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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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dingfest gemacht.«
    Jane sah ihn überrascht an. »Voilà?«, fragte sie.
    »Das ist Französisch«, erklärte er entschuldigend.
    »Das weiß ich. Nur hatte ich niemals erwartet, dass dir das Wort › voilà ‹ über die Lippen kommen würde.«
    »Mit meinen Lippen kann ich tausend unerwartete Dinge anstellen.« Er grinste sie an und wurde damit belohnt, dass ihre Wangen sich rot färbten.
    »Das solltest du nicht tun«, mahnte Jane züchtig.
    »Was?«, fragte er unschuldig, während ihr Gesicht ein noch tieferes Rot annahm.
    »Mich … mich verunsichern.«
    »Und doch«, er beugte sich vor und küsste sie andächtig, »gehört es zu den kleinen Freuden des Lebens, die untadelige Lady Jane zu verunsichern.«
    »Du sollst nicht vom Thema ablenken«, sagte sie atemlos.
    »Stimmt. Worüber haben wir gerade gesprochen?«
    »Warum die Diebe noch nicht geschnappt worden sind.« Jane setzte sich auf und zwang ihn, es ihr gleichzutun. Sie blätterte durch die Papiere in ihrer Hand.
    »Ich fürchte, die Kerle haben einfach von Sir Wiltons mangelnder Organisation profitiert.« Sie überflog nochmals die Einträge. »Ich habe mehr Informationen erwartet. Er hat nichts darüber notiert, was die Opfer gesehen haben …«
    »Richtig. Da habe ich von Dobbs strukturiertere Informationen erhalten, obwohl er lediglich zusammengetragen hat, was an Gerüchten kursiert. Sir Wilton hat weder ein Protokoll der Zeugenaussagen noch eine Beschreibung der Angreifer«, bestätigte er.
    »Ich bin sicher, dass er es niedergeschrieben hat. Schließlich war ich dabei, als Mr Cutler die beiden Verwalter Mr Hale und Mr Thorndike befragt hat, und danach auch Charles und Nevill, nachdem sie sich ein wenig ausgenüchtert hatten. Aber du solltest mal Sir Wiltons Amtszimmer sehen«, fügte Jane hinzu. »Dort stapeln sich Akten mit alten, ungelösten Fällen. Ich war überrascht, dass es Victoria und mir überhaupt gelungen ist, sein Hauptbuch zu finden.«
    »Mit anderen Worten, wenn es noch mehr Aufzeichnungen gäbe, hätte sogar er Schwierigkeiten, sie zu finden?«, überlegte Byrne. Jane nickte. »Hast du auch den Eindruck, dass diese Straßenräuber-Sache von Anfang an verpfuscht worden ist? Anstatt die Überfälle zu untersuchen, sieht es vielmehr so aus, als warte man einfach auf den nächsten, um den Täter dann vielleicht mit ein wenig Glück auf frischer Tat zu ertappen.«
    »Was würdest du tun, wenn du der Friedensrichter wärst?«, fragte Jane.
    Byrne ließ den Blick über die Landschaft schweifen und deutete dann auf die Straße, die nach Reston führte. »Männer an strategisch interessanten Punkten postieren. Dort drüben zum Beispiel, und dann eine Meile weiter oben, und dann noch mal zwei Meilen weiter. Ich würde den Rat von Windermere bitten, das Gleiche zu tun, vielleicht auch noch Coniston Water mit einbeziehen. Dann würde ich die gestohlenen Gegenstände inventarisieren. Bis zum letzten Schuh, nicht nur die Juwelen und das Geld. Anschließend würde ich Männer nach Manchester und York schicken – vielleicht sogar nach Edinburgh – und die Pfandleihen auf das Diebesgut durchsuchen.«
    Er hielt kurz inne. »Danach würde ich mir die Männer im Dorf sehr genau anschauen. Wer lebt über seine Verhältnisse? Wessen Liebste trägt ein neues Medaillon oder eine Haube, die sie sich eigentlich gar nicht leisten kann?« Inzwischen hatte Byrne angefangen, nicht nur lebhaft zu sprechen, sondern auch lebhaft zu gestikulieren, da er den Stock nicht in den Händen hin und her rollte. »Und dann würde ich die Fakten der Raubüberfälle mit den Angaben darüber abgleichen, wo diese Männer sich aufgehalten haben. Das dürfte nicht besonders schwer sein, da Sir Wiltons Ehefrau die größte Klatschtante im weiten Umkreis ist. Haben diese Männer sich zur Zeit der Überfälle im Ort aufgehalten oder nicht? Gibt es Zeugen, die sich für ihre Angaben verbürgen können?«
    Er hielt inne. Das, was ihm vorschwebte – Kontrollposten an den Hauptstraßen –, er meinte, sie schon vor sich zu sehen, im fernen Tal, in der schwindenden Nachmittagssonne. Klar wie der Tag.
    »Und sollten wir die Räuber dann immer noch nicht gefasst haben«, Byrne zuckte die Schultern, »oder sie zumindest dazu gebracht haben, dass sie darauf verzichten, weiterhin ihr Unwesen in dieser Gegend zu treiben, dann werde ich mich eigenhändig aufhängen.«
    Byrne bemerkte, dass Jane ihn grübelnd anschaute. »Es scheint, als würde jede Menge Arbeit vor uns liegen.«
    »Arbeit,

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