Der Sommer der Lady Jane (German Edition)
mit ihm, ihre Brüste rieben sich an seiner Haut, und der nasse Stoff ihres Hemds tat nichts, ihre harten Brustwarzen zu verbergen.
Er war trunken. Trunken von Jane, und er würde nehmen, was sich ihm bot, und es gab nichts, wirklich nichts Besseres auf dieser Welt. Er flehte, dass er sich noch so lange beherrschen könnte und sich nicht selbst beschämen würde, wenn er … sich plötzlich unter Wasser wiederfand.
Sie hatten den Halt verloren und waren mit einem lauten Platschen ins Wasser gefallen. Er hatte sie verloren. Sie hatte sich von ihm gelöst, vergebens versuchte er, nach dem Hemd zu greifen, das unter Wasser zu schweben schien.
Nach Luft schnappend tauchte Byrne auf, drehte sich um und sah sich Jane gegenüber. Sie rang nach Atem und sah ihn an. In ihrem Blick erkannte er zugleich Furcht und glühende Erregung.
»Siehst du, ich habe keine Angst vor dir.« Sie zitterte leicht.
Byrne wollte sie anfassen, aber sie schwamm fort, bis sie sich außerhalb seiner Reichweite befand.
»Aber ich habe Angst vor mir selbst.«
18
Für einen Moment waren nur Janes ungleichmäßige Atemzüge zu hören. Und dieser Moment schien sich zu einer Ewigkeit zu dehnen. Byrne sah sie an. Seine eisblauen Augen verdunkelten sich im Mondlicht, so stark war sein Verlangen. Ihr Körper zitterte immer noch, weil er sie berührt hatte …
»Du hast Angst vor dir selbst?«, wiederholte Byrne irritiert. »Ich verstehe nicht – ich dachte … heute bei mir auf dem Dachboden …«
Er verstand nicht? Wie konnte er das nicht verstehen? Jane lachte ungläubig. »Herrgott noch mal, Byrne.« Sie schüttelte den Kopf. »Glaubst du wirklich, ich werfe mich jedem Mann an den Hals, dem ich nachts nackt beim Schwimmen begegne?«
Wieder sah er sie verständnislos an, doch dann machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. »Nun, da ich bezweifle, dass du je einem anderen Mann begegnet bist, während du nachts nackt geschwommen bist, würde ich darauf wetten, dass du dich jedem an die Brust geworfen hast, dem du bisher bei einer derartigen Gelegenheit begegnet bist.«
Sie lachte aus vollem Halse. »Der Punkt geht an dich.«
Byrne lachte ebenfalls und nutzte die Gelegenheit, zu ihr zu gehen.
»Du dummes Mädchen«, murmelte er sanft. »Du hast dich von mir ferngehalten, weil du dachtest, dass du deinen Gefühlen keine Beachtung schenken musst, solange du mich nur ignorierst.« Er schüttelte den Kopf. »Das funktioniert nicht. So einfach lasse ich mich nicht ignorieren. Und du dich auch nicht.«
Aber als er die Hand ausstreckte und ihr Kinn sanft umfasste, konnte sie es nicht zulassen, dass dieser Augenblick andauerte.
»Wir reisen ab«, platzte sie heraus und spürte, wie er ihr Kinn streichelte.
Er zögerte einen Herzschlag lang. »Wann?«, fragte er leise.
»Schon bald, nehme ich an.« Sie zuckte die Schultern. »Das Cottage ist nur die Sommerresidenz meiner Familie. Unser Aufenthalt hier hat sich noch nie lange in den Herbst ausgedehnt.« Sie fing seinen Blick auf. »Und wir haben schon Ende August.«
Er ließ die Hand sinken und nickte bedächtig. »Dies … dies ist also nicht mehr als ein Sommeridyll für euch. Sobald das Wetter wechselt, zieht es euch wieder in den Süden. Zurück in euer glanzvolles Leben. Zu eurem nächsten Ball. Mit dem nächsten Earl oder Marquis, dessen Familienname zu eurem passt.«
Sie nickte, schaute ihn immer noch an. »Das macht unsere Freundschaft aber nicht …«, sie suchte nach einer passenden Beschönigung, »… nicht weniger …«
»Nicht weniger was?«, fragte er und trat einen Schritt näher. »Verwegen?«
»Bedeutend«, sagte sie weich und beobachtete, wie das zornige Feuer in seinen Augen sich zu einem Erschrecken über ihre Ehrlichkeit wandelte. »Verstehst du es jetzt? Du bittest mich um meine Freundschaft, aber wir beide wissen doch, dass es mehr ist als das. Byrne, ich kann dich nicht halten. Wenn der Sommer zu Ende ist, muss ich dich loslassen.«
Wieder schien die Zeit sich endlos zu dehnen. Jane hielt den Atem an, während Byrne über ihre Worte nachdachte. Ja, ihre Beziehung würde nur kurzlebig sein. Ihr Leben war schwierig und vollgestopft mit wichtigen Dingen.
Für eine einzige, schreckliche und unendlich lange Sekunde dachte Jane, dass er fortschwimmen würde. Einfach nur die Schultern straffen, sich über ihre Hand beugen und sich verabschieden würde, sodass sie ihn niemals wiedersehen würde. Natürlich wäre es das Richtige, es zu tun. Weil ein Mann wie Byrne sich
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