Alten erschüttert an: Hatten sie alle­ samt den Verstand verloren? Weshalb hatten sie das getan? Hatte vierzigjähriger unablässiger Fleiß nichts Besseres bewirken können? Sorjonen bereute, dass er Taavetti Rytkönen und die Mäkitalos allein auf dem Hof zurückgelassen hatte. Vielleicht wäre das alles nicht passiert, wenn ein klar denkender Mensch anwesend gewesen wäre.
    Mäkitalo machte sich nicht die Mühe, ihm die Motive für die Zerstörung seines Hofes zu erklären. Er begnügte sich mit der Äußerung: »Taavetti war bei der ganzen Sache von unschätzbarer Hilfe. Ich bin dir dankbar, dass du mir den Freund rechtzeitig gebracht hast.«
    Es war vollbracht, der ganze Hof war vernichtet. Die Umzugsfuhre stand auf der Straße bereit. Die alten Leute wollten mit dem Traktor nach Kälviä zu Annas Schwester fahren. Zuvor wurde schnell noch das Elch­ gewehr in einem Ameisennest vergraben und mit ihm etwa hundert Patronen.
    »Wir haben die Katze vergessen«, bemerkte Heikki Mäkitalo. Mit vereinten Kräften machten sie sich auf die Suche nach dem Tier, in der Hoffnung, dass es nicht in einem der Gebäude verbrannt war. Auch der angrenzen­ de Wald wurde in die Suche mit einbezogen. Bei all dem dichten Rauch schien es fast aussichtslos, die Katze zu finden. Auf dem Hof gab es ohnehin kein passendes Versteck mehr für eine Kuhstallkatze, die sich vor Exp­ losionen und Bränden fürchtete.
    Doch nach gut einer Stunde entdeckte man die Katze auf dem Dach des Transformatorhäuschens, das an der Straße zum Dorf stand. Mäkitalo hatte den Transforma­ tor von der Sprengung ausgenommen, da dieser nicht auf seinem

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